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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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Oben sah er die Scheune vor sich, und Erinnerungen stiegen in ihm auf, die ihn zum Anhalten veranlassten.
    Als er vor sieben Jahren mit Suchtrupps hier raufgefahren war, hatte die Scheune noch wie eine offene Wunde in der Landschaft geklafft. Sie war voller Rattennester und Fliegen gewesen, die den Polizisten zugesetzt hatten. Überall hatte es nach Müll, Schimmel und Ruß vom Feuer gestunken, das eine Wand zerstört hatte. Wahrscheinlich hatte die Scheune auch nicht schlimmer ausgesehen als das Haus, das Travis und Kane verlassen hatten, als ihr Vater auf der Dungog Road sein Ende fand.
    Die gesamte Familie schien darauf hinzuarbeiten, im Gefängnis zu landen. Bill Anderson war auf dem besten Weg dorthin, als er von einem Viehtransporter niedergemäht wurde. Kein großer Verlust für die Menschheit. Er war bösartig und ein Trunkenbold, ein Krakeeler, der lieber einem Mann die Zähne einschlug oder eine Frau verprügelte, als guten Tag zu sagen. Von ihm hatten Travis und Kane alles gelernt. Was dazu führte, dass Travis aus der Armee flog und Kane in Long Bay eine Zeitlang in der Erziehungsanstalt landete.
    Travis hatte sich einen Monat nach Beendigung der Suche bei der Armee eingeschrieben. Da hatte man Matt schon zum Detective befördert, und er war nach Sydney gezogen. Sein Dad meinte, dass Travis einen neuen Anfang starten wollte. Matt hatte eher den Eindruck gehabt, Travis wolle der Polizeiaufsicht entkommen. Jedenfalls war er drei Jahre später wieder zurück und wurde verdächtigt, in eine Affäre um Waffenschmuggel in der Armee verwickelt zu sein. Nach dem, was Matt herausgefunden hatte, waren über einen Zeitraum von achtzehn Monaten Gewehre aus dem Trainingslager verschwunden und acht Mitarbeiter verhaftet worden. Travis war einer von drei Soldaten, die unehrenhaft entlassen worden waren, weil man nicht genug Beweise gegen ihn in der Hand hatte, um ihn zu verhaften.
    Kane hatte nicht so viel Glück gehabt. Matt arbeitete bereits sechs Monate in Sydney, als plötzlich sein Name im Computer auftauchte. Was für ein Schwachsinn! Kane hatte in einem Pub einen Kerl niedergestochen und dafür nur zwei Jahre kassiert, weil irgendein blöder Bewährungshelfer behauptet hatte, Kane habe ohne Travis kein beständiges Umfeld gehabt und sei aufgrund der Misshandlungen durch seinen Vater aggressiv geworden. Das war wohl der einzige Gefallen, den Bill Anderson seinem Sohn getan hatte.
    Matt saß bei laufendem Motor im Wagen, sah sich das neue Scheunendach an, die großzügige Veranda, den Garten, die Verwandlung zu einem reizvollen Anwesen. Hätte er sich vor sieben Jahren durchgesetzt, wäre der Schuppen abgerissen worden. Jetzt ging es dem Old Barn besser als allen Beteiligten. Da sollte mal einer schlau draus werden.
    Aus dem Augenwinkel sah er etwas Rotes, das sich weiter hinten rechts und ein paar Meter den Pfad hinauf im Busch bewegte. Er fuhr weiter und blieb neben einer Felsplattform stehen. Sie bildete eine natürliche Lichtung, war ungefähr fünf Meter tief und am Rand von Gebüsch umgeben, nur da nicht, wo die Straße entlanglief. Irgendjemand in einem roten Oberteil hockte da am anderen Ende. Er beobachtete, wie die Person aufstand und ihn ansah, spürte wie seine Mundwinkel sich kräuselten und ließ das Fenster herunter.
    »Hey, Jodie.«
    »Matt?«
    Sie sagte es ein wenig unsicher, also schob er seine Sonnenbrille hoch und genoss ihren Anblick. Die tollen Beine steckten in Cargohosen, sie trug ein rotes Oberteil, hatte ein Sweatshirt um die Hüfte gebunden – und hielt einen Stein in der Größe eines Baseballs in der Hand.
    »Sie sind ja früh auf den Beinen. Bei all dem Schampus, den Sie im Wagen hatten, dachte ich schon, ich müsste Sie wecken.«
    Sie sah ihn einen Augenblick lang prüfend an und drehte den Stein in ihrer Hand. »Ist das Ihr Wagen?«
    Matt ließ einen Arm aus dem Fenster hängen und tätschelte die Karosserie. »Ist er nicht schön? Nein, der Wagen gehört meinem Bruder. Ich bringe ihn für ihn in den Ort.«
    »Wohnt er hier in der Gegend?«
    Matt zeigte mit dem Daumen über seine Schulter. »Ungefähr fünfzehn Kilometer da lang. Nur ein Katzensprung von hier.«
    »Ist er letzte Nacht mit dem Wagen gefahren?«
    »Nein.«
    »Und Sie?«
    Er trommelte mit dem Daumen auf den Fensterrahmen und versuchte herauszufinden, wohin diese Unterhaltung führen sollte. Er hoffte auf eine freundliche Plauderei in einem B & B mit einem coolen Mädchen, doch momentan war es eher ein

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