Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
Utta.
    „Ach so, ja“, Tondo war etwas verlegen. „Ihr seid ja keine Historiker. Das ist so: Die altgeschichtlichen Menschen haben mehr oder weniger regelmäßig Alkohol zu sich genommen, um ihr Wohlbefinden zu stimulieren. Wenn man Geschichte studiert, versucht man möglichst viel von den alten Sitten und Bräuchen praktisch zu probieren, und einmal haben wir auch im dritten Studienjahr dieses Zeug probiert – scheußlich. Aber mir kam der Zustand, in dem ich mich befand, gleich irgendwie bekannt vor, ich bin nur nicht allein daraufgekommen.“
    Utta fand die Sache auch nach dieser Erklärung nicht komisch. Sie nickte Juri zu.
    „Wir gehen jetzt zum Waldrand und beobachten weiter“, sagte Juri.
    Das Tal wurde von den letzten Sonnenstrahlen beleuchtet. Noch herrschte dort reges Treiben. Vier von den grauen Robotern, die im Tal geblieben waren, schleppten gerade einen beschädigten Weißkittel den Berghang hinauf und verschwanden mit ihm auf etwa halber Höhe in einem Loch, vermutlich einer Höhle; aber Utta konnte sich nicht entsinnen, den Eingang vorhin bemerkt zu haben. Vier andere Roboter suchten das Gelände systematisch ab, offenbar nach Gegenständen, die die Weißkittel weggeworfen hatten – man durfte jetzt wohl mit einiger Berechtigung sagen: Waffen.
    Ein Roboter hantierte an einem anderen herum. Ja, es waren immer noch zehn.
    „Guck mal an, der steckt ihm ein Bein rein!“ sagte Utta.
    Tatsächlich – einer hatte offenbar bei dem Kampf doch gelitten. Jetzt erhob er sich, aber das neue Bein gehorchte ihm nicht: Er fiel gleich wieder um. Unverdrossen rappelte er sich wieder auf, kippte wieder um, vier-, fünfmal wiederholte sich das Spiel, dann konnte er schon ein paar Schritte humpeln, bevor er wieder am Boden landete.
    Da schrie Utta leise auf. Ihr Blick war weitergewandert durch das Tal, dorthin, wo eben die letzten Strahlen der Abendsonne jene Bäumchen trafen, mit denen die Grauen sich geschützt und die sie dann weggeworfen hatten: Sie sahen jetzt strohgelb aus! War das nur das Abendlicht, das täuschte, oder…?
    „Das wird von der Flüssigkeit sein, mit der die Weißen gespritzt haben“, meinte Juri. „Nun wird mir auch klar… Die Grauen haben das Vorgehen der Weißen erwartet. Gekannt. Mit den Bäumchen haben sie sich vor der chemisch aggressiven Flüssigkeit geschützt. Und dann haben sie die mit Säure oder Lauge getränkten Äste auf die Weißen geworfen.“
    „Und was bedeutet das?“ Juri zuckte mit den Schultern. „Weiß ich nicht.“
    „Die Flicken!“ sagte Utta. „Die Flicken, die die Grauen überall tragen, bedecken Löcher, die das Zeug gefressen hat!“
    „Kann sein“, meinte Juri gleichmütig.
    „Aber das ist doch wichtig“, meinte Utta, „das heißt doch, daß sie öfter miteinander kämpfen!“
    Juri antwortete nicht. Utta war ein wenig enttäuscht. Sie selbst fühlte sich aufgekratzt. Erst jetzt, wo die Ereignisse sich nicht mehr überstürzten, jetzt, wo die Entscheidung gefallen war und sie hierbleiben und weiterforschen würden – erst jetzt war ihr im vollen Umfang bewußt geworden, was sie da entdeckt hatten. Tondo hatte recht – auf irgendeine Weise mußten diese Roboter mit einer fremden Gesellschaft zusammenhängen. Es gab also Brüder im All. Die Streitfrage von Jahrtausenden war entschieden. Und sie, sie hatten die Brüder entdeckt! Ihre Landung auf diesem Planeten teilte die Geschichte der Menschheit in zwei Hälften, in vorher und nachher. Sie waren – ja, was waren sie eigentlich?
    „Weißt du, daß wir jetzt schon historische Persönlichkeiten sind?“ fragte Utta.
    Juri lachte kurz, etwa so, wie man aus Freundlichkeit über einen nicht besonders zündenden Witz lacht. „Sie verschließen die Höhle oben am Hang“, sagte er dann sachlich. „Darum haben wir sie vorher nicht gesehen. Und nun paß auf, gleich werden sich die drei Fragen beantworten; es wird dunkel.“
    Die Schatten waren immer länger geworden, sie hatten das Tal schon fast vollständig erfaßt. Jetzt ertönte unten ein Ausruf, er wurde mehrfach wiederholt, es klang wie „skati“. Die Roboter gingen in die Höhlen unten auf der Talsohle, immer zwei in eine Höhle…
    „Hallo, Raumschiff“, sagte Juri. „Frage eins: Die Höhlen werden von den graubraunen Robotern als Nachtquartier benutzt. Damit ist auch Frage drei beantwortet. Frage zwei: Es sind immer noch nur zehn.“
    „Verstanden!“ antwortete Tondo.
    „Und nun?“ fragte Utta.
    „Nun schlafen wir ein bißchen, bis

Weitere Kostenlose Bücher