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Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichte (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Marnie schluckte und sagte ruhig: »Scheußlich.« Es war kein Durchschuss,aber ein tiefer, klaffender Krater, der sich von vorne nach hinten über die Schulter zog.
    »Tatsächlich? Es kann doch wohl nicht schlimmer aussehen als es sich anfühlt, und es ist nur eine Schramme.«
    Ihr war plötzlich schwindlig; sie umklammerte mit klammen Fingern den Rand der Truhe. »Dann ist es ja gut.«
    »Zur Hölle, ja. Und du musst keine Kugel herausholen.«
    Dem Himmel sei Dank. »Und jetzt?«
    »Nimm die braune Flasche - ja, die da. Ist ein Antiseptikum. Nimm die sterilen Gazestreifen und mach das Ding so sauber wie möglich. Vorne und hinten.«
    Jake gab ihr weiter gelassen Instruktionen, und Marnie befolgte sie blind.
    »Rede mit mir, Marnie.«
    Marnie tupfte sorgfältig um die Wunde herum. »Worüber denn?«
    »Erzähl mir von deiner Familie.«
    Sie schaute mit dem blutigen Tuch in der Hand zu ihm auf. »Nicht jetzt. Ich muss mich konzentrieren.«
    »Ganz wie du möchtest, Marnie. Ich will dich nicht stören.« Er führte ihr mit Nachdruck die Hand. »Du kannst aber genauso gut dabei reden.« Jake leerte den Kaffee halb und drehte den Becher in einer Hand. »Na komm schon, ich brauche ein bisschen Ablenkung. Erzähl mir von deiner Großmutter.«
    Marnie hegte den Verdacht, dass Jake in Wirklichkeit ihr die Ablenkung verschaffen wollte. Sie schluckte den metallischen Geschmack hinunter und tupfte die Wunde gründlicher ab.
    Jetzt noch vorne.
    Nicht würgen.
    Großmama, hilf mir bitte .
    »Ich habe sie sehr geliebt. Großmama war gerade mal einsfünfzig groß, aber sie hatte ein breites, starkes Kreuz und ein Herz, das die ganze Welt beschützen konnte.«
    Nicht weinen jetzt . Abtupfen. Desinfizieren.
    Wie viel Blut er wohl in seinen Adern hatte? Fünfzig Gallonen? Es war zum Verzweifeln. Das Blut lief und lief, und Marnie tupfte und tupfte. Das meiste davon landete auf den Gazestreifen, die sie ständig wechselte. Marnie leckte sich die trockenen Lippen.
    »So lange - so lange ich denken kann, waren ihre Haare immer weiß«, erzählte sie mit vor Anspannung trockener Kehle weiter. »Sie hat nach Pond’s Gesichtscreme gerochen und nach Lavendelwasser von Yardley. Sie hatte die weichsten, liebevollsten Hände der Welt. Immer wenn ich traurig war, habe ich meinen Kopf in ihren Schoß gelegt, und sie hat mir übers Haar gestreichelt.« Marnie bemühte sich weiter, die Blutung zu stillen. Unter ihren Fingernägeln hatten sich rote Krusten gebildet. Sie würgte Galle hinunter und machte verbissen weiter.
    Atmen nicht vergessen .
    »Nimm mehr von dem Antiseptikum. Ja, gut so. Okay. Und bitte sprich weiter.«
    »Ich werde dich eines Tages daran erinnern, dass du das gesagt hast.« Marnie zwang sich zu lächeln. »Großmama war eine gutherzige Despotin. Sie regierte das Haus mit harter Hand und Chocolate Chip Cookies. Alle Nachbarskinder wollten immer nur bei uns sein.«
    »Drück ein bisschen fester. Und noch ein bisschen weiter rauf.« Er verschob ihre Hand ein bisschen. »Ja, genau da. Und von ihr hast du auch das Kochen gelernt, oder? Auf Großmamas Knien sitzend?«
    »Halt ruhig. Ich muss mich konzentrieren. Ja, sie hat es mir beigebracht.« Marnie hielt kurz inne und lächelte. Dann machte sie weiter. »Sie war eine begnadete Lehrerin. Ich musste so viel Zeit im Haus verbringen, und sie machte aus den Kochlektionen einen Riesenspaß. Ich wäre natürlich viel lieber mit den Jungs draußen gewesen, aber schließlich habe ich dann doch eine Menge von ihr gelernt. Wie man einen Schmorbraten macht oder wie man bei einem Strang mit Knoblauch die verdorbenen Zehen findet. Und sie hatte jede Menge Ratschläge zu verteilen.«
    »Zum Beispiel?«
    »So etwas wie: Lauf nie einem Mann oder einem Bus hinterher, in fünf Minuten kommt schon der Nächste.« Marnie lächelte ohne aufzuschauen. »Oder: Lebe aus vollem Herzen. Sie hatte für jede Gelegenheit den passenden Spruch.«
    »Wie wäre es mit: Keine gute Tat bleibt unbestraft?«
    »Zynisch.«
    »Du bist unbelehrbar optimistisch«, erwiderte er gelassen. »Und höllisch verzogen, versteht sich.«
    »Was nicht an Großmutter liegt. Sie hat wegen meines Herzfehlers kaum Zugeständnisse gemacht und mir Sachen erlaubt, die meinem Vater hinterher noch den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben. Sie hat mir das Radfahren beigebracht, obwohl alle anderen dagegen waren. Sie hat mich ermuntert, auf Bäume zu klettern - Wie fühlt sich das an?«
    »Gut. Und um deine Brüder hat sie sich

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