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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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sprang die dreijährige Sophie auf seinen Schoß.
    »Onkel Matt, Onkel Matt!«
    »Morgen, Matt«, lächelte seine Schwägerin Monica und streckte ihre Arme nach Sophie aus. »Langsam, Liebling. Ich glaube, Onkel Matt möchte noch nicht Trampolin spielen. Aber du kannst deinem Vater sagen, dass hier noch jemand einen Kater hat.«
    Sophie runzelte die Stirn und sah ihre Mutter an. »Hä?«
    »Sag Daddy, dass er seinen Hintern aus dem Bett bewegen soll, weil ich ihm sonst Ham and Eggs mit Gewalt einflöße.«
    Matt stöhnte und setzte sich vorsichtig auf.
    »Tolle Nacht, was?«, sagte Monica und sammelte seine Jeans vom Boden auf. »Ich hoffe, du und Tom habt euren Vater nicht allzu viel trinken lassen.«
    »Nach dem Dartturnier ist Dad nach Hause gefahren, ich dachte also, wir müssten seinen Teil mittrinken.«
    »Na klar«, sagte sie und zog ihm die Decke weg.
    »Hey!«
    »Keine Zeit zum Faulenzen, ich brauche Kaminholz. Ist doch ein fairer Handel für ein Frühstück, findest du nicht?«, sie lachte und warf ihm die Jeans zu. »Wie geht’s deinem Knie?«
    Matt steckte seine Füße in die Hosenbeine und verzog das Gesicht, weil sie so eng waren. In einer Operation vor fünf Monaten hatte man ihm die gerissenen Bänder wieder zusammengeflickt. Vier Wochen nach dem Sprung vom Balkon, dem eine Schießerei vorausgegangen war, die ihn noch immer jede Nacht heimsuchte. Es tat noch immer weh – sowohl das Knie als auch die Erinnerung. »Der Arzt sagt, dass es gut aussieht, aber er muss ja auch nicht damit laufen.« Er folgte ihr humpelnd in die Küche. Vergangene Woche hatte ihm der Arzt noch gesagt, nach weiteren drei Monaten würde er wieder richtig laufen können. Doch an einem kalten Morgen wie diesem meinte er, dass das wohl noch länger dauerte.
    Seine Schuhe standen an der Hintertür, er ging in den kalten Morgen hinaus. Eine dünne Nebelschicht lag über den Bäumen hinter dem Schuppen, in der Ferne hörte er leises Muhen. Er atmete tief durch, als er um das Haus herumging, und sah dem Dampf nach, den er dabei ausatmete. Er hatte einen schalen Biergeschmack im Mund, sein Kopf schmerzte, und er hörte immer noch Schüsse. Als er den Stapel Holz erreicht hatte, griff er nach ein paar gehackten Scheiten, legte sie in eine Kiste und dachte dabei an Jodie Cramer. Sie schien ständig unter Hochspannung zu stehen. Sogar ihr Lachen verbarg etwas. Er hob die Kiste an und fragte sich, was sie heute Morgen wohl machte. Mit der Schulter stieß er die Hintertür auf, sah seinen Bruder Tom, der im Bademantel in der Küche stand, und lächelte – weil er schlimmer aussah, als er sich fühlte, und weil er wusste, was Tom sagen würde, wenn er ihm erzählte, dass er an eine Kundin dachte. Ein echter Verzweiflungsakt, Mann . Und damit hätte er sogar recht gehabt.
    Während er das Feuer schürte, löcherten ihn Sophie und ihre ältere Schwester Bree mit Fragen. »Onkel Matt, magst du Erdnussbutter und Honig?« »Onkel Matt, wie heißt du mit zweitem Vornamen?« »Onkel Matt, kannst du mich herumwirbeln?« Onkel Matt zu sein war die beste Katerkur, die es gab. Er packte eine Nichte unter jeden Arm und schubste sie zur Frühstückstheke. »Ich habe meinen Teil erledigt. Wie steht es mit dem Kaffee?«
    Monica scheuchte ihre Kinder vor den Fernseher für die Zeichentricksendung am Samstagmorgen und versorgte Matt und Tom mit Toast und Kaffee. Sie hatte sich auf die andere Seite der Theke gesetzt, als plötzlich das Telefon klingelte. Sie sprang auf und ging dran, während Tom fragte: »Kannst du wirklich die Bestie in die Stadt mitnehmen, Matt?«
    Die Bestie war ein 75er Holden, den Tom gekauft hatte, als er noch auf die Highschool ging.
    Damals wollte er noch Automechaniker werden und hatte den Achtzylindermotor unter Anleitung des Vaters in Ordnung gebracht. Jetzt, nach sechs Jahren auf einer Farm, hatte er keine Zeit, den Kopf unter eine Motorhaube zu stecken, trotzdem hatte er sich nie von ihm trennen können. Er hatte ihn einfach im Dorf stehen lassen, damit Dad gelegentlich an ihm herumbasteln konnte.
    Matt hob eine Augenbraue und sah seinen Bruder an: »Habe ich nicht deswegen heute Nacht auf deiner Couch geschlafen?«
    »Ja, aber auch, weil du es in deinem Rausch nicht auf deine eigene Couch geschafft hättest.« Nach seinem Fahrerjob hatten er und Tom noch ein paar Drinks auf dem Sofa konsumiert, bis Monica dem brüderlichen Gelage ein Ende gesetzt und ihren Mann ins Bett geschleppt hatte. »Ich frag mich ja nur, ob du noch

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