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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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nicht weiter, sondern lasse mich einfach in den Schlamm fallen, gleich nach mir landen Tobias, Lynn und Shauna. Meine Füße versinken im Morast und ein Schmatzen ertönt, als ich sie heben will. Ich verliere die Schuhe, aber ich gehe weiter, bis ich wieder Beton unter den Füßen habe. Schüsse knallen und Kugeln schlagen neben mir im Schlamm ein. Mit einem Satz versuche ich, am Pfeiler unter der Brücke in Deckung zu gehen. Tobias drückt sich hinter mir gegen die Mauer, so dicht, dass ich sein Kinn über meinem Kopf und seine Brust an meiner Schulter spüre. Er gibt mir Schutz.
    Ich kann ins Hauptquartier der Candor zurücklaufen, wo ich einstweilen in Sicherheit bin, oder ich suche Jeanine, die jetzt so angreifbar ist wie nie zuvor.
    Die Frage stellt sich erst gar nicht.
    » Kommt schon!«, sage ich und renne die Stufen hinauf. Die anderen folgen mir auf den Fersen. Auf der unteren Ebene der Brücke schießen unsere eigenen Ferox auf die Abtrünnigen. Jack ist in Sicherheit, aber er geht vornüber gebeugt und wird von einem Mann gestützt. Ich laufe schneller. Ohne mich umzusehen, renne ich über die Brücke. Hinter mir höre ich Tobias’ Schritte. Er ist der Einzige, der mithalten kann.
    Das Gebäude mit den Glasfronten kommt in Sicht. Und dann höre ich noch mehr Schritte, noch mehr Schüsse. Ich laufe im Zickzack, damit mich die Ferox-Verräter nicht so leicht treffen können.
    Ich bin fast schon bei dem Gebäude, es sind nur noch ein paar Meter. Ich beiße die Zähne zusammen und hole das Letzte aus mir heraus. Ich spüre meine Beine kaum, fühle kaum den Boden unter den Füßen. Aber ehe ich den Eingang des Gebäudes erreicht habe, sehe ich, wie sich in der Allee rechts von mir etwas bewegt. Ich schlage einen Haken und laufe dorthin.
    Drei Gestalten rennen die Allee entlang. Eine ist blond. Die andere groß gewachsen. Und eine davon ist Peter.
    Ich stolpere und falle beinahe hin.
    » Peter!«, rufe ich. Er hebt seine Pistole und hinter mir zielt auch Tobias. Wir bleiben nur ein paar Meter voneinander entfernt stehen. Die blonde Frau– wahrscheinlich ist es Jeanine– und der groß gewachsene Ferox biegen um eine Ecke. Ich habe keine Waffe und ich habe keinen Plan. Ich möchte ihnen hinterher laufen, und vielleicht hätte ich das auch getan, wenn Tobias mich nicht an der Schulter gepackt und zurückgehalten hätte.
    » Du Verräter«, sage ich zu Peter. » Ich habe es gewusst, ich habe es gewusst.«
    Ein Schrei zerreißt die Stille. Es ist der Angstschrei einer Frau. » Klingt so, als würden deine Freunde dich brauchen«, sagt Peter mit dem Anflug eines Lächelns– oder nur mit gefletschten Zähnen, ich weiß es nicht. Er zielt immer noch auf mich. » Du hast die Wahl. Du kannst uns laufen lassen und ihnen helfen oder du kannst sterben bei dem Versuch, uns zu folgen.«
    Ich könnte losschreien. Wir beide wissen, was ich tun werde.
    » Ich hoffe, du stirbst«, sage ich.
    Ich lasse Peter nicht aus den Augen, als ich mich Tobias nähere, und gemeinsam gehen wir rückwärts immer weiter, bis wir am Ende der Allee angelangt sind, dann drehen wir uns um und laufen los.

2 2 . Kapitel
    Shauna liegt mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, ihr T-Shirt ist blutdurchtränkt. Lynn kauert neben ihr und blickt ins Leere.
    » Das ist alles meine Schuld«, murmelt sie. » Ich hätte nicht auf ihn schießen dürfen. Ich hätte nicht…«
    Ich starre auf den großen roten Fleck, der sich auf Shaunas Rücken ausbreitet; sie hat eine Kugel abbekommen. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt noch atmet. Tobias legt ihr zwei Finger an den Hals und nickt.
    » Wir müssen weg von hier«, sagt er. » Ich werde sie tragen. Es wird ihr verdammt wehtun, aber wir haben keine Wahl.«
    Lynn nickt. Tobias kniet sich neben Shauna und fasst sie unter den Armen. Sie stöhnt auf, als er sie hochhebt. Ich helfe ihm, ihren schlaffen Körper auf seine Schulter zu wuchten. Meine Kehle ist wie zugeschnürt, und ich keuche laut auf, um den Druck loszuwerden.
    Ächzend vor Anstrengung steht Tobias auf und gemeinsam machen wir uns auf den Rückweg; Lynn geht mit der Waffe voran, ich folge als Letzte. Immer wieder blicke ich mich um, ob uns jemand folgt, aber ich sehe niemanden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die abtrünnigen Ferox den Rückzug angetreten haben, aber man weiß ja nie.
    » Hey!«, ruft jemand. Es ist Uriah, er kommt direkt auf uns zu. » Zeke musste ihnen helfen, Jack rauszuhauen… oh nein.« Er hält inne. » Oh nein. Shauna?«
    »

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