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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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sie verfolgt und sie hatte an fast nichts anderes mehr gedacht.
    In letzter Zeit hatte sie überall Schatten gesehen.
    Sie hatte auch keinen Zweifel daran, was das Rätsel bedeutete. Ein Schatten würde sie holen – der Schatten. Der Schattenmann. Julian würde sich persönlich darum kümmern.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, gingen alle Lichter in der Wohnung aus.
    Ein Frösteln überlief Jenny. Eisige Finger berührten die Härchen in ihrem Nacken. Ihre Handflächen kribbelten.
    Ich stecke in Schwierigkeiten. In furchtbaren Schwierigkeiten. Aber ich glaube, ich kenne die Antwort jetzt. Ich weiß, wo der Stützpunkt ist. Wenn ich dort hingelangen kann … wenn ich das Ziel erreichen kann, bevor er mich erreicht …
    Zuerst musste sie aus der Wohnung.
    Durch die Vorhänge schien etwas Licht. Okay – die Eingangstür war dort drüben. Jenny griff nach Michaels Schlüsseln und ging mit ausgestreckten Armen Richtung Tür.
    Als sie das Treppenhaus erreichte, erloschen auch dort die Lichter.

    Er spielt Katz und Maus mit mir. Okay, spiel nur! Diese Maus rennt weg.
    Ihre Hand glitt über das kalte eiserne Geländer, als sie die Treppen hinuntereilte. Im Carport war Michaels VW-Käfer von Schatten verborgen. Jenny zog die Tür auf, schlüpfte hinein und drehte den Schlüssel in der Zündung, noch bevor die Tür ganz zu war. Sie fuhr genau in dem Moment vom Parkplatz, als die Lichter erloschen.
    Direkt hinter mir …
    Sie riss das Lenkrad herum und raste von dem Appartementkomplex weg.
    Es hatte wieder zu regnen begonnen, die Tropfen klatschten auf die Windschutzscheibe. Alles andere als eine sichere Fahrt. Jenny raste weiter und hoffte, dass ihr niemand im Weg war.
    Eine Ampel – die Bremsen kreischten. Lieber Gott, lass mich niemanden anfahren. Bitte …
    Das rote Licht erlosch, aber das grüne ging nicht an. Die Ampel blieb dunkel und schwankte im Regen.
    Jenny trat aufs Gaspedal.
    Canyonwood Avenue – Sequoia Street – Tassajara …
    Der Motor des Käfers hustete.
    Nein – lass es mich schaffen. Ich muss es schaffen. Ich bin so nah dran …
    Jacqueline Drive …
    Der Motor hustete erneut.
    Quail Run! Jenny nahm die Kurve gefährlich schnell
und die Reifen quietschten. Der Käfer schlingerte und der Motor machte ein schreckliches, knirschendes Geräusch. Der Käfer schlitterte gegen den Bordstein – und blieb stehen.
    Hektisch drehte Jenny den Schlüssel. Sie hörte ein metallisches Quietschen, bei dem ihr die Ohren wehtaten. Dann war alles still.
    Steig aus! Schnell!
    Sie ließ den Schlüssel stecken, fummelte an der Tür herum und sprang in den Regen hinaus. Sie ließ die Tür offen und rannte los.
    Dort oben, nur noch ein paar Häuser weiter. Lauf, lauf! Sie zwang ihre Beine zu Höchstleistungen und flog über den nassen Gehweg. Schau nicht zurück! Denk nicht nach! Lauf einfach!
    Da ist es! Du kannst es sehen! Noch ein paar Meter …
    Mit brennenden Lungen erreichte sie die Einfahrt des Hauses im Tudor-Stil. Zachs Haus. Die Einfahrt war verlassen. Sie taumelte zur Garage und zog so heftig sie konnte an dem Griff in der Mitte des großen Tores.
    Das Tor war fest verschlossen.
    Oh Gott! Keine Panik. Die Seitentür, schnell!
    Als sie darauf zuging, konnte sie den Quail Run hinunterschauen, wo der verlassene Käfer unter einer Straßenlaterne am Bordstein stand.
    Die Straßenlaterne ging aus.
    Dann ging die daneben aus. Dann die nächste.
    Dunkelheit brach über sie herein. Die Seitentür lag
in dieser Richtung. Jenny drehte sich um und rannte zur vorderen Haustür.
    Sie packte den Türknauf, während sie gleichzeitig anklopfte – zu ihrer Überraschung ließ sich der Knauf drehen. Es war nicht abgeschlossen. Waren sie verrückt?
    »Onkel Bill! Tante Lily! Ich bin’s!«
    Sie schrie, um nicht für einen Einbrecher gehalten und erschossen zu werden. Außerdem scherte sie sich nicht länger darum, ihr Geheimnis zu bewahren. Sie wünschte sich verzweifelt Leute in ihrer Nähe, egal welche.
    Ihre Stimme hallte wider.
    »Onkel Bill! Tante Lily!«
    Die Stille wog so schwer, dass man sie fast mit Händen greifen konnte. Es war niemand da. Das Haus war leer. Aus unerfindlichen Gründen waren sie weggegangen und hatten die Haustür nicht abgeschlossen. Jenny war allein.
    Ich werde nicht weinen. Ich werde nicht schreien. Ich muss nur in die Garage, das ist alles. Nichts hat sich verändert. Ich kann ganz leicht dorthin kommen. Sie ist nur eine Hauslänge entfernt.
    Ihr Herz war vor Panik wie

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