Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Besucher

Die Besucher

Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
Vom Netzwerk:
er ihn zwischen den Kristallsäulen, in denen Nährflüssigkeiten schäumten, hindurch zu einem kompliziert aussehenden, durchsichtigen Würfel:

    »Und hier, Herr Doktor...«

    »Nur Drichlik, wenn ich bitten darf...«

    »Dies hier, Herr Drichlik, ist unser Zentraldenker, das Zentralgehirn der Menschheit. Seinen Berechnungen nach droht unserer Erde, wie Sie wissen, in den nächsten Tagen ein Zusammenstoß mit einem Kometen. Unsere Situation ist überaus kritisch...«

    Der Alte lauschte zwar höflich, interessierte sich jedoch mehr für jenen phosphoreszierenden Würfel. Er ging einmal, zweimal um ihn herum, dann fragte er Philipp:

    »Dieses ungültige Geld hat es auch geschickt, dieses Gehirn?«

    »Still! Danach fragen Sie jetzt besser nicht! Das ist bereits aufgeklärt...« »Ich dachte nur, weil...«

    »Damit Sie das verstehen...Als Großer Lehrmeister waren Sie immer in der Nähe Adam Bernaus...Vielleicht wäre Ihre Lösung...«

    Der Vorsitzende des Weltrats schaltete die Bildschirmwände ein, damit der Gast die Lage beurteilen könne. Die Flüssigkeiten schäumten. An der Saaldecke erschien der Himmelsabschnitt G 37.

    »Hier spricht ZD«, meldete sich eine metallische, unbeteiligte Stimme, die ab und zu seufzte. »Ach ja! Aus dem Planquadrat G 37 der Himmelskarte nähert sich ein unbekanntes Objekt der Erde...Ihre Evakuierung ist erforderlich...«

    Zum Erstaunen des Vorsitzenden und der Ratsmitglieder legte der Alte mit der alten Manchesterhose seine goldene Rolle mit dem Diplom, weil sie ihn behinderte, auf den phosphoreszierenden Würfel. Anstatt sodann den Ster-nenraum und die Berechnungen und Formeln an den Bildschirmwänden zu verfolgen, beobachtete der Alte, wie seine Diplomrolle auf der Oberfläche des Computers nach links rollte. Er kniete nieder und suchte etwas in seinen Hosentaschen.

    »Brauchen Sie etwas?«

    »Richtig! Ich hatte da irgendwo so einen kleinen Holzspan...Wenn ich nur wüßte, wo...«

    Die Hosentaschen des Alten schienen bodenlos zu sein. Die seltsamsten Dinge kamen zum Vorschein: Streichhölzer, Schrauben, Nägel, Isolierband...

    »Wenn Sie gestatten?...Ich möchte nur...Weil nämlich Ihre Machmalfix-Maschine hier, Ihr Zentraldenker, schief steht. Sehen Sie das?«

    Endlich hatte Drichlik unter seinen Dingen den Holzspan entdeckt. Er schob ihn versuchsweise als Keil unter den Computer und schlug ihn dann mit seinem Taschenmesser fest.

    »So! Jetzt sollte das Ding wohl in Ordnung sein«, sagte er zufrieden, als die goldene Rolle an der Oberfläche des Würfels sich nicht mehr rührte.

    »Evakuierung widerrufen!« erklang die metallische Stimme des ZD in das schreckliche Schweigen. »Eine Fehlberechnung. Gleichgewicht wiederhergestellt. ZD bedankt sich. Jenes Objekt, vermutlich ein Komet, wird an der Erde vorbeifliegen. Es droht keine Gefahr. Falscher Alarm. Evakuierung widerrufen!«

    »Ist das sicher? Kontrollen?«

    »Zwei: Umlaufbahn Galileo und Luna 3.«

    »Das bedeutet...« Akademiker Philipp dachte an die Plagen, die er durchgemacht hatte: Die Folterkammer und den Schlamm des Teichs. »...daß unsere Expedition...«

    Aber niemand hörte ihm mehr zu, selbst Katja nicht, die überglücklich ihren Freund Thomas umarmte. Der Vorsitzende des Weltrats umarmte den Vorsitzenden des Verwaltungsrats See.

    »Eine Nachricht über alle Fernsehsender...Unsere Erde ist gerettet!«

    In der entstandenen Begeisterung und Verwirrung beachtete niemand mehr den Alten, als er seine Schräubchen und Nägel vom Fußboden sammelte. Aber Drichlik war das egal. Zu Karas, jetzt wieder Kane, sagte er:

    »Ich habe mir schon Sorgen gemacht, was ich hier tun werde...Amaronen, hast du gesagt? Auslaugen lassen und...«

    »Nur die Schalen«, brachte Leo Kane, Direktor des Technischen Museums der Vergangenheit, das Rezept auf den richtigen Nenner. »Auslaugen und vergären lassen, dann bei einer Temperatur von hundertzwanzig Grad extrahieren. Die goldgelbe Flüssigkeit wird langsam gefiltert und gekühlt...«

51. Anstatt eines Nachworts

    »Noch immer nichts?«

    »Nichts. Versuch, näherzukommen!«

    Ein schwarzer Regenschirm ragte aus dem Ufer des Bejschowetzer Teichs, ein zweiter stand einsam am Teichdamm. Mit einem dritten näherte sich Adam durch das Wasser langsam dem Mädchen Ali, das — einen farbigen Sonnenschirm über dem Kopf haltend — bis zu den Knien an einer seichten Stelle im Wasser stand.

    »Weiter kann ich nicht mehr«, rief sie. »Hier ist Schlamm!«

    »Nur noch ein

Weitere Kostenlose Bücher