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Die Besucher

Die Besucher

Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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für die unerwarteten Gäste zu sorgen. »In dem großen Schrank hängen Mäntel. Ziehen Sie was an, Karas! Und Pantoffeln für das Fräulein, damit es hier nicht barfuß herumläuft! Wenn jemand hungrig ist, in der Backröhre ist Bratfisch. Ich heize gleich ein...«

    »Das besorge ich«, bot Karas sich an und steckte Holzscheite in den Herd, um Feuer zu machen.

    »Nicht mit dem Salamander!« zischte Doktor Noll. »Wollen Sie uns verraten?«

    Aber die Stimme des Doktors erweckte eine Erinnerung des Alten.

    »Erythrozyten fünf Millionen...Das haben Sie doch gesagt, aber ich versteh’ das nicht...Pe-Ha alkoholisch...?«

    »Schwach alkalisch«, verbesserte ihn Doktor Noll, indem er eine lange Unterhose über die Trainingshose zog. »Alles normal. Sowohl die Leukozyten als auch der Blutdruck. Ihr Gesundheitszustand ist dem Alter entsprechend und geradezu großartig. Sie, als Großer Lehrmeister, werden gewiß verstehen...«

    »Daß man mich so nennt, das haben euch diese Maurer verraten? Für dumme Scherze sind die immer zu haben. Die nennen mich nur deshalb so, weil ich zwei Jahre lang an der Karlsuniversität die Klos instandgehalten hab’. Aber etwas lernt man dabei ja doch so nebenher. Wie ist das mit diesem Einstein?«

    »Was soll mit ihm los sein?«

    »Ob der bei euch zuhause auch so anerkannt ist wie bei uns?« Der Alte zog eine Bratpfanne mit gebratenem Karpfen aus dem Herd. »Ihr seid wohl nicht von hier, oder? Eher von anderswo, obwohl ihr genau so ausseht wie wir. Bis auf das Haar. Keine Antennen, keine Fühler am Kopf und die Augen auch nicht hinten. Nur das mit diesem Teich, das müßt ihr mir verraten! Der läuft bei geschlossenem Stauwerk leer und wieder voll, und nicht bloß so zur Hälfte. Da ist doch allerhand Wasser drin, seit es dort geregnet hat, bevor dieses Paket mit dem Geld von den Sternen hineinfiel. Macht man das mit diesem Dreieck? Oder mit den Regenschirmen?«

    Die Besucher erstarrten.

    »Das ist nämlich so...« Philipp hatte erfaßt, daß die schwere Aufgabe, dem Alten das Unerklärliche zu erklären, ihm als Chef der Expedition zufiel. »Wie könnte ich Ihnen das, lieber Herr Drichlik... Gewisse Experimente...im Interesse der Wissenschaft...«

    Um nur das Notwendigste zu verraten, war er bereit zuzugeben, daß sie von einer der entferntesten Galaxien des Weltraums nach dem Städtchen Kamenice gekommen wären, mit der einzigen Aufgabe, den Bejschowetzer Teich voll- und wieder leerlaufen zu lassen.

    »Jedenfalls sind wir Freunde...«

    »Immer nur langsam voran! Dazu müssen immer mindestens zweie sein...« sagte der Alte und kniete am Herd, um ins Feuer zu blasen.

    Am Herd lag ein Geldbündel. Von dem Zeitungspapier, in das das Geld eingeschlagen war, riß er ein Stückchen ab und warf es ins Feuer. Den Rest, mit einer großen Schlagzeile in der Sportrubrik, hielt er in der Hand.

    »Sparta gegen Benefica: Fünf zu Null im Semifinale des Meisterschaftspokals. Was ist das für ein Quatsch? Die werden noch froh sein, wenn sie am Sonntag mit einem Unentschieden davonkommen! Am Sonntag! Und das hier ist eine Montagszeitung und der Montag wird erst kommen!! Nächste Woche! Eine Zeitung, die erst erscheinen wird! Das müssen Sie mir erklären!«

    Der Akademiker erblaßte. Zuerst wollte er dem Alten die verräterische Zeitung entreißen, doch dann gab er das auf. »Den Salamander einsetzen! Jetzt ist ja schon alles gleich!« Mit Hilfe des Salamanders brachte Karas den Herd zur Rotglut. »Wir werden Ihnen wohl allerhand erklären müssen, Herr Drichlik«, sagte der Akademiker dem erstaunten Alten, dem das Anzünden des Herdes mit dem Salamander gefiel. »Obwohl ich befürchte, daß Sie nicht alles verstehen werden...« »Das war auch schon in der Schule immer so...Wollen wir nicht Platz nehmen? Bei einem Happen Karpfen werden wir besser plaudern.«

    Es muß gesägt werden, daß Philipp verwirrt war. Er machte sich eben bereit, die geheimnisvolle Identität der Expeditionsteilnehmer zu enthüllen und mußte dabei zusehen, wie der Alte den Karpfen in aller Ruhe zerteilte und Bier in Gläser einschenkte.

    »Womit soll ich beginnen? ... Also...wir sind zwar Geometer, zugleich jedoch auch Teilnehmer einer wissenschaftlichen Expedition...Weder aus der Sternenwelt, noch aus einer anderen Galaxie, sondern von dieser Erdkugel, nur aus einer ein wenig anderen Zeit.«

    »Essen Sie ruhig mit den Fingern! Das Fett saugt man am besten mit einer Brotkruste auf«, riet der Alte und nagte an

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