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Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2

Titel: Die Bestimmung - Toedliche Wahrheit - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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getroffen.
    » Oooh«, seufze ich. » Autsch.«
    » Ach ja? Ich möchte mal sehen, ob du es gleich beim ersten Mal hinkriegst.«
    » Dann pass mal auf.« Ich lege das Gewehr an die linke Schulter statt an die rechte. Die Waffe in die linke Hand zu nehmen, ist ungewohnt für mich, aber in der rechten kann ich das Gewicht noch nicht halten. Durch den Sucher fixiere ich die Kamera, kneife ein Auge zu und konzentriere mich auf das Ziel. Eine Stimme flüstert in meinem Kopf. Einatmen. Zielen. Ausatmen. Abdrücken. Ich brauche ein paar Sekunden, bis mir bewusst wird, dass es Tobias’ Stimme ist. Ja, er hat mir das Schießen beigebracht. Ich drücke den Abzug und die Farbkugel trifft die Kamera. Blaue Farbe läuft über die Linse. » Da, sieh es dir gut an. Nicht schlecht, was? Und noch dazu mit der falschen Hand.«
    Zeke murmelt etwas, das nicht sehr schmeichelhaft klingt.
    » Hey!«, ruft eine fröhliche Stimme. Marlene steckt den Kopf durch die Öffnung im gläsernen Boden und blickt zu uns herauf. Ihre Stirn ist farbverschmiert, ihre Augenbrauen sind knallrot. Mit einem durchtriebenen Lächeln zielt sie auf Zeke und trifft sein Bein, dann legt sie auf mich an. Der Farbbeutel trifft mich am Arm und ich spüre ein Stechen.
    Marlene lacht und duckt sich wieder nach unten. Zeke und ich blicken uns an, dann nehmen wir die Verfolgung auf. Marlene kichert, als sie den Pfad hinunterläuft und sich durch eine Schar Kinder hindurchschlängelt. Ich schieße auf sie, treffe aber nur die Wand. Marlene schießt auf einen Jungen, der am Geländer steht– es ist Hector, Lynns kleiner Bruder. Zuerst ist er erschrocken, dann schießt er zurück und trifft die Person neben Marlene.
    Plötzlich sind überall klatschende Geräusche zu hören, jeder schießt auf jeden, ob jung oder alt, und die Überwachungskameras sind vorübergehend vergessen. Ich renne den Pfad hinunter, überall wird gelacht und gejohlt. Wir bilden Mannschaften, dann kämpfen wir gegeneinander.
    Als das Gefecht sich seinem Ende zuneigt, sind meine Kleider mehr bunt als schwarz. Ich beschließe, das T-Shirt zu behalten, damit es mich daran erinnert, wieso ich mich für die Ferox entschieden habe. Nicht weil sie perfekt sind, sondern weil sie so voller Leben sind. Weil sie frei sind.

25. Kapitel
    Jemand macht einen Raubzug durch den Küchentrakt der Ferox und wärmt die Konserven auf, die hier aufbewahrt werden. Jetzt haben wir wenigstens ein warmes Abendessen. Ich setze mich gewohnheitsmäßig an den Tisch, an dem ich immer mit Christina, Al und Will gesessen habe, und sofort verspüre ich einen dicken Kloß im Hals. Warum ist nur noch die Hälfte von uns übrig?
    Ich bin dafür verantwortlich. Wenn ich ihm verziehen hätte, könnte Al noch leben, aber das habe ich nicht. Wenn ich einen klaren Kopf behalten hätte, könnte Will noch leben, aber auch das habe ich nicht.
    Ehe ich tief in meiner Schuld versinke, stellt Uriah sein Tablett neben meines. Es liegen Berge von Braten und Schokoladenkuchen darauf. Ich blicke fasziniert auf die Riesenportionen.
    » Gibt es auch Kuchen?«, frage ich und vergleiche seine aufgetürmte Mahlzeit mit meinem eigenen Tablett, das viel vernünftiger beladen ist.
    » Ja. Jemand hat ihn gerade gebracht. Da lagen offenbar noch einige Packungen Fertigteig herum und jemand hat ihn gebacken«, sagt er. » Du kannst ein paar Bissen von meinem haben.«
    » Ein paar Bissen? Du willst diesen ganzen Berg selber essen?«
    » Ja«, sagt er verständnislos. » Wieso?«
    » Ach, nur so.«
    Christina sitzt am anderen Ende des Tisches, so weit von mir entfernt wie es nur geht. Zeke stellt sein Tablett neben ihr ab. Bald darauf setzen sich auch noch Lynn, Hector und Marlene zu uns. Unter dem Tisch sehe ich eine verstohlene Bewegung: Auf Uriahs Knie treffen sich seine und Marlenes Hände. Sie verschränken die Finger. Beide versuchen unbeteiligt auszusehen, aber heimlich werfen sie sich Blicke zu.
    Links neben Marlene sitzt Lynn; sie sieht aus, als hätte sie gerade in einen sauren Apfel gebissen. Hastig schaufelt sie das Essen in sich hinein.
    » Wo brennt’s denn?«, fragt Uriah sie. » Wenn du das Essen weiter so in dich hineinschlingst, wirst du dich noch übergeben.«
    Lynn blickt ihn missmutig an. » Danach ist mir sowieso, wenn ich sehe, wie ihr beide euch andauernd schöne Augen macht.«
    Uriah bekommt rote Ohren. » Wovon redest du?«
    » Ich bin doch nicht blöd, und die anderen sind es auch nicht. Also weshalb knutscht du nicht mit ihr herum und

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