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Die Bibel Verstehen

Die Bibel Verstehen

Titel: Die Bibel Verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Christus gemacht hat. Alles, was wir als Christen tun sollen, ist: auf die uns vorausgehende Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus erschienen ist, zu antworten. Der Glaube ist nicht ein Für-wahr-Halten, sondern dasVertrauen auf Gott im Blick auf Jesus Christus, der sein Leben für uns gegeben hat. In diesem Vertrauen darf der Christ in dankbarer Freude und innerer Freiheit leben.
    Manche Sätze des heiligen Paulus kommen uns allzu theoretisch vor. Doch hinter all diesen Sätzen drückt sich eine entscheidende Erfahrung aus, die Erfahrung, dass durch den Tod Jesu Christi am Kreuz unsere Maßstäbe durchgestrichen worden sind. Im Tod Jesu hat uns Gott eine Liebe erwiesen, die alle Sünde umgreift. Jetzt ist die Liebe Gottes «ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist» (Röm 5,5). Wir sind frei gegenüber dem Gesetz, frei vom Zwang, uns selbst beweisen zu müssen (Röm 7,1–23). Es ist der Heilige Geist, der uns zu Söhnen und Töchtern macht. Wir sind nicht mehr Sklaven, sondern freie Kinder Gottes. Wir haben Hausrecht bei Gott (Kapitel 8). Nichts kann uns mehr trennen von der Liebe Gottes. Das ist die befreiende Botschaft vom Kreuz (Röm 8,35ff).
    Ein Thema, das Paulus sehr am Herzen liegt, ist das Verhältnis der Christen zu Israel. Paulus ist ganz und gar Jude und argumentiert so, wie er es als Pharisäer gelernt hat. Er tritt für die Freiheit gegenüber dem Gesetz ein und hat sich dadurch bei vielen seiner Mitjuden verhasst gemacht. Aber seine leidenschaftliche Liebe zu seinem Volk Israel kommt in den Kapiteln 9 bis 11 des Römerbriefes zum Ausdruck. So lesen wir den Römerbrief nurdann richtig, wenn wir in ihm das Neue der christliche Erfahrung mit den bleibenden Verheißungen an das Volk Israel zusammensehen.
    Paulus begnügt sich nicht damit, nur die Botschaft von der Erlösung zu verkünden. Wer diese Botschaft gehört und verstanden hat, der legt auch ein neues Verhalten an den Tag. Das schildert er im zwölften Kapitel. Der Christ soll sich auszeichnen durch brüderliche Liebe, Beharrlichkeit im Gebet, durch Feindesliebe, durch die Bereitschaft zum Frieden mit allen Menschen. «Seid allen Menschen gegenüber auf das Gute bedacht!» (Röm 12,17). Die Christen sollen zum Sauerteig des Friedens werden für die ganze Welt.
    Manchmal fällt es uns schwer, den theologischen Argumentationen des Paulus zu folgen. Wenn wir seinen Römerbrief lesen – und das gilt für alle seine Briefe –, dann sollen wir beim Lesen immer nach der Erfahrung fragen, die hinter diesen Worten steckt. Welche Erfahrung hat Paulus gemacht, dass er so schreibt? Und in welche Erfahrung möchte mich der Apostel einweisen? Die Erfahrung, die Paulus mit Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist gemacht hat, den Christus in unser Herz gesandt hat, will auch unsere spirituelle Erfahrung prägen. Es ist die Erfahrung, dass Gottes Geist in unsere Herzen ausgegossen wurde und dass wir durch den Heiligen Geist freie Söhne und Töchter Gottes sind. Die Gedanken über den Heiligen Geist drücken die mystische Erfahrung des heiligen Paulus aus undmöchten auch uns in die mystische Erfahrung hineinführen, dass der Heilige Geist in uns ist und in uns betet und uns mit Gott vereint.
     
     

I
     
st Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben. Wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott selbst ist es ja, der rechtfertigt. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt wurde, der zur Rechten Gottes sitzt, er ist es, der für uns eintritt. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Kräfte, weder Höhe noch Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
    RÖMERBRIEF 8,31–39

31
PAULUS SCHREIBT NACH KORINTH
     
    Die Beziehung des Apostels Paulus zur Gemeinde in Korinth war sehr wechselhaft. In Korinth war Paulus sehr lange. Die Gemeinde wuchs ihm ans Herz. Im ersten Brief antwortet er den Korinthern von Ephesus aus etwa im Jahre 54 auf konkrete Anfragen, die sie hatten. Dann bekamen Gegner des Paulus

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