Die Besucher
winziges Stückchen...Ali? Ali!!!«
Aber Ali war verschwunden. Auf dem Wasser, dort wo sie noch kurz zuvor gestanden hatte, schwamm jetzt nur der rote Sonnenschirm. Adam wartete nicht länger. Mit einem Hechtsprung war er im Teich, um sie schwimmend zu erreichen.
»Nur ein kleines Stückchen, hab’ ich doch gesagt...Vier Regenschirme...Ihr Auto stand dort am Ufer...Es regnete genau zwischen sie in den leeren Teich hinein. Aber vielleicht gibt es jetzt keinen Platz, wo es hinregnen könnte, wenn der Teich schon voll ist!«
»Meine Mutter haut mich blau!« seufzte das Mädchen. Sie hatte die Nase voll von diesen Regenexperimenten. Ali erklomm das Ufer, um ihre nassen Kleider im Weidengebüsch zum Trocknen aufzuhängen. »Jetzt kriech mir nicht nach, wenn ich mich auszieh’!«
»Ich denk’ nicht dran! Warum sollte ich dir nachkriechen?«
»Aber du guckst!«
»Ich guck’ nicht. Warum sollte ich denn gucken?« verneinte Adam, indem er erwog, ob er den Sperrbalken des Stauwerks heben und den Teich leerlaufen lassen sollte. »Da hättest du die Bilder sehen sollen, die ich in ein Heft geklebt hatte! Aber du bist hübscher!«
Das Wasser glitzerte. Libellen trieben über dem Teich ihr Spiel. Ali kam aus dem Weidengebüsch und nahm an Adams Seite auf dem Teichdamm Platz. Die Hände unter dem Kinn gekreuzt, flüsterte sie: »Das sagst du nur deshalb, weil dieses Heft verbrannt ist!«
»Nein!«
»Ehrlich?«
»Ehrlich! Weißt du, was mir einfiel, als wir am Sonntag nicht zusammen waren? Daß man die Zeit zurückdrehen könnte, oder daß man den Raum abschaffen sollte, damit wir zusammen wären...«
Adam zog einen Zweig zu sich heran und zeichnete mit wichtiger Miene eine seltsame Kurve in den Sand. Daneben schrieb er eine Reihe von Zahlen.
»Aber jetzt sind wir zusammen«, meinte Ali. Sie wischte mit der nackten Ferse die Zahlen fort, und es schien sie jetzt gar nicht mehr zu stören, daß Adam sie dabei anguckte. Auch die Welt schien das nicht zu stören. Die Erde drehte sich weiter um ihre Achse für diese beiden jungen Menschen, ebenso wie für die Blumen am Teichufer und die Libellen über dem Wasser, die es vielleicht im Jahre 2484 einmal nicht mehr geben wird. Sie werden dann nämlich ausgestorben sein, aber jetzt fliegen sie noch umher und schillern in den Strahlen der Sonne...
- ENDE —
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