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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Ihre Atmung ging flach und ungleichmäßig, als schmerzte sie jeder Atemzug. »Ja«, brachte sie schließlich heraus.
    Matt half ihr wieder auf die Füße, er verzog das Gesicht, als der Schmerz in seine Schulter schoss, und wischte sich das Blut an der Jeans ab. Er führte sie noch weitere fünf Meter ins Gebüsch, fand eine kleine Lichtung und blieb stehen. Hier war genug Licht, sodass sie sich gerade noch sehen konnten, aber nicht genug, um weiter weg zu sehen. Herrgott, Jodie konnte überall hier draußen sein.
    »Jodie?«, rief er leise. Dann hielt er den Atem an. »Jodie?«
    »Wo ist sie?«, fragte Hannah.
    Matt drückte auf das Licht seiner digitalen Uhr. Es leuchtete wie eine Taschenlampe in der Dunkelheit. Sechs Minuten vor neun. Fünfundzwanzig Minuten, seit sie gegangen war. Er schloss die Augen. Sie hatte acht Minuten gebraucht, um den Stein zu werfen, vielleicht zwei weitere, um das Licht zu drosseln. Sie hatte also fünfzehn Minuten Zeit gehabt, um hierher zurückzuflitzen.
    »Matt? Wo ist sie? Wo ist Jodie?«, fragte Hannah.
    »Ich weiß es nicht.« Verdammt, Jodie. Wo zum Teufel steckst du?
    Hannah geriet in Panik. Sie fuchtelte mit den Händen herum, sprach mit sich selbst und stolperte ins Gebüsch. »Jodie!«, schrie sie ein wenig zu laut.
    »Sei still!«, zischte er.
    »Matt, sie haben sie erwischt. Wir haben sie gehört. Sie haben sie.« Sie weinte, er hörte die Angst in ihrer Stimme.
    Verdammt, er konnte nichts tun, um sie zu beruhigen. Er blickte in das dunkle Gestrüpp im entfernten Licht von Kanes Wagen. Vielleicht hatte sie nicht ungesehen in das Gebüsch zurückkehren können und versteckte sich unter der Veranda. Vielleicht war sie hingefallen und hatte sich den Knöchel verstaucht. Vielleicht war er zur falschen Stelle gelaufen, und sie wartete in dreißig Meter Entfernung.
    Vielleicht war sie in der Scheune. Mit Kane und Travis.
    Hannahs Worte fielen ihm ein, und er wandte sich zu ihr. »Wie meinst du das, du hast sie gehört?«
    »Sie war im Schlafzimmer. Kurz bevor du aufgetaucht bist. Und wir haben sie mit Travis kämpfen gehört, dann sind sie verschwunden.«
    Sie war im Schlafzimmer gewesen. Hatte er ihr nicht gesagt, sie solle sofort zurückkommen und auf keinen Fall reingehen? Er kniff die Augen zusammen. Verdammt, sie hatte es doch schon geschafft. Sie war heil aus der Scheune rausgekommen, hatte sich in Sicherheit bringen können, und nun hatte er sie zurückgehen lassen. Verdammt, Matt, was hast du nur getan?
    Er dachte an den Moment, bevor sie gegangen war. Wie sie sich gedehnt und aufgewärmt und ihn dann geküsst hatte. In den paar Minuten hatte sie sich völlig unter Kontrolle gehabt. Sie war ängstlich, aber entschlossen gewesen. Als ich das letzte Mal losgerannt bin, um Hilfe zu holen, ist meine Freundin ermordet worden, diesmal werde ich nicht weglaufen .
    Niemand hätte sie aufhalten können.
    Wenn Menschen wegen dir gestorben sind, musst du es diesmal eben besser machen, Matt .
    Matt blickte wieder zur Scheune hinauf. »Heute Nacht stirbt keine einzige Geisel, Jodie.«
    »Was?«, sagte Hannah. Sie weinte.
    Er zog seine Jacke aus und zuckte vor Schmerz zusammen. »Ich gehe zurück.«
    »Sie werden dich umbringen, Matt.«
    Er riss seinen zerrissenen Ärmel herunter und hielt ihn Hannah hin. »Verbind mir den Arm.«
    »Großer Gott, hat man dich angeschossen?«
    »Zieh fest an, damit die Blutung stoppt.«
    Sie hielt den Ärmel in der Hand, als wüsste sie nicht, was sie damit anfangen sollte.
    »Hannah, jetzt sofort. Dann lauft ihr.«
    »Was ist mit Jodie?«
    Er sah Hannahs ängstlichen Blick und blickte dann zu Louise herab, die zu seinen Füßen saß. »Die kommt auch gleich.«

36
    »Was ist unter der Scheune?« Wenn sie schon sterben sollte, wollte sie es wenigstens erfahren.
    »Halt’s Maul, Schlampe«, sagte Travis. Er stand am Spülbecken und sah sie nicht an.
    Jodie lächelte wie zu sich selbst. Er würde sie umbringen, doch zuerst würde sie ihn wütend machen. Wenigstens das. »Muss ja verdammt wichtig sein.«
    Er ignorierte sie, zog sich das verschmierte Hemd aus und warf es auf die Marmorplatte. Darunter trug er ein dreckiges T-Shirt, unter dem rechten Ärmel spitzte ein Tattoo hervor – es sah wie eine halb eingerollte Schlange aus.
    »Ich meine, ihr habt euch hier ziemlich viel Ärger eingehandelt«, sagte sie mit kräftiger Stimme.
    Er griff nach der Flasche Bourbon und öffnete sie.
    »Ihr habt ein ziemlich großes Loch in einen makellosen Boden

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