Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)
Rolle?
»Bist du sicher, dass du alles hast?«
»Ja, Sir.«
»Gut.« Lurch richtete seine Waffe auf Plunkett. Ein Plop, und die Sache war erledigt. Plunkett - ein sauberes Loch in der Schläfe - schaute noch erstaunt hoch, dann kippte er zur Seite und taumelte gegen einen Felsen.
Lurch lief um ihn herum zu Jake, der es sich wieder an seinem Baumstamm bequem gemacht hatte. »Wie geht es dir, Mann aus Blech?«
Jake betrachtete mit ausdrucksloser Miene erst die Leiche, dann Ross Lerma. »Es gibt keine Diebesehre mehr, wie es aussieht. Du siehst verdammt gut aus für einen Toten.«
»Ja.« Lurch setzte sein vertrautes, charmantes Lächeln auf. »Unsichtbar zu sein ist wirklich gut für mich.«
»Und bestimmt lukrativ.«
Lurchs Lachen wurde breiten »Erinnerst du dich, wie ungerecht wir es immer gefunden haben, dass die bösen Jungs den großen Reibach gemacht haben? Ich hab mir ein Stück von dem Kuchen abgeschnitten, ein verdammt großes Stück.«
Auf einmal ergab alles einen schrecklichen Sinn. Aber Jake war mittlerweile alles egal. »Du hast also Plunkett benutzt, um T-FLAC auszuspionieren und auf dem Laufenden zu bleiben.«
»Ich hatte ein Dutzend Leute bei T-FLAC, die letzten sechs Jahre«, prahlte Lurch, während er Plunketts Bein vom Felsen kickte, um sich hinzusetzen. Die Waffe hatte er immer noch, fast beiläufig, auf Jakes Brust gerichtet.
»Sag mal, erinnerst du dich an Sylvia Cortez?«,sagte er im Plauderton. »Eine gute Einsatzkraft, was? Du warst ein paar Mal mit ihr verabredet damals. Huiii - War das ein heißer Feger! Was für ein Hase! Zu blöd aber auch, dass sie -«
»Wirf deine Knarre weg, Lurch«, fiel Jake ihm ins Wort. »Lass uns das von Mann zu Mann regeln, jede Kampftechnik erlaubt.«
Lurch lachte. »Darauf lasse ich mich nicht ein, Freundchen. Ich kenne dich zu gut.« Er schaute an Jake vorbei zum Waldrand und nickte. Drei Männer betraten die Lichtung.
Jake machte sich erst gar nicht die Mühe, sich wegzubewegen, und behielt lieber Ross Lerma im Auge. Den Freund, den er bei dessen großer Sterbeszene vor sechs Jahren in den Armen gehalten hatte. Es gab ein paar Drogen, mit deren Hilfe sich der Tod vortäuschen ließ. Aber er wollte gar nicht wissen, wie Lurch es angestellt hatte.
»Warum?«, fragte er einfach.
Ein scharfer, benzinartiger Geruch lag in der Luft. Marnie hustete und schlug die Augen auf, was sie sofort bereute. Ihr Hinterkopf pochte schmerzhaft, und sie sah zuerst nur verschwommene, wabernde Bilder.
Sie lag flach auf dem Rücken und erkannte langsam ein dunkles Blätterdach, das sich vor einem bewölkten Himmel in Purpurrot und Grau abzeichnete. Der feuchte Boden hatte den Rücken ihrer Jacke und die Jeans durchnässt. Sie zitterte, was zum einen an der Kälte lag, zum anderen eine Nachwirkung des Schocks war.
Sie wackelte in ihren Wanderstiefeln versuchsweise mit den Zehen, blieb fürs Erste liegen, wo sie war, und versuchte sich zu orientieren und zu begreifen, was passiert war. Sie hoffte inständig, sich nichts gebrochen zu haben oder zu bluten.
Sekunden nachdem Jake zum Waldrand marschiert war, war auf der anderen Seite der Lichtung ein Mann aufgetaucht. Bevor sie noch begriffen hatte, was vorging, war er schon zu ihr in den Helikopter gesprungen.
Der Pilot war mit dem Start beschäftigt gewesen und war ihr auch nicht zu Hilfe gekommen, als klar wurde, dass der Kerl sie aus dem Hubschrauber zerren wollte. Sie hatte einen ordentlichen Tritt in seinen Magen gelandet, aber dann hatte er sie mit der Linken voll erwischt. Das war das Letzte, woran sie sich erinnern konnte.
Kein Wunder, dass ihr alles wehtat. Sie konnte über sich die abgebrochenen Pinienzweige erkennen, die ihren Sturz gebremst hatten. Sie hatte Glück, noch in einem Stück zu sein. Sie war an die sechs Meter tief gefallen, oder mehr.
Trotzdem wünschte sie sich, ihr schmerzender Schädel hätte jemand anderem gehört.
Als der Hubschrauber abgehoben hatte, war es heller Nachmittag gewesen. Jetzt war es fast schon dunkel.
Seit dem Start waren Stunden vergangen.
»Au,au, au«, jammerte sie leise und setzte sich vorsichtig auf. Und wirklich fühlte sich auch jeder Körperteil genauso an, als sei sie aus einem Hubschrauber geworfen worden. Sie legte die Hand an die Wange. Ihr Gesicht war heiß und schmerzte wie verrückt. Aus der verschwommenen Sicht ihres linken Auges zu schließen, hatte sie sich ein Veilchen von der Größe Kaliforniens eingefangen.
Doch sie hatte Glück gehabt.
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