Die Besucher
an der Ecke des Marktplatzes...!«
Die vier am Auto mit den Trassierstäben auf dem Autodach erstarrten genau wie später auf dem Foto, noch bevor der Zeitungsreporter den Auslöser gedrückt hatte.
»Ist es Ihnen klar, daß wir die Vergangenheit verändern, Karas?« flüsterte der Akademiker, nachdem sie endlich allein waren. »Das Genie der Jahrtausendwende im Gefängnis! Wir in der Zeitung! Dieses Foto müssen Sie aus der Welt schaffen! Und auch den Teich, den sie trockengeglüht haben...!«
41. Dr. e.h.
»Es mochte etwa sieben Uhr sein, ich frühstückte gerade...vielleicht war es genau sieben, denn im Rundfunk wurden eben die Morgennachrichten gesendet...Um diese Zeit pflege ich mich gerade anzuziehen...Wie bereits gesagt, ich kochte gerade Kaffee, röstete Brot und bereitete ein Spiegelei, um wie üblich...«
Auf dem Revier der Schutzpolizei von Kamenice saßen auf der »Anklagebank« (In Wirklichkeit waren es nur zwei nebeneinander stehende Stühle) der alte Drichlik und der Knabe Adam. Sie ließen sich den Kuchen schmecken, den man ihnen vorgesetzt hatte. Am Fenster summte eine Fliege; in einer Ecke klapperte eine Schreibmaschine. Das Geklapper verstummte plötzlich, als der die Untersuchung führende Hauptwachtmeister Kunz das von ihm getippte Protokoll noch einmal las und dabei dahinterkam, daß er das Geschriebene fortwerfen konnte.
»Was Sie zum Frühstück hatten, ist uns egal, Opa! Nur Tatsachen bitte, die diese Fische betreffen!«
»Wenn Sie mich nicht immerzu unterbrechen würden, käme ich gleich dazu. Als ich sah, wie die Fische im Schlamm herumzappelten, da sagte ich mir: Diese Werte müssen für die Allgemeinheit gerettet werden.«
»In Eimern«, ergänzte Leutnant Ponděliček die Aussage. »Und in einem Waschtrog...«
»In allem, was eben da war...«
»Zuvor hatten Sie aber mit dem hier anwesenden Adam das Stauwerk geöffnet und den Teich leerlaufen lassen, damit es dort etwas zu >retten< gäbe. Stimmt
das?«
»Nein. Ich ging zur Schule...«
»...kam dort jedoch nie an. Darauf wollen wir später zurückkommen. Wenn ich dein Vater wär’...« Was er dann täte, sagte der Leutnant lieber nicht. »Nicht genug, daß es bei euch gebrannt hat, Adam...Wir wissen alles, Junge! Vor vierzehn Tagen haben euch beide die Angler dort unten an den Tümpeln ertappt...Stimmt das?«
»Das geben wir zu«, sagte Adam, nachdem er sich durch einen Blick mit dem Großen Lehrmeister verständigt hatte. »Sie haben uns aber laufen lassen, weil wir nichts gefangen hatten.«
»Sie haben euch aber die Angelruten fortgenommen. Und ihr beide habt ihnen dann aus Wut ein Loch in den Kahn gebohrt und heute dieses Stauwerk geöffnet...«
»Was wir allerdings nicht zugeben«, protestierte Drichlik. »Wie oben bereits angeführt, was jedoch Adam nicht betraf, frühstückte ich, und bei meinem üblichen Morgenspaziergang...«
Die Schreibmaschine verstummte wieder.
»Opa, wir sind doch sozusagen Nachbarn«, flüsterte vorwurfsvoll Hauptwachtmeister Kunz.»Führen Sie sich doch vor Augen, wo Ihre Hütte steht und wo dieser Teich liegt! Ist Ihnen das klar?«
»Gewiß. Bei Bejschowetz. Deshalb nennt man ihn ja auch Bejschowetzer Teich.« »Sie beharren also nicht auf diesem Morgenspaziergang?«
»Da hab’ ich mich wohl geirrt«, gab Drichlikzu und griff nach einem weiteren Kuchen. »Aber auf dem Frühstück beharre ich, weil gerade die Morgennachrichten gesendet wurden, nach deren Sendung ich wie üblich ein wenig herumradelte.«
»...wobei Sie den leeren Teich entdeckten...?«
»...was mich verwunderte...«
»Das wollen wir weglassen...Kunz, schreiben Sie! Die Möglichkeit, er habe das Stauwerk geöffnet oder auf eine andere Weise die Teichwirtschaft geschädigt, wird von Alois Drichlik, ebenso wie von dem früher erwähnten unmündigen Adam Bernau geleugnet. Beide geben vielmehr zu Protokoll, sie hätten die gefährdeten Fische für den Bedarf der Allgemeinheit retten wollen, so daß - das schreiben Sie nicht mit! — der Bejschowetzer Teich vermutlich von selbst leergelaufen ist.«
»Was wir ebenfalls bestreiten«, beharrte der alte Drichlik auf seiner Aussage. Das war allerdings überflüssig, da der die Untersuchung führende Beamte der gleichen Meinung war.
»Wozu Benzin vergeuden, Opa? Überlegen Sie sich gut, was Sie unterschreiben, bevor wir hinfahren, um uns die Sache mal anzusehen. Adam, du unterschreib auch!«
Das hatte Adam bereits getan.
Ebenso der Alte.
»Drichlik
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