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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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vertraute Stimme sagte: »Und, was haben Sie sich diesmal getan?«
    Er schlug die Augen auf. »Hi, Alta.« Er umklammerte den Türrahmen und ergriff die ausgestreckte Hand der Schwester, die die Notaufnahme schon geleitet hatte, bevor er nach Millers Kill zurückgekehrt war, um Chef der Polizei zu werden.
    »Ganz langsam«, sagte sie, und Clare war auf seiner anderen Seite, hielt ihn ebenfalls fest, und da war die Trage, schön niedrig, damit er sich einfach darauf setzen, auf den Rücken sinken, sich ausstrecken konnte. Ein Pfleger half ihm, das Bein richtig hinzulegen, und kurbelte die Trage dann auf Tischhöhe. Russ starrte in den klaren, kalten Himmel.
    »Sie müssen den Pick-up wegfahren«, sagte Alta zu Clare. »Die Einfahrt hinunter, die Straße entlang, neben dem Krankenhauseingang ist der Besucherparkplatz.«
    Clare beugte sich vor, ihr Gesicht schwebte über ihm wie in dem Moment nach seinem Sturz. »Ich bin so schnell wie möglich zurück«, sagte sie.
    »Rufen Sie im Revier an«, sagte er. »Sie haben jetzt schon zu wenig Personal, weil Noble und Lyle ausfallen. Sagen Sie Harlene, sie soll die Teilzeitburschen anrufen. Bitten Sie sie, der State Police Bescheid zu geben, dass wir eventuell Verstärkung brauchen. Sie soll Bob Mongue anrufen, den Bereichssergeanten von Troop B, er hat ungefähr ein Dutzend Kinder und kann immer Überstunden brauchen. Sagen Sie ihr …«
    »Russ.« Sie legte ihm die Hand auf die Brust, den Mund zu einem halb verzweifelten, halb amüsierten Lächeln verzogen. »Harlene sitzt seit mindestens zwanzig Jahren in der Einsatzzentrale. Sie weiß, was zu tun ist.«
    Altas Gesicht nahm ihren Platz ein. »Jetzt schieben wir Sie rein und geben Ihnen was gegen die Schmerzen, hm?« Sie packte die Seite der Trage und rollte ihn zur Tür. »Als Reverend Fergusson hereingestürzt kam, war ich mir ganz sicher, dass man Sie angeschossen hat. Das Eis hat Sie erwischt, hm? Ich hatte auf etwas Aufregenderes als einen Sturz gehofft. Davon haben wir zu dieser Jahreszeit jeden Tag drei, vier Fälle.«
    Als sie ihn durch die Schwingtüren in die dampfende, feuchte Hitze der Notaufnahme schoben, fragte er sich, ob Debba die Wahrheit gesagt hatte. Wenn Allan Rouse nun genau wie er ausgerutscht und gestürzt war? Und falls ja, wo zum Teufel steckte er dann?

21
    J etzt funktionierte ihr Handy. Sie steckte es in die Tasche, als sie den Parkplatz in Richtung des Bürgersteigs überquerte, der entlang des Krankenhauses verlief. Sie wusste, falls sie den Haupteingang benutzte, würde es jede Menge Papierkrieg wegen der Anmeldung geben und langwieriges Prüfen, ob Russ schon aufgenommen sei. Sie lief zurück zur Notaufnahme.
    Sie hatte kurz mit Harlene gesprochen, die energisch und zupackend wurde, nachdem Clare ihr versichert hatte, dass Russ in Sicherheit war und wahrscheinlich nicht mehr als einen Gips brauchte. »Am Tatort gestürzt und sich das Bein gebrochen, hm? Das werden die Jungs ihm in alle Ewigkeit unter die Nase reiben.« Sie hatte versprochen, alle im Revier zu informieren, und Clare angewiesen, Russ zu sagen, dass er sich keine Sorgen machen sollte. »Keine Sorgen machen. Verstanden«, sagte Clare und legte auf.
    Sie schob sich durch die altmodischen Schwingtüren in den Eingang der Notaufnahme und entdeckte Alta am Aufnahmetresen am Ende des tristen grünen Flurs.
    »Er ist schon drin und wird untersucht«, sagte Alta, als Clare sich näherte. »Sie ziehen ihn um und legen einen Zugang. Ich sage Bescheid, wenn Sie hineinkönnen.«
    Clare dankte ihr und setzte sich ins Wartezimmer. Jemand hatte schimmernde Herzen aus Pappe und Spitzengirlanden an die anstaltsgrünen Wände gehängt und vergessen, sie nach dem Valentinstag wieder abzunehmen. Vielleicht ließ man sie dort, bis sie zu Ostern gegen lustige Comic-Häschen und überlebensgroße Küken ausgetauscht werden konnten. Statt das Zimmer aufzuheitern, betonten sie die Kunststoff-Trostlosigkeit der braun-und chromgelben Stühle, die aussahen, als hätte man sie 1964 gebraucht von einer modernistischen Flughafen-Wartehalle gekauft. Clare ließ sich gegen die leicht geschwungene Rückenlehne sinken und widerstand der Versuchung, an der abblätternden Armlehne zu pulen. Ihr gegenüber blätterte eine typische Farmersfrau aus Cossayuharie resolut durch eine Frauenzeitschrift, die anderen Anwesenden im Wartezimmer ignorierend, einen Mann, der in den Inhalt eines Altkleidercontainers gekleidet war. Er roch durchdringend nach Alkohol und murmelte

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