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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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sie ihn auf. »Ich kann nichts sehen.«
    »Alles in Ordnung?« Das Sprechen löste einen weiteren Hustenanfall aus.
    »Ich glaube schon.« Sie prallte gegen einen Ziegelpfeiler und wich zurück. »Vorausgesetzt, ich schlage mich nicht selbst k.o.«, keuchte sie. Sie ging langsamer und streckte die Hände vor sich aus. »Sie klingen furchtbar. Wie geht es Ihrem Bein?«
    »Ich habe nur Wasser geschluckt, als ich gestürzt bin.« Er hustete. »So viel zum Thema kein Duschen, um den Gips trocken zu halten.«
    Ihre Hand berührte seine Haare. Sie kniete sich neben ihn ins Wasser, dessen Kälte sie zusammenfahren ließ, und tastete sein Gesicht, seinen Brustkorb, seine Arme ab. Er war klatschnass. »Sind Sie okay? Was haben Sie sich noch gestoßen?«
    Er berührte sie ebenfalls, das Streicheln von Fingern, die fragten: Bist du hier? Bist du heil? Er umschlang ihre Hand mit der seinen. Seine Finger waren kalt. »Ich habe mich im Fallen gedreht. Ich habe mir zwar ziemlich den Arm geprellt, aber immerhin ist der Schädel ganz geblieben. Wie steht es bei Ihnen?«
    Sie drehte ihren Arm, und das stete Stechen in ihrer Schulter verwandelte sich in einen krampfartigen Schmerz. Sie holte tief Luft. »Ich glaube, ich habe mir die Schulter gestoßen. Alles andere funktioniert prima.« Sie stand auf und hielt dabei seine Hand fest. »Wir sollten aus dem Wasser raus.« Sie fand seine andere Hand, umklammerte sie und zog. Er war größer als sie und schwerer, und sie musste sich zurücklehnen, um ihn hochzuziehen. Als er aufrecht stand, schlang sie ihren Arm um seine Taille, er legte seinen Arm auf ihre Schultern, und sie humpelten gemeinsam zu den Stufen.
    Sie hörte jedes Mal, wenn er sein gebrochenes Bein belastete. Er atmete scharf durch die Nase ein und hielt die Luft an. »Tut mir leid«, sagte sie. »Es tut weh, oder?«
    »Geht schon.« Er verschliff die Wörter.
    Ihr vorgestreckter Handrücken knallte gegen Holz.
    »Autsch«, sagte sie. »Okay, ab auf die Treppe.«
    Sie wartete, bis Russ sich auf eine der Stufen gesetzt und sich aus dem Wasser gezogen hatte. Dann kroch sie die Stiege hoch, eine Hand an der Kante der Holzbohlen, damit sie nicht abstürzte, die andere über dem Kopf. Ihre Finger trafen auf etwas Festes. Die Falltür. »Ich versuche, sie zu öffnen«, sagte sie. Einen Augenblick dachte sie an das Zeug, das darauf lag, die Mäuseköttel und den Schmutz und Gott weiß was noch. Ich werde duschen. Sie stemmte Schultern und Rücken gegen die Tür und schob sich nach oben. Nichts.
    Sie stieg eine Stufe höher, so dass sie direkt unter der Tür kauerte und stieß wieder. Diesmal spürte sie, wie etwas nachgab, das Splittern von Holz. Ihre Füße glitten nach innen. Sie hörte ein Knacken.
    »Heilige Krähe!« Sie krabbelte abwärts, gerade noch rechtzeitig, um nicht durch die Stufe zu krachen. Sie griff nach unten. Sie war in zwei Stücke gesplittert.
    »Was ist passiert?«, fragte Russ.
    »Ich musste feststellen, dass die Stufen nicht so stabil sind wie die Tür.« Sie ertastete sich den Weg nach unten. Er nahm fast eine gesamte Stufe ein, deshalb setzte sie sich über ihn. »Ich schätze, ich muss es mit der anderen versuchen.«
    »Verriegelt?«
    »Ja.«
    »Dann ist es die andere vermutlich auch. Ruhen Sie sich aus, ehe Sie es versuchen.« Sie saßen einen Moment schweigend da. »Trifft meine Vermutung zu, war er es?«, fragte er.
    »Allan Rouse.« Sie schauderte wieder. »Scheint recht flexibel, was seinen hippokratischen Eid betrifft. Wenigstens hat er versprochen, Hilfe zu schicken.«
    »Ach wirklich?« Sie erkannte an seiner Stimme, dass er ebenfalls zitterte. »Er hat nicht zufällig einen Zeitpunkt für unsere Rettung genannt?«
    »Nein.«
    »Es wäre schon ein Unterschied, ob sie vor oder nach unserem Erfrieren eintrifft.«
    Sie kauerte sich auf der Suche nach einer warmen Stelle in ihrer triefenden Kleidung zusammen. »Ja.«
    »Was tragen Sie unter dem Mantel?«
    Sie lachte rasselnd. »Sind wir wieder so weit?«
    Seine Stimme war geduldig. »Beantworten Sie einfach meine Frage.«
    »Eins meiner Pfarrgewänder.«
    »Ziehen Sie den Mantel aus, und kommen Sie runter zu mir. Halten Sie ihn fest.« Sie konnte den Reißverschluss seiner Jacke hören und das Knacken und Knarren der Sprosse, als er seine Position änderte. Sie kämpfte sich aus ihrem widerspenstigen Mantel, ehe sie sich vorsichtig zur nächsten Stufe tastete, berührte Holz und dann einen feuchten, jeansbedeckten Oberschenkel.
    »Entschuldigung«,

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