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Die Besucher

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Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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gestreiften Trikot. Er hielt einen Feldstecher vor die Augen. Ihn schien es unbekümmert zu lassen, daß er in das Privatleben fremder Leute hineinguckte. Karussell-Ede winkt dem Doktor sogar lächelnd zu.

    »So, jetzt können wir einpacken!« seufzte im gleichen Augenblick entsetzt Katja, die an der Seite Philipps das Spiegelbild betrachtete. »Das Auge 2 steckt in Adams Schuh!«

26. Neue Entdeckungen

    »Zuerst die Säge! Jetzt dieses Auge!«

    »Zum Glück nur das mit dem Fixfokus, Bildwinkel einhundertzwanzig«, meinte Karas, der eben aus dem Gang zurückgekommen war und nun, in aller Seelenruhe, ohne Schuldgefühle, am Amaronengelee nagte. »Ich stand mit dem Rücken zur Treppe und wollte das Auge 2 unauffällig in einem Loch in der Wand befestigen, als Adam plötzlich hinter meinem Rücken erschien und grüßte. Er war wohl herangeschlichen, denn ich hatte ihn gar nicht aus dem Zimmer kommen gehört. Was ihr an meiner Stelle getan hättet, das weiß ich nicht, aber mir fiel vor Schreck diese Stecknadel mit der ganzen Technik aus der Hand auf den Kokosläufer und dann trat der Junge darauf. Ich bin nur froh, daß er nichts ahnt, denn er lief sogleich auf den Marktplatz hinaus...«

    »Das wissen wir auch ohne Sie...« Der Akademiker beobachtete mit düsterer Miene die Einstellungen des Auges 2. Es übertrug im Spiegel des Hotelzimmers nicht nur das Bild des Pflasters am Marktplatz, sondern auch die Geräusche, das Stampfen und Knarren der Schuhe des Genies. »Vielleicht wird er bald müde«, sagte Philipp hoffnungsvoll. »Jemand von uns muß ihm folgen, und sobald er sich setzt...«

    »...zieht er ihm den Schuh aus und rennt davon«, schlug der Doktor vor, denn die verrückte Situation mit dem Auge 2 in der Schuhsohle Adam Bernaus machte ihm Spaß. Unter anderem auch der Umstand, daß er hinzufügen konnte: »Sie wissen nie, was Sie wollen, Philipp! Kurz zuvor sagten Sie noch >Auf Schritt und Tritt verfolgend...und jetzt, wo dies zufällig gelungen ist...«

    »Jetzt ist nicht die Zeit für Scherze, ebensowenig wie für Amaronen«, sagte der Akademiker. »Was übriggeblieben ist, werfen Sie in den Vernichter, Katja! Das Genie verfolge ich. Der Doktor, Karas und Sie besorgen die notwendigen Einkäufe: Anzüge, Hemden, Wäsche, Apfelsinen.«

    »Die Kristalle!«

    Katja verteilte die blinkenden Bleistifte.

    »Die gegenseitige Verbindung einstellen!«

    »Vor allem unauffällig!« ermahnte der Akademiker. »Vorsicht mit dem Geld! Für alles wird bezahlt. An der Kasse warten, bis man euch Kleingeld herausgibt. Es ist recht kompliziert, aber wir haben bereits ärgere Dinge geschafft. Wenn etwas unklar ist, genügt ein Anruf. Ich bin da.«

    Im Fortgehen warf er schnell noch einen Blick aus dem Fenster auf den Marktplatz, um sich zu überzeugen, daß ihm Adam nicht entkommen war. Adam war aber dort. In Gesellschaft kleinerer Knirpse trieb er sich in den Winkeln eines Lachkabinetts herum, das gerade aufgebaut wurde.

    »Wie ein kleines Kind!«

    Der alternde Historiker und Kenner des Lebens und Werkes Adam Bernaus beobachtete ihn dabei gerührt. Dann folgte er ihm, die Dokumentationsbrille in der Hand und die Taschen zum Bersten voll von Geld. Die übrigen Expeditionsteilnehmer schlossen sich an, zögernd und mit Befürchtungen. Es ging in das Labyrinth eines Städtchens des 20. Jahrhunderts, das sie alle aus alten Bildern, zeitgenössischen Fotos, Filmen und Fremdenführern durch Kamenice und Umgebung gut kannten:

    »Den Hauptplatz beherrscht ein Rathaus im Renaissancestil. Es trägt das Wappen derer von Krucenburg, eine halbe Rose und einen goldenen Apfel auf blauem und purpurnen Grund.«

    Das Rathaus beherrschte den Platz jedoch jetzt eben nicht, denn es war zum Teil von dem Gerüst eines im Bau befindlichen Kettenkarussells verdeckt.

    Katja wurde munter.

    »Offenbar die Zeit der Volksfeste.«

    Von den Masten erklangen die heiseren Stimmen der Lautsprecher:

    »Hurra! Der Jahrmarkt ist da!«

    Der Jahrmarkt war überall, aber Adam ebenso. Bedauernd blickte Philipp dem Doktor, dem Techniker und Katja nach, als sie im Schatten des Laubengangs an der Apotheke seinen Blicken entschwanden. Jetzt, nachdem er allein war, hatte er begriffen, daß es gar nicht so einfach sein würde, das Genie zu beschatten. Adam verschwand unter den Zeltplanen der Rummelplatzbetriebe und kam dann an völlig unwahrscheinlichen Stellen wieder zum Vorschein. Sein Weg durch den Jahrmarkt war seltsam. Wie es ihm gelungen war, das

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