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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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denn all die Jahre gemacht, dass mir nie der Gedanke gekommen war, mir eine Freundin zu erfinden? Das machte so viel Sinn.
    »Das klingt nicht, als ob meine Mutter und ich uns sehr ähnlich wären«, sagte ich.
    »Oh doch, und wie. Sie konnte plötzlich alles stehen und liegen lassen und tun, wovon andere Mädchen nicht einmal träumen würden.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    Augusta sah über meine Schulter und lächelte. »Einmal ist sie von zu Hause ausgerissen. Ich weiß nicht mehr, was sie so aufgebracht hatte. Wir haben sie noch gesucht, als es schon lange dunkel war. Und fanden sie schließlich zusammengekauert in einem Abwassergraben. Sie schlief tief und fest.«
    Der Hund hatte wieder angefangen zu bellen, und Augusta wurde still. Ich saß mit geschlossenen Augen da und versuchte, mir meine Mutter vorzustellen, die in einem Abwassergraben schlief.
    Nach einer Weile sagte ich: »Wie lange hast du denn für... meine Großmutter gearbeitet?«
    »Oh, eine lange Zeit. Über neun Jahre. Bis ich die Stelle als Lehrerin bekommen habe, von der ich dir erzählt habe. Aber wir sind darüber hinaus in engem Kontakt geblieben.«
    »Ich wette, sie waren überhaupt nicht glücklich, dass du dann später hier runter nach South Carolina gezogen bist.«
    »Die arme Deborah hat geweint ohne Ende. Sie war damals schon neunzehn, aber sie hat geweint, als wäre sie erst sechs Jahre alt.« Die Schaukel war zum Halten gekommen, und keine von uns machte sich die Mühe, sie wieder anzuschubsen.
    »Wie ist meine Mutter denn dann hierher gekommen?«
    »Ich hatte schon zwei Jahre lang hier gelebt«, sagte Augusta. »Hatte mit dem Honiggeschäft angefangen, und June unterrichtete, da bekam ich ein Ferngespräch von ihr. Sie weinte sich die Augen aus und sagte, ihre Mutter wäre gestorben. ›Ich habe doch niemanden mehr außer dir‹, das sagte sie damals immer wieder.«
    »Was war denn mit ihrem Vater? Wo war der denn?«
    »Oh, Mr. Fontanel war gestorben, als sie noch ein Baby war. Ich habe ihn nie kennen gelernt.«
    »Dann ist sie also zu euch gezogen?«
    »Deborah hatte eine Freundin aus der High School, die gerade nach Sylvan gezogen war. Sie war es, die Deborah davon überzeugte, das wäre für sie der richtige Ort zum Leben. Sie erzählte ihr, dort gäbe es Arbeit und außerdem Männer, die aus dem Krieg zurückgekommen waren. Also ging Deborah dorthin. Ich glaube, es hatte auch viel mit mir zu tun. Ich glaube, sie wollte mich in der Nähe wissen.«
    Allmählich fügte sich das Puzzle zusammen. »Meine Mutter ging also nach Sylvan, traf T. Ray und hat ihn geheiratet.«
    »So war es«, sagte Augusta.
    Als wir auf die Veranda gekommen waren, war der Himmel mit Sternen übersät gewesen, und die Milchstraße hatte wie eine richtige Straße ausgesehen, die ich hinuntergehen konnte und an deren Ende meine Mutter stehen würde, die Hände auf den Hüften. Aber jetzt zog ein feuchter Nebel durch den Garten und drang auf die Veranda. Eine Minute später fiel Regen.
    Ich sagte: »Was ich nie verstehen werde, ist, warum sie ausgerechnet ihn geheiratet hat.«
    »Ich glaube nicht, dass dein Vater immer so war, wie er jetzt ist. Deborah hat mir viel von ihm erzählt. Sie fand es großartig, dass er im Krieg ausgezeichnet worden war. Er war damals ihr Held. Und er, sagte sie, behandelte sie wie eine Prinzessin.«
    Ich hätte ihr am liebsten ins Gesicht gelacht. »Das ist nicht der Terrence Ray, den ich kenne, das kannst du mir glauben.«
    »Weißt du, Lily, manchmal sind Menschen so oder so, und nach einer Weile dann, je nachdem, was sie erleben, werden sie jemand vollkommen anderes. Ich habe gar keinen Zweifel, dass er deine Mutter anfangs wirklich geliebt hat. Ich glaube sogar, dass er sie angebetet hat. Und deine Mutter hat es genossen. Wie viele junge Frauen ließ sie sich von der Verliebtheit blenden. Aber nach sechs Monaten oder so ließ die Begeisterung dann allmählich nach. In einem ihrer Briefe schrieb sie davon, dass Terrence Ray schmutzige Fingernägel hätte, daran erinnere ich mich noch genau. Und danach schrieb sie mir, dass sie nicht einmal wüsste, ob sie überhaupt auf einer abgelegenen Farm leben könnte, so was in der Art. Als er ihr dann einen Antrag machte, hat sie Nein gesagt.«
    »Aber sie hat ihn doch geheiratet«, sagte ich, jetzt war ich sehr verwirrt.
    »Sie hat ihre Meinung eben später geändert und doch noch Ja gesagt.«
    »Aber warum?«, sagte ich. »Wenn ihre Liebe doch abgekühlt war, warum hat sie ihn dann

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