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Die Besucher

Die Besucher

Titel: Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Glöckchen blank. »Das ist für dich, damit du ein Andenken an mich hast.«

    Die winzigen Glöckchen, die jemand mit einem Draht verbunden hatte, klingelten, aber das Mädchen aus der Zukunft konnte sie nicht sehen, denn in ihren Augen standen Tränen. Katja schniefte und hängte sich das Kettchen um den Hals.

    »Schlimmer ist, daß ich nicht weiß, was ich den Männern schenken soll«, sagte der Alte. »Hättet ihr gleich gesagt, daß ihr fahren wollt, hätte ich ein Hühnchen geschlachtet.«

    Besorgt, wie er sich seinen Rettern erkenntlich erweisen sollte, kroch der Alte unters Bett und holte von dort leere Bier- und Weinflaschen hervor.

    »Ich weiß schon...Wir schaffen alles rechtzeitig...«

47. Abschied

    »Das Fahrrad lassen wir in der Hütte des Alten. Die Pelzmäntel vernichten wir unterwegs. Hier darf nichts Zurückbleiben...« Die Besucher packten hastig ihre Koffer. Sorgfältig wurde auch Katjas Zimmer untersucht. »Das Auge 1?«

    »Hab’ ich.« Karas kam eben aus dem Hotelgang zurück, wo er das Auge 1 aus dem Versteck über der Badezimmertür entfernt hatte. Er legte es sorgfältig in das samtgefütterte Etui und sagte:

    »Das ist die reinste Flucht. Wollen Sie es sich nicht noch überlegen, Philipp? Zu essen gibt es noch genug, auch wenn es nur Amaronen sind...«

    »Das sagen gerade Sie? Überlegen Sie gefälligst, was Sie an meiner Stelle täten! Unsere Situation ist mehr als kritisch. Das Geld reicht kaum zur Bezahlung der Hotelrechnung. Das Heft Nummer 1 ist verbrannt. In dem zweiten waren nur Kritzeleien. Die haben wir dokumentiert. Darüber hinaus haben wir uns, was wir Ihnen zu verdanken haben, verraten. Unter diesen Umständen auf das Heft Nummer 3 zu warten, das noch nicht existiert, wäre mehr als riskant. Sie haben recht, es ist eine Flucht. Es eilt! Vernichten Sie das Auge 2!«

    Erst jetzt erinnerte sich Philipp, daß im Spiegel ihres Zimmers Bilder vom Frühstück bei den Bernaus zu sehen waren. Das Auge 2 (in der Schuhsohle des Genies) lag an der Tür und zeigte das Bild des Hundes Fido, der Wasser aus einem blechernen Waschbecken schlappte. Adam hatte es auf den Fußboden gestellt und mit Regenschirmen und einem Drahtgeflecht umgeben. Alles erinnerte an die Situation am Teich vom Tag zuvor; das Wasser und die Regenschirme...

    »Allerdings jetzt nur keine Hast!« flüsterte der Akademiker gerührt. »Unsere letzte Begegnung mit dem Genie möchte ich gerne dokumentiert haben. Ich würde das Bild: >Abschied von Adam Bernau, dem ewigen Sucher< nennen...«

    Doch dazu war es bereits zu spät.

    Karas hatte den Anglühknopf gedrückt.

    Aus dem Schuh an der Wand stieg Qualm.

    Das Auge 2 war verschwunden.

    »Du Trottel! Was hast du mit deinem Schuh angestellt?« schrie Papa Bernau. Er selbst verschwand in dem aus dem Schuh aufsteigenden und sich verflüchtigenden Qualm des Auges 2. »Eine armselige Rauchbombe, und der Bub denkt, er wird uns damit betäuben! Jetzt werde ich dir aber was zeigen! Was ist das da?«

    »Na was? Die Mathe-Schularbeit, die wir vor einer Woche geschrieben haben.«

    »Geschrieben? Wo hast du das abgeschrieben?«

    »Das hab’ ich errechnet.«

    »Errechnet will er das haben! Nicht einmal die Frau Lehrerin hat sich darin ausgekannt! Sie war hier, um sich zu beschweren! Sieh dir das mal an, Mutti! Das ist bereits das dritte Schulheft, das der Bub mit Blödheiten beschrieben hat! Formeln, die man in der Schule nie durchgenommen hat! Aufgaben, die er nicht zu lösen hatte...«

    »Das kann ich dir erklären, Papa...Das sollte die Verschiebung von Kontinenten betreffen...«

    »Du bist wohl ein Professor, was! Jetzt verschiebe einmal dieses Waschbecken, bevor jemand hineintritt! Wir haben einen neuen Edison im Haus, Mama!«

    Die Watsche ging nur deshalb daneben, weil Adam, den Vater und den Hund Fido auf den Fersen, in den Gang flüchtete. Plötzlich sah er die Koffer, den Theodoliten und die Trassierstäbe der abreisenden Geometer vor sich.

    »Sie fahren schon fort? Sie haben doch gesagt, wir würden gemeinsam vermessen?«

    »Vielleicht das nächste Mal...Schade!« Philipp konnte nicht widerstehen. Er mußte zum Abschied das Haar des Genies streicheln. »Wir hätten einander noch so viel zu sagen...«

    »Du könntest vielleicht dem Herrn Ingenieur deine Anschrift geben«, meinte die Mama, gerührt von dem Interesse der Geometer an ihrem Sohn. »Na was?...Sie werden sich wohl kaum an uns erinnern...So ein kleines Städtchen...«

    »Es wird eines Tages in

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