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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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sanft und wandte sich dann den beiden Männer zu. »Wir müssen rein, bevor wir uns noch den Hintern abfrieren, viel Spaß beim Campen.« Sie beugte sich runter und sammelte die Gepäckstücke auf.
    Jodie beobachtete die beiden Besucher. Sie sahen sie an und machten keine Anstalten zu gehen. Sie ignorierten Hannah, die das Gepäck aufhob, und sahen nur Jodie an. Vielleicht warteten sie auf etwas oder wägten die Situation ab. Jodie richtete sich auf, warf die Schultern zurück, hob den Wagenheber und fuchtelte ein wenig damit herum, als wollte sie sein Gewicht prüfen. Zwei Männer gegen zwei Frauen, eine mit einer Eisenstange, die sie zu benutzen wusste – überleg’s dir.
    Hannah stieß sie sachte an. Jodie machte ein paar Schritte und ließ die Männer nicht aus den Augen, doch auch die blickten sie unvermindert an.
    »Vergiss den Eisbeutel nicht«, sagte Hannah und drückte ihn ihr in die linke freie Hand.
    Jodie griff nach dem Henkel, entfernte sich vom Wagen, hörte wie Hannah den Kofferraum zuschlug und wartete, bis Hannah hinter ihr stand. Dann ging auch sie zur Scheune.
    Die beiden Männer sahen ihr nach, als sie zur Veranda ging. Am Fuß der Treppe blieb sie mit dem Wagenheber in der Hand stehen. Der Mann rechts nickte dem anderen zu. Sie drehten sich um und gingen in die Richtung los, in die sie zuvor gezeigt hatten. Jodie ging die Treppe hinauf und wartete, bis ihre Schatten in der Dunkelheit verschwunden waren, dann ging sie hinein, schloss die Tür hinter sich und schob den Riegel vor.
    Sie lehnte an der Eingangstür und schloss die Augen. Sie atmete heftig, das dünne Baumwollunterhemd unter ihren Winterklamotten war durchgeschwitzt, sie zitterte am ganzen Leib.
    »Was machst du denn da?«, fragte Louise.
    Jodie öffnete die Augen und sah Louise mit einem großen Kochlöffel in der Hand an der Kücheninsel stehen. Hannah stand zwischen dem Gepäck, das sie vor der Eingangstür abgestellt hatten. Corrine saß halb aufs Sofa gelehnt vor dem lodernden Kamin. Nein, sie starrte sie stirnrunzelnd an.
    »Ist das ein Wagenheber?«, fragte Louise.
    Jodie sah auf ihre Hände herab. Sie hielt noch immer den Wagenheber in der einen und den Eisbeutel in der anderen Hand. Sie war sich nicht sicher, ob sie eines von beiden loslassen konnte. »Ja.«
    Corrine bewegte sich ein wenig, um einen besseren Blick in den Eingang zu haben. »Was machst du denn mit einem Wagenheber?«
    »Damit schüchtert sie ein paar harmlose Camper ein«, rief Hannah durch den Raum. Sie ließ das restliche Gepäck von den Schultern fallen, stapelte es auf das andere Gepäck, das bereits am Boden lag, ging wortlos zur Tür, nahm Jodie den Eisbeutel aus der Hand und reichte ihn Corrine. »Beeil dich mit dem Champagner. Sie hat mir auch einen Heidenschreck eingejagt.«
    Corrine und Louise sahen Jodie an und wussten offenbar nicht, was sie sagen sollten.
    Jodie ignorierte sie. Ihre Aufmerksamkeit war noch immer auf Hannah gerichtet. »Ach, und ich soll dich zu Tode erschreckt haben? Und was ist bitte mit den beiden Männern, die aus dem Nichts aufgetaucht sind, als würden sie mitten in der kalten Nacht einen Spaziergang machen?«
    »Was für Männer?«, fragte Louise.
    Hannah stand vor dem Kamin und verschränkte die Arme vor der Brust. »Da draußen liefen zwei Kerle rum. Sie wollten uns mit dem Gepäck helfen.«
    »Uns mit dem Gepäck helfen?« Jodie hörte, wie schrill ihre eigene Stimme klang. »Wie irgendwelche Gepäckträger, die mitten in der Nacht aus dem Gestrüpp springen.«
    »Herrgott noch mal, Jodie«, zischte Hannah. »Es ist nicht mitten in der Nacht, sie campen einfach am Hügel. Du hast ja getan, als würden sie sich hier draußen verstecken und nur darauf warten, ein paar einsame Frauen zu vergewaltigen und auszurauben.« Sie sah die beiden anderen an. »Sie hat ihnen gesagt, dass unsere Männer gleich kommen. Mein Gott, bloß nicht, meiner würde die Kinder mitbringen.«
    Jodie merkte, wie ihr der Mund offen stehen blieb. Sie konnte es nicht fassen. Diese beiden Männer hatten sich vielleicht nicht hier versteckt, um auf Frauen zu warten, doch Vergewaltigung und Plünderung waren definitiv eine Option.
    »Woher hast du denn den Wagenheber?« Louise kam um die Kücheninsel herum und stand nun mitten im Raum.
    Alle drei sahen sie an. Sie stand noch immer leicht breitbeinig mit dem Rücken zur Tür da, war bereit, in Aktion zu treten. Das wirkte jetzt fehl am Platz. Verlegen ließ sie das Eisen sinken und lockerte ihren

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