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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Zeitlang zu Forushalzmarish, aber als sich dann das Licht über Paria hinaus verbreitete, nahmen mehr und mehr von ihnen Namen an, die auch in den anderen Ländern ausgesprochen, verstanden und gefürchtet werden konnten. Und so änderte Forushalzmarish seinen Namen erneut und wurde zum Leuchtenden Speer. Heute bedeuten die Schwarzgardistennamen nicht mehr so viel, wie sie einst bedeutet haben, da keiner von uns einen Namen ablegt, der mit diesen alten Blasphemien verbunden ist. Du kannst einen neuen Namen annehmen oder es bleiben lassen. Wenn dir ein Name verliehen wird, kannst du entscheiden, ob du ihn überall trägst oder nur unter den Schwarzgardisten. Diejenigen Namen, die mit den besten Leistungen verdient wurden und am besten zu ihrem Träger passen, verbreiten sich im Allgemeinen am weitesten. Es liegt an dir.«
    »Aber noch bin ich kein Schwarzgardist«, warf Kip ein. Was, wenn sie ihm einen Namen verliehen und er es gar nicht in ihre Reihen schaffte?
    »Traditionell wird der angenommene Name nur unter deinen Kameraden verwendet, bis du offiziell ein Schwarzgardist geworden bist.« Ausbilder Fisk zuckte die Achseln. »Doch es gibt auch Kinder, denen ihre Eltern bereits Schwarzgardistennamen gegeben haben, bevor sie überhaupt zu den Jasperinseln kommen … wie Kruxer hier.« Er wirkte amüsiert. »Also, Kruxer?«
    »Ich behaupte, dass Kip kein Schwarzgardistenname ist und dass er einen guten Namen braucht.« Zustimmendes Gemurmel erhob sich. »Aber welchen Namen?«, fragte Kruxer. »Er muss doch stimmen, nicht wahr?«
    »Hungerhaken!«, warf jemand dazwischen.
    »Ach nein, das ist zu offensichtlich«, sagte Kruxer. »Gut – was hat er getan? Armbrecher, Willensbrecher, Regelbrecher, Nasenbrecher …« Er machte eine effektvolle Pause. » Stuhl zerbrecher.« Die Frischlinge tobten. Triumphierend rief er: »Kip, wir taufen dich Brecher .«
    Die Frischlinge jubelten und lachten. Es war der perfekte Schwarzgardistenname: Er konnte zum Lob wie zum Spott verwendet werden. Kip ließ ihn auf seiner Zunge zergehen. Brecher. Trotz allem und auch wenn er erklären könnte, inwiefern all die Vorfälle, die ihm letztlich diesen Namen eingebracht hatten, dennoch nicht auf seinen wahren Charakter hinwiesen und vielmehr reine Zufälle gewesen waren, mochte er ihn. Er klang taff .
    Ein zögerliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, wie die Morgendämmerung über dem Gebirge der Atanszähne. »Ich nehme ihn an«, sagte er. »Unter euch bin ich der Brecher.«

58
    »Der Brecher, he?« Andross Guiles Stimme klang höhnisch. »Ich komme mir vor, als würde mir eine hohe Persönlichkeit einen Besuch abstatten.«
    »Und ich komme mir so vor, als würde ich einem verbitterten, hasserfüllten alten Mann einen Besuch abstatten.« Kip setzte sich auf seinen Stuhl, dem alten Mann gegenüber.
    Andross lachte. »So, Brecher , weiß deine kleine Freundin Adrasteia, dass wir hier gerade um ihre Zukunft spielen?«
    »Nein.«
    »Und willst du ihr das Herz brechen oder die Jungfernhaut rauben? Haha! Hm. Du spielst wie ein Versager, Kip. Weißt du, warum du es ihr nicht gesagt hast? Damit du, wenn du verlierst, so tun kannst, als sei, was immer ihr zustößt, nur eine Tragödie, mit der du nichts zu tun hast. Du wolltest nicht, dass sie dich dafür hasst, wenn du verlierst. Armer Kip. Armer Waisenknabe einer Mutter, der der Nebel das Gehirn verwirrt hat.«
    »Haltet den Mund und spielt«, sagte Kip.
    »Der schnippische Kip. Du weißt nie, wann es genug ist, nicht? Beug dich vor, fetter Junge.«
    Kip gehorchte. Der Blinde griff tastend nach ihm, fand sein Gesicht und gab ihm eine schallende Ohrfeige.
    Kip nahm den Schlag hin. Schmerz hatte etwas Reinigendes. Er war ein Verrückter. Er spuckte blutige Sühne auf Lord Guiles Fußboden. Der schnippische Kip. Schon Ramir hatte ihn so genannt, ihn verspottet.
    »Junge, dein Trotz ist bewundernswert, aber vergiss nicht, dass ich hier die Regeln festlege, und ich habe keinerlei Gewissensbisse, sie zu ändern, wenn ich Lust dazu habe. Du glaubst, du hättest nichts zu verlieren? Du Narr. Prahle erst, wenn du gewonnen hast, schreie deinen Trotz erst hinaus, wenn du verloren hast.«
    »Gut, dann hoffe ich, dass Ihr in etwa einer halben Stunde mein Geprahle hinnehmen werdet.«
    »Dann lass uns also anfangen«, sagte Andross. »Die besten zwei Partien von drei gewinnen. Welches Kartendeck willst du heute nehmen? Ich nehme das rote.« Er machte eine Handbewegung. Er hatte das weiße und

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