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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gegönnt.
    Als wir am nächsten Morgen, kaum angekleidet, bei heißer Schokolade mit Rowena in der Küche sitzen, tratschen wir über die
     Ereignisse des Vortages.
    |78| »Ähm – es war interessant …« Rowena verfällt in Schweigen.
    »Was –
was
war interessant?«
    »Pris – hat es gut gemacht, wenn man bedenkt –«
    »Wenn man was bedenkt?«
    »Na ja, meiner Meinung nach hätte Talbot beide Brüste einklemmen sollen statt nur einer – keine andere Teilnehmerin ist so
     behandelt worden …«
    »Der Meinung bin ich ganz und gar nicht! Er hätte die goldene Klemme
viel
fester und aggressiver anziehen müssen.«
    »Ich weiß gar nicht, warum du so gemein geworden bist – so warst du doch früher nie – so ungemein rachsüchtig.«
    »Was für ein Sieg – meine Biene in ihr Fleisch geprägt. Aber das Bild wird verblassen. Beim nächsten Mal werde ich sie höchstpersönlich
     tätowieren.«
    »Maja hat wahrhaft großartige Arbeit geleistet und uns ihre schönsten Göttinnen aus dem Janus Club geschickt – obwohl es für
     manche von ihnen ein bisschen viel gewesen sein dürfte … bis auf eine raffinierte Schöne – wie hieß sie doch noch? Mit wirklich
     bemerkenswerter Noblesse hielt sie der Inbrunst stand, mit der ihr Partner die goldene Klemme einsetzte, und schien, ohne
     sich zu verstellen, den köstlichen Schmerz sogar zu genießen. Sie wird es noch weit bringen, die Kleine. Aber ich muss trotzdem
     sagen, Talbot hätte es Pris nicht so schwer machen dürfen – schließlich ist sie doch immer noch seine Gattin.«
    |79| Ich gab Rowena einen Klaps. »Es war Talbots Entscheidung, nur eine von Priscillas Brüste zu klemmen.«
    »Phoebe heißt sie – ja, jetzt erinnere ich mich – Phoebe.«
    »Schweig jetzt, Dummchen – wen interessiert schon, wie sie heißt!«
    »Ganz ruhig, bleib ganz ruhig, Bee.«
    »Oh, Rowena, wie ich es genossen habe.«
    ***
    Bee erwacht ohne Erinnerung an diese Ereignisse. An ihr nagt einzig der Ärger, einen Traum gehabt zu haben, der ihr völlig
     entfallen ist. Die Wochen vergehen, und je angestrengter sie versucht, sich an den Traum zu erinnern, desto mehr entzieht
     er sich ihr.
     
    In New York werde ich zunehmend nervöser, und obwohl unser Haus perfekt ausgestattet und möbliert ist, plane ich eine Umgestaltung.
     Teppichverleger, Polsterer und Maler werden beauftragt, aber als es losgehen soll, schicke ich sie wieder weg und lasse alles,
     wie es ist, obwohl es mir nicht mehr gefällt. Rastlosigkeit nährt jedoch auch die Verschwendungssucht, und so besuche ich
     Fred Leighton’s, wo ich einen Anhänger in Form eines georgianischen Malteserkreuzes kaufe, |80| das mit rosa Diamanten besetzt ist. Der spirituelle Trost, den es mir spendet, entspricht auf ideale Weise meiner seelischen
     Verfassung, und angespornt von diesem gelungenen Kauf, eile ich zu Cartier, wo ich einen Ring entdecke, einen stattlichen
     Saphir von der Farbe meiner blauen Augen – »Ein Sternsaphir, genannt ›The Star of Destiny‹«, wie mir die Verkäuferin eröffnet,
     »und wie geschaffen für Sie, Madame.« Und tatsächlich passt er perfekt auf meinen Mittelfinger. Doch als ich ihn daheim vor
     dem Spiegel aufblitzen lasse, bin ich bestürzt, denn ich finde nicht die drei sich überkreuzenden Strahlen, Symbol für die
     dreifache Göttin des Schicksals, die so geleuchtet hatten, als ich den Ring beim Juwelier über den Finger streifte. Doch was
     soll’s – er interessiert mich ohnehin nicht mehr. Nichts kann mich ablenken. Ich möchte nur noch schlafen, denn erst im Schlaf
     vergehen die hinterhältigen Pläne, die mir ständig durch den Kopf gehen, indem sie sich in nächtlichen Träumen verwirklichen,
     die zumindest vorübergehend mein zorniges Herz besänftigen.
    Ich
muss
sehen, wie sie aussieht. Aber bin ich schon so weit? Bin ich schön genug? Schlank genug? Schließlich habe ich seither so manches
     Pfund zugenommen, weil ich mich mit diesen verfluchten Schokoladentrüffeln von Teuscher vollstopfe, von denen ich anscheinend
     nie genug bekommen kann. Ein paar Tage im Spa der Canyon Ranch werden ausreichen, mir Mut zu machen. Ja – und dann wird mein
     Jet mich nach Santa Barbara |81| fliegen, wird mein Rolls-Royce mich am Flughafen erwarten und hinauf nach Montecito fahren – ganz bis hinauf zum Gipfel nach
     Akeru. Wenn sie ein Auto hört, wird Bee hinaus auf den Hof laufen, um zu sehen, wer da kommt – und endlich werde ich ihr von
     Angesicht zu Angesicht

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