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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Verhör.
    »Nein, warum?«
    Sie zögerte noch einen Moment und drehte den Stein in ihrer Hand. »Wir haben gestern Nacht genau so einen Wagen auf dem Hügel herumfahren gehört. Waren Sie das? Oder Ihr Bruder?«
    Matt wandte den Kopf und blickte aus der Windschutzscheibe zur Scheune auf dem Hügel. Ja, Jodie Cramer hatte ein Lachen, das einen Kerl umhauen konnte, und sie war in der Lage, einen hundert Kilo schweren Mann zu Fall zu bringen. Aber vielleicht war sie auch ein wenig paranoid. Aber was fiel ihm ein, sie zu kritisieren? Hatte er nicht selbst gerade erst daran gedacht, gegen einen Baum zu fahren. Er wandte sich ihr zu. »Okay, ich gebe ja zu, dass ich und mein Bruder gelegentlich Touristinnen angebaggert haben, als wir noch jünger waren, aber Stalking war nie unser Stil«, sagte er und zuckte die Achseln.
    Sie brauchte einen Augenblick, bis sie sein Lächeln erwidern konnte. »Ja, klar, tut mir leid.« Sie hob den Stein und hielt ihn auf ihrer Handfläche, als prüfte sie sein Gewicht.
    »Also, was ist jetzt mit dem Stein?«, fragte Matt.
    Sie hob den Kopf, sah ihn einen Augenblick an und schien zu überlegen, was sie sagen sollte. »Na ja, wissen Sie, ich kann aus zehn Metern Entfernung mit einem Baseball einen Volltreffer landen. Ist schon praktisch, wenn man Sportlehrerin ist. Ansonsten nutzt es nicht viel, weil ich eigentlich nicht Baseball spiele. Aber als ich Ihren Wagen gehört habe, dachte ich, dass der Stein vielleicht nützlich sein könnte.«
    Ihre Stimme und das, was sie sagte, wirkten irgendwie zwanglos und witzig, doch sie war angespannt und hielt noch immer den Stein fest umklammert. Vielleicht hatte er sich ja zu große Hoffnungen gemacht, dennoch beschloss er, dass Zwanglosigkeit der richtige Weg war.
    »Ach ja? Was hatten Sie denn vor?«
    Sie zuckte lässig die Achseln. »Ich hatte auf das Fahrerfenster gezielt. Das wäre jetzt gar nicht gut für Sie ausgegangen, weil Sie das Fenster heruntergekurbelt haben.«
    Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Er hatte es also richtig interpretiert. »Okay. Und dann?«
    »Dann hätte ich die Polizei gerufen.«
    »Hier draußen gibt es aber keinen Empfang.«
    »Am Fuße des Hügels schon«, sagte sie und hob eine Augenbraue.
    Er nickte und sagte: »Und was wäre gewesen, wenn Sie mich verfehlt hätten?«
    Sie stemmte eine Hand in die Hüften, warf den Stein in die Luft und fing ihn wieder auf. »Laut einem meiner Schüler, der zufällig ein Mathegenie ist, habe ich eine vierundneunzigprozentige Erfolgschance. Ich würde nicht danebentreffen.«
    »Ich will Ihr Talent ja nicht schmälern, aber das ist ein Stein. Schwerer als ein Baseball, nicht perfekt gerundet, und ich stehe nicht zehn Meter von Ihnen entfernt. Vielleicht verringert sich Ihre Treffsicherheit ja nach fünf oder sechs Metern. Außerdem werfen Sie unter Stress, weil Sie wissen, dass Sie nur einen Wurf haben. Da kann ein Mensch schon mal danebentreffen. Was dann?«
    Ihm fiel auf, dass seine Frage sie nervös gemacht hatte. Ihr Lächeln verschwand kurz, dann gab sie achselzuckend nach.
    »Okay, das wäre natürlich möglich. Aber ich hätte mich verdammt nah herangewagt und versucht den Wagen irgendwo zu treffen, um damit einen Höllenlärm zu machen und ein paar weitere Sekunden Zeit zu gewinnen, in denen Sie sich noch gefragt hätten, was eigentlich passiert ist. Dann wäre ich ins Gestrüpp gelaufen. Mit Ihrem lahmen Bein hätten Sie mich niemals eingeholt.«
    Matt griff sich instinktiv ans Knie. Sie hatte ihn ertappt. Wenn sie auch nur halb so fit war, wie sie aussah, hätte er keine Chance gehabt, sie einzuholen. »Laufen Sie schneller zur Hügelspitze hinauf, als ich mit dem Wagen rauffahren kann? Wären Sie schnell genug, um Ihre Freundinnen zu warnen, dass ein Irrer in einem Wagen vor Ihrer Haustür steht?«
    Er hob eine Augenbraue und hoffte, jungenhaft dabei auszusehen, merkte dann aber, dass das die falsche Masche war. Plötzlich wirkte sie gar nicht mehr locker, sondern äußerst angespannt. Ihre Hand war von der Hüfte geglitten, und sie umklammerte fest den Stein. Er wartete darauf, dass sie etwas sagte, und fragte sich, was falsch gelaufen war.
    »Nein, Sie haben recht«, sagte sie. »Wie dem auch sei, Corrines Einladung bezog sich auf später. Jetzt ist es gerade ein wenig ungünstig.«
    Ihm war klar, dass das bedeutete, dass er sich verpissen und nicht wieder zurückkommen sollte. »Ich bin eigentlich gar nicht auf Besuch da, sondern wollte Ihnen nur sagen, dass Ihr Wagen

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