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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Tomatensaft. – Alles klar, Charlie, begrüßte Skinner enthusiastisch den Koch, der extra aus der Küche gekommen war, und sie tauschten ein paar Nettigkeiten aus.
    – Sie müssen von Ihrer Arbeit ja viele Köche kennen, Danny, merkte Joyce an, offensichtlich beeindruckt.
    – Ein oder zwei … wenn auch nicht so viele, wie ich gern würde, sagte er, aber seine Worte hatten eine traurigen Beiklang.
    In ihrer Aufregung entging ihr sein kummervoller Tonfall. Sie wandte sich zu ihrem Sohn, dessen Augen das Spirituosenregal fixierten. – Ich wette, du kennst auch einige Köche aus deinen Tagen bei der Stadtverwaltung, oder, Brian?
    – Nicht auf meiner Ebene, sagte Kibby tonlos.
    Sie wurden an einen Tisch gebracht, wo sie auf Joyces Veranlassung Wein bestellten. Skinner zögerte zunächst, dann sah er rüber zu Kibby und sagte: – Ich bin zurzeit nicht so wild auf Alkohol, aber ein Glas vielleicht. Wie sagt man noch: Eine Mahlzeit ohne Wein ist wie ein Tag ohne Sonnenschein?
    Brian Kibby sah Joyce hoffnungsvoll an, die das Gesicht verzog. So füllte er denn sein Glas mit Mineralwasser.
    Immer noch ein armseliges beschissenes Muttersöhnchen, dachte Skinner grausam. Er sah, dass im Fernseher in der Ecke Nachrichtenbilder von der Invasion im Irak flackerten, und brachte einen Toast aus: – A buon vino non bisogna fasca .
    Nicht einer der Kibbys hatte eine Vorstellung, was er da redete, aber es klang eindrucksvoll genug, besonders für Joyces Ohren. Sie war vom Essen völlig hin und weg; sie hatte Wolfsbarsch wie den, der ihr serviert wurde, noch nie gesehen oder gekostet. Caroline nahm, auf Skinners Empfehlung, wie Skinner selbst den Petersfisch, was Brian Kibby nicht entging. Brian wählte die Seezunge. Der Fisch war exzellent, und der Abend war ein Hochgenuss für Joyce, die sich nur selten nach Einbruch der Dunkelheit vor die Tür wagte. – Der Fisch ist sehr frisch, sagte sie anerkennend. – Ist Ihrer auch schön frisch, Danny?
    – Frisch? Als ich meine Zitrone draufgespritzt habe, hat er noch geblinzelt, scherzte Skinner.
    Alles lachte, außer Brian Kibby, obwohl Joyce erfreut feststellte, dass er, wenn auch reichlich kurz angebunden, nicht offen feindselig gegenüber Danny war. – Kochen Sie denn selbst ein bisschen, Danny?, fragte sie.
    – Ich schmücke mich schamlos mit fremden Federn, Joyce. Ich kaufe mir die Bücher sämtlicher Fernsehköche – Rhodes, Ramsay, Harriott, Smith, Nairn, Oliver, Floyd, Lawson, Worrall-Thompson – und versuche ihren Vorschlägen getreu nachzukommen, vorausgesetzt, das Angebot an frischen …
    – Was ist mit deinem alten Kumpel De Fretais?, forderte ihn Kibby plötzlich heraus. Skinner spürte, wie seine Pulsfrequenz stieg. Sein Körper war plötzlich bewegungsunfähig vor Schreck.
    – Der, dessen Küche ein Schweinestall war! Weißte noch, Danny?
    Was zum Henker …
    – Das war eine furchtbare Sache, sagte Joyce, – ein Mann auf dem Gipfel seiner Karriere und ein großer Koch.
    De Fretais …
    – Ich fand, er wirkte wie ein echter Widerling, sagte Caroline.
    Mein Alter … ich hab ihn umgebracht …
    Joyce sah ihre Tochter an und schürzte die Lippen. – So redet man nicht über Verstorbene.
    … er war eine Sexbestie, ein Ausbeuter …
    – Was dachtest du, Danny?, drängte ihn Kibby.
    Kay. Sie ist so ein bezauberndes Mädchen. Alles, was sie wollte, war tanzen. Und gut darin zu sein. Fuck, was fand ich denn daran so schlimm? Ich hätte sie unterstützen sollen. Ich hätte …
    Skinner dachte an seine Exverlobte in ihrem Krankenbett. – Es war sehr traurig, sagte er bekümmert, dann spürte er, wie der Zorn zurückkam, als er sich an das Bild von De Fretais auf ihr drauf erinnerte. – Ich hatte an seiner Küche einiges auszusetzen, daraus habe ich keinen Hehl gemacht und du ebenfalls nicht, Bri. Unglücklicherweise bekamen wir nie die notwendige Rückendeckung seitens unserer Vorgesetzten. Wie dir bewusst ist, habe ich mich lange Zeit dafür starkgemacht, das Berichtsverfahren zu ändern, damit es gewissen Beamten erschwert wird, unangemessene Beziehungen zu den De Fretais’ dieser Welt zu unterhalten … Er sah zu, wie Kibby sich wand und rot wurde. – … aber ich fand keine Unterstützung. Persönlich allerdings muss ich zugeben, er war ein Wahnsinnskoch. Also, ja, ich füge ihn vorbehaltlos der Liste von Leuten hinzu, deren Gerichte ich schamlos nachzukochen versucht habe.
    Kibby hielt den Kopf nun gesenkt.
    Skinner wandte sich wieder Joyce zu. – Doch,

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