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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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motiviert und in rasender Eile. Den Aufruhr in seinem Inneren tangierte die Rauferei erst gar nicht. Nichts konnte ihn abhalten, Marnie zu finden.
    Jake packte seinen Möchtegernkiller am Hals und zerrte ihn sich zurecht, um ihm den Coup de grâce zu verpassen, jenen schnellen, hocheffizienten Kinnhaken. Der Angreifer flog nach hinten, krachte mit einem höchst befriedigenden Rumms an einen knorrigen Baum und sank zusammen.
    Jake sprang auf. Das Adrenalin floss in Strömen, sein Herzschlag raste, und sein Gehirn arbeitete wie verrückt.
    »Dolan, warte!« Der andere riss sich die Maske vom Gesicht, damit Jake ihn erkannte.
    Jake starrte verständnislos in das Gesicht Sam Plunketts, mit dem er während der letzten Jahre ein paar Mal bei T-FLAC zusammengearbeitet hatte. Er kannte den Mann nicht sonderlich gut, aber Plunkett hatte in der Firma einen guten Ruf. Sie waren niemals Freunde gewesen, aber Jake hatte den Jüngeren immer respektiert. Bis jetzt. Vor zwei Wochen, bei der Anhörung zum Fiasko im Mittleren Westen, hatte er Plunkett zuletzt gesehen.
    »Du Hurensohn!« Er packte Plunkett an den losen Falten der Maske und riss ihn hoch. Dann platzierte er einen Schlag, der den Kerl um die eigene Achse drehte und auf den Hintern fallen ließ. Er zerrte ihn wieder hoch und schlug erneut zu. Plunkett überschlug sich, mit heftig blutender Nase,in den Dreck.
    Jake zog die Daewoo. »Hast du die Rakete abgefeuert?«, brüllte er.
    Plunkett schaute entsetzt hoch. »Nein!«
    »Wer erteilt dir deine Befehle?« Jake ließ die Pistole genau da, wo sie war - zwischen den Augen des Verräters. Plunkett versuchte aufzustehen. »Bleib unten, zur Hölle!«
    Jake war hin- und hergerissen: bleiben und die Informationen bekommen, die er so verzweifelt brauchte; oder nach Marnies - er biss die Zähne zusammen - nach Marnies - Körper suchen. Wäre er doch ein Optimist gewesen! Vielleicht war sie nicht tot. Vielleicht lebte sie noch. Wenn das der Fall war, musste er sie finden. Und zwar sofort.
    Der ranzige Geruch brennenden Flugbenzins durchdrang die frische Bergluft. »Vergiss es!«, schrie er, während er Plunkett die Waffen abnahm und sie weit ins Unterholz hineinschleuderte. »Es ist mir scheißegal, was du hier machst.«
    Jake bewegte den Lauf der Daewoo ein klein wenig. »Ich finde später heraus, was hier los ist.«
    »Nein, warte.« Plunkett faltete seine langen Beine auseinander und stand mit erhobenen Händen auf. »Ich bin einer von den guten Jungs, Dolan.« Er schaute sich nervös um. »Die anderen werden in weniger als zwei Minuten hier sein. Ich mache schnell.«
    »Ich bin nicht in der Stimmung für ein Schwätzchen.« Jake zog ein kurzes, durchsichtiges Plastikband unter seinem Schulterhalfter heraus. »Dreh dich um. Und wage es ja nicht, einen Mucks zu machen. Oder ich schenke mir den ganzen Zirkus und mache kurzen Prozess.«
    Plunkett legte resigniert die Arme auf den Rücken und drehte sich um. Jake legte ihm die Plastikhandschellen an und zog sie so straff wie möglich.
    »Du schneidest mir die Blutzufuhr ab.«
    »Du kannst ja an Amnesty International schreiben.« Er stieß Plunkett vorwärts. »Beweg dich!«
    »Es hat keinen Sinn, zum Wrack zu laufen«, sagte Plunkett über die Schulter. »Da hat keiner überlebt.«
    Jake erklärte ihm, was er - anatomisch gesehen - mit sich anfangen konnte. Er hätte den Hundesohn gleich erschießen sollen. Aber in seinem Kopf summte ein Dutzend unbeantworteter Fragen herum. Er konnte ihn genauso gut in fünf Minuten umbringen.
    »Weiter, los!« Er stieß Plunkett gegen die Schulter.
    Die entsetzliche Vorstellung, Marnie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt vorzufinden, zerriss ihm das Herz. Zum ersten Mal seit sechzehn Jahren empfand er etwas dabei, einem der bösen Jungs gegenüberzustehen. In seinem Inneren kochte und brodelte es wie Lava; in einem Labyrinth in seinem Hirn schien eine Ratte herumzurennen.
    Er wollte irgendwem bei lebendigem Leib das Herz herausreißen. Er wollte Rache von Angesicht zu Angesicht. Er sehnte sich nach der Konfrontation. Der gewalttätigen, blutigen, tödlichen Konfrontation. Er marschierte grimmig den Hang zur Absturzstelle hinauf und stieß den Jüngeren unerbittlich vor sich her. Er wartete darauf,dass der Geruch des Todes auf Kerosinschwaden zu ihnen herunterwehte, und er hörte das Knistern des Feuers auf der Lichtung über ihnen. Seine Augen brannten - vom Rauch. Er kniff sich fest in die Nasenwurzel. Wind konnte für die Tränendrüsen eines

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