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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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sie, ihre Zunge nicht besser in Zaum gehalten zu haben, denn diese Warnung hatte Arabellas Augen kriegerisch aufleuchten lassen. Als Mr. Beaumaris ihr aber dann in den Wagen half und mit seinem anziehenden Lächeln ihre Fingerspitzen küßte, bevor er ihre Hand freigab, sagte sie ihm mit einer scheuen, schwachen Stimme, die ihren Abscheu nicht durchblicken ließ, Adieu.
    Die Lohnkutsche setzte sich in Bewegung; Mr. Beaumaris machte kehrt und schritt ins Haus zurück. Schon in der Halle wurde er von seinem empörten Freund gestellt, der Aufklärung verlangte, was dies zu bedeuten habe: wie man es wagen dürfe, seinen Gästen Limonade vorzusetzen.
    »Ich hatte nicht den Eindruck, daß Miss Tallant an meinem Champagner Gefallen fand«, erwiderte Mr. Beaumaris unbeirrt.
    »Nun, wenn dem so war, dann konnte sie ihn doch wohl ablehnen?« protestierte Lord Fleetwood. »Sie hat es aber keineswegs getan, sondern zwei Gläser davon getrunken.«
    »Beruhigen Sie sich, Charles, den Portwein haben wir noch vor uns.«
    »Wahrhaftig, ja!« Die Züge Seiner Lordschaft hellten sich auf. »Gewiß haben Sie den besten von der Welt im Keller! Lassen Sie ein paar Flaschen von dem Fünfundsiebziger, den Sie da unten haben, heraufholen…«
    »Bringen Sie ihn in die Bibliothek, Brough – etwas vom Faß!« sagte Mr. Beaumaris.
    »Holla, nein«, schrie Lord Fleetwood und wurde blaß vor Grauen. »Nicht doch, Robert!«
    Mr. Beaumaris zog in fassungslosem Staunen die Brauen hoch, Brough aber, von Erbarmen mit Seiner Lordschaft ergriffen, bemerkte sanft: »Wir haben nichts dergleichen in unseren Kellern, wenn ich das Eurer Lordschaft versichern darf.«
    So sah Lord Fleetwood sich zum zweitenmal in seinen Erwartungen getäuscht und erklärte mit tiefem Gefühl: »Sie verdienen, daß ich Sie prügle, Robert!«
    »Bitte, wenn Sie meinen, daß Sie das können…«
    »Bilde ich mir nicht ein«, erwiderte Seine Lordschaft freimütig und folgte ihm in die Bibliothek. »Aber schon diese Limonade war eine Niederträchtigkeit, das müssen Sie zugeben!« Nachdenklich zog er die Brauen zusammen. »Tallant! Haben Sie den Namen jemals schon gehört? Ich möchte beschwören, daß er mir noch nie vorgekommen ist.«
    Mr. Beaumaris streifte ihn mit einem flüchtigen Blick, dann betrachtete er aufmerksam die Schnupftabakdose, die er aus der Tasche gezogen hatte. Er ließ den Deckel aufspringen und nahm eine Prise zwischen Daumen und Zeigefinger. »Sie haben noch nie von dem Tallant-Vermögen gehört? Mein lieber Charles…«

5
    MR . BEAUMARIS ’ BOTSCHAFT hatte die Wirkung, daß der Stellmacher die älteren Ansprüche dreier Besitzer beschädigter Wagen zurückstellte, und so hatte Arabella in Grantham nur einen Tag zu waren. Da sich die Jagdgesellschaft am nächsten Tag in Grantham versammelte, konnte sie vom Fenster des Extrazimmers im »Angel and Royal Inn« beobachten, wie Mr. Beaumaris zu Pferd aussah. Sie hätte sich auch ein Urteil über Lord Fleetwood bilden können, wenn sie darauf Wert gelegt hätte, aber sie gönnte Seiner Lordschaft nicht einmal einen Gedanken. Mr. Beaumaris sah auf seinem Vollblutpferd beachtenswert gut aus, und seine Haltung im Sattel war unbestreibar die beste, die sie je gesehen. Auch blinkten die Spitzen seiner Reiststiefel heller, als eine Provinzlerin es für möglich gehalten hätte.
    Nachdem die Jagdgesellschaft davongeritten war, gab es für zwei am Ort festgehaltene Reisende weiter nichts zu tun, als in der Stadt herumzuschlendern, pünktlich die Mahlzeiten einzunehmen und leere Stunden über den Büchern zu vergähnen, die sich zufällig in der Gastwirtschaft vorfanden. Am nächsten Morgen aber fuhr des Squires Reisewagen, mit einem neuen Langbaum versehen und mit wohlausgeruhten Pferden bespannt, vor dem »Angel« vor, und die Ladies konnten zeitig die zweite Hälfte ihrer langen Fahrt antreten.
    Sogar Miss Blackburn war die Landstraße herzlich leid, als das kotbespritzte Fuhrwerk schließlich vor Lady Bridlingtons Haus in der Park Street hielt. Die Gouvernante kannte die Metropole gut genug, um an den überraschenden Ausblicken und Geräuschen kein Interesse zu nehmen, die Arabella ihre Langweile und ihre Launen vergessen ließen, als der Wagen Islington erreichte. Alles, was sich einer jungen Lady hier darbot, die in ihrem Leben keine größere Stadt als York zu sehen bekommen, war bezaubernd und verwirrend. In dem turbulenten Verkehr fühlte sie sich verloren, der Lärm der Postglocken, der auf dem

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