Die Bibel nach Biff
an die Male, die er mich gerettet hatte, sowohl vor äußeren Gefahren als auch vor mir selbst, und ich dachte an die Güte in seinem Blick, die tiefer als das Meer war, und sagte:
»Ach was, er mag dich.« Ich versuchte es mit einer anderen Sprache, um zu sehen, ob das Wesen vielleicht besser verstand, was ich meinte: »Du magst doch den kleinen Josua, hm? Du, du, du ... ja, du magst ihn, ja, du magst ihn. Puschel liebt den kleinen Josua, ja, das tut er, hm?« Babysprache ist universell. Die Worte unterscheiden sich, aber Bedeutung und Klang sind weltweit gleich.
Das Wesen drückte Josua sanft unter sein Kinn, dann leckte es wieder an seinem Kopf herum, wobei es diesmal eine dampfende Spur von grünlich eingefärbtem Teespeichel auf der Kopfhaut meines Freundes zurückließ. »Urks«, sagte Josua. »Was ist das für ein Vieh?«
»Es ist ein Yeti«, sagte Kaspar hinter mir, den wir offensichtlich aus seiner Trance geweckt hatten. »Ein gräulicher Schneemensch.«
»Das kommt dabei raus, wenn man ein Schaf fickt?«, rief ich.
»Nicht Gräuel«, sagte Josh, » gräulich .« Der Yeti leckte ihm über die Wange. Josua versuchte, sich loszumachen. Zu Kaspar sagte er: »Bin ich in Gefahr?«
Kaspar zuckte mit den Schultern. »Hat ein Hund das Wesen eines Buddhas?«
»Bitte, Kaspar«, sagte Josua. »Das ist eine Frage, bei der es um praktischen Nutzen geht, nicht um geistiges Wachstum.«
Der Yeti seufzte und leckte Josua erneut über die Wange. Ich vermutete, dass die Zunge dieser Kreatur so rau wie die einer Katze sein musste, da Josuas Wange von der Schürfung rot anlief.
»Halt ihm die andere Wange hin, Josh«, sagte ich. »Lass ihn die andere zerkratzen.«
»Das muss ich mir merken«, sagte Josua. »Kaspar, wird er mir etwas tun?«
»Ich weiß es nicht. Niemand ist ihm je so nah gekommen. Gewöhnlich kommt er, wenn wir in Trance sind und verschwindet mit dem Proviant. Wir haben Glück, dass wir ihn überhaupt zu sehen bekommen.«
»Setz mich ab, bitte«, sagte Josh zu dem Geschöpf. »Bitte setz mich ab.«
Der Yeti stellte Josua wieder auf die Beine. Mittlerweile kamen die anderen Mönche aus ihrer Trance. Nummer Siebzehn kreischte wie ein Eichhörnchen in der Pfanne, als er den Yeti so nah vor sich sah. Der Yeti ging in die Hocke und fletschte die Zähne.
»Hör auf damit!«, bellte Josua Siebzehn an. »Du machst ihm Angst.«
»Gib ihm etwas Reis«, sagte Kaspar.
Ich nahm das Rohr, das ich aufgewärmt hatte und reichte es dem Yeti. Er löste den Verschluss und fing an, mit einem langen Finger Reis herauszuschöpfen und leckte die Körner von seinen Fingern, als wären es Termiten, die ihm entkommen wollten. Währenddessen rückte Josua vom Yeti ab und stellte sich neben Kaspar.
»Deshalb kommt ihr her? Deshalb schleppt ihr den ganzen Proviant den Berg hinauf?«
Kaspar nickte. »Er ist der Letzte seiner Art. Er hat niemanden, der ihm bei der Futtersuche hilft. Niemanden, mit dem er reden könnte.«
»Aber was ist er? Was ist ein Yeti?«
»Wir sehen ihn gern als Geschenk. Er ist die Vision eines der vielen Leben, die ein Mensch vielleicht durchleben muss, bevor er ins Nirwana kommt. Wir glauben, dass er das perfekteste Wesen sein dürfte, das auf dieser Existenzebene denkbar ist.«
»Woher wisst ihr, dass er der Einzige ist?«
»Er hat es mir gesagt.«
»Er spricht?«
»Nein, er singt. Warte.«
Während wir dem Yeti beim Essen zusahen, traten die Mönche einzeln vor und legte ihre Bambusrohre mit Speisen und Tee vor der Kreatur ab. Der Yeti blickte nur hin und wieder von seiner Mahlzeit auf, als bestünde sein gesamtes Universum aus einem Bambusrohr voll Reis, und doch sah ich, dass dieses Wesen hinter seinen eisblauen Augen die Vorräte, die wir mitgebracht hatten, zählte, schätzte, einteilte.
»Wo lebt er?«, fragte ich Kaspar.
»Wir wissen es nicht. Vermutlich in einer Höhle irgendwo. Er hat uns nie mitgenommen, und wir suchen nicht danach.«
Als alle Vorräte vor dem Yeti ausgebreitet lagen, gab Kaspar den anderen Mönchen ein Zeichen, und sie begannen, unter dem Überhang hervor in den Schnee zu treten, indem sie sich vor dem Yeti verneigten. »Es wird Zeit zu gehen«, sagte Kaspar.
»Er will unsere Gesellschaft nicht.«
Josua und ich folgten unseren Mitmönchen in den Schnee hinaus, folgten einem Pfad, den sie sich bahnten, folgten dem Weg zurück, den wir gekommen waren. Der Yeti sah uns nach, und jedes Mal, wenn ich mich nach ihm umdrehte, sah er uns noch immer hinterher, bis er
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