Die Blackcollar-Elite
hatte.
»Nein, das dürfte reichen. Ich danke Ihnen für Ihre prompte Kooperation und hoffe, dass sich diese Vorsichtsmaßnahmen als unnötig erweisen werden.« Sie blickte auf ihre Uhr. »Die Gefangenen werden in ungefähr fünf Minuten landen. Wollen wir uns in das Kontrollzentrum begeben?«
»Ja, ich sollte dort sein«, gab Ehrhardt zögernd zu. »Aber es tut mir leid - ich habe bis jetzt nicht daran gedacht - die Tür lässt Sie nur mit einem bestätigten Ausweis durch. Da Sie mir keinen gezeigt haben...«
»Das stimmt.« Sie nickte. »Ich trage keinen bei mir. Außerdem hatte ich vergessen, wie Ihr System funktioniert. Vielleicht kann ich irgendwo in der Nähe eines Monitors warten.«
»Selbstverständlich.« Ehrhardt hatte plötzlich Mühe zu sprechen. Ein Sonderagent darf nicht vergessen, wie ein Sicherheitssystem auf höchster Ebene funktioniert!
Sein erster Impuls war, einen der Alarmknöpfe auf seinem Schreibtisch zu betätigen und Lucas und ihre Begleiter so rasch wie möglich von einem Kreis von Lasern einschließen zu lassen. Doch er gab dem Drang nicht nach. Es war besser, wenn er sie noch eine Weile in Freiheit ließ - falls sie tatsächlich Radix-Spione waren, konnte er vielleicht etwas über ihre Pläne erfahren. Außerdem war ihm inzwischen die richtige Antwort auf ihre Bitte eingefallen.
»Selbstverständlich«, wiederholte er, während er sich erhob. »Sie können die Vorgänge gemeinsam mit Ihren Begleitern auf dem Monitor im Wachraum verfolgen.«
Sie nickte zustimmend, und er führte sie in den Vorraum hinaus. Zu seiner Überraschung waren nur zwei der vier Wächter anwesend. »Wo sind die Übrigen?«, fuhr er sie an und gab mit der rechten Hand das Geheimzeichen des Gefängnisses für »Gefahr - Feind anwesend«.
»Ich befürchte, dass sie nicht mehr zur Verfügung stehen«, antwortete einer der beiden kühl - und Ehrhardts Hand erstarrte, als er die Gesichter oberhalb der Uniformen betrachtete.
»Mein Gott«, flüsterte er. Sein Blick wanderte unwillkürlich zum Monitor auf dem Schreibtisch seines Sekretärs, als hätte er irgendwie das leuchtend rote Signal »Gefangener entkommen« übersehen, das sicherlich dort aufschien. Aber der Bildschirm zeigte nur die Routinenachrichten des normalen Gefängnisalltags. Er wandte sich wieder den beiden Männern zu. »Sie können einfach nicht hier sein. Im gesamten Stockwerk gibt es Video- und Audiomonitore.«
»Klar gibt es sie«, gab der Mann, der in Lucas' Flieger am Steuerknüppel gesessen hatte, liebenswürdig zu, während er Ehrhardt um sein Gürtelmikrofon erleichterte. Er war groß und kräftig, und seine entliehene Sicherheitsuniform dehnte sich in allen Nähten.
»Sie haben auch einen Mann, der herumsitzt, diese Monitore beobachtet und dessen Finger einen halben Meter vom nächsten Alarmknopf entfernt sind.«
»Das stimmt«, bestätigte Ehrhardt automatisch. Als er den muskulösen Körper musterte, fielen ihm - zu spät - einige Hinweise aus den Berichten des Geheimdienstes ein. »Sie sind Kelly O'Hara, nicht wahr? Und Sie...« - er sah den anderen an - »müssen Taurus Haven sein. Die beiden Blackcollars, die in letzter Zeit aus unserem Blickfeld verschwunden sind. Sie sind mit hohen Dosen von Idunin behandelt worden, richtig?«
Haven nickte. »Eine einfache Verkleidung, aber trotzdem sehr wirksam. Wollen wir jetzt friedlich in das Kontrollzentrum gehen?«
»Das wird Ihnen nicht viel nützen.« Ehrhardt ballte instinktiv die Fäuste. »Ich habe Ihrer Rad gerade erklärt, dass Sie ohne den richtigen Ausweis nicht hineingelangen können.«
»Kein Problem«, meinte O'Hara. »Wir lassen Sie einfach mit Ihrem Ausweis die Tür aufsperren, und dann geht einer von uns an Ihrer Stelle hinein.«
Ehrhardt wurde klar, dass sie es schaffen würden; solche Manipulationen sollte der Mann in der Überwachungskabine verhindern, und den hatten sie bereits ausgeschaltet. Ihn fröstelte, und er wusste, dass er sterben würde. »Das kann ich nicht machen«, stellte er unerwartet ruhig fest. »Meine Loyalitätskonditionierung lässt es nicht zu, auch wenn Sie mir mit dem Tod drohen. Wenn Sie mich als Geisel nehmen, nützt es Ihnen auch nichts, denn meine Leute können einer Erpressung nicht nachgeben.« Er spürte, wie in seiner Wange ein Muskel zu zucken begann. »Aber ich nehme an, dass Sie mich töten müssen, um sich davon zu überzeugen.«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte Haven.
»Zwingt die Loyalitätskonditionierung Sie dazu, Ihr Leben für
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