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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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wem?«
    »Mit Mathild. Und mit Elizabeth und Aleit. Und mit all den anderen Spitzenmacherinnen, die nicht mehr hier sind.«
    »Sie haben uns auf eigenen Wunsch verlassen. Die meisten von ihnen sind mittlerweile verheiratet. Und haben Kinder.«
    »Das ist eine Lüge!« Ich wusste, dass es eine Lüge war. Ich hörte es am Klang ihrer Stimme.
    »Komm sofort heraus!«
    » Nee. Ich komme nicht heraus, bis Ihr sie hierherbringt.«
    »Wen?«
    »Die Spitzenmacherinnen. Mit ihren Ehemännern und ihren Kindern.«
    Plötzlich war es still, und ich hörte ihre Zähne knirschen. Schließlich kündigte der Klang ihrer Schuhe auf dem Boden den Rückzug der Mutter Oberin an. »Eine der Novizinnen soll bei ihr bleiben. Sie wird bald aufgeben. Bringt sie zu mir, sobald sie herausgekommen ist.«
    Aber ich gab nicht auf. Es waren nun bereits zwei Tage vergangen, und ich hatte nicht aufgegeben.

Kapitel 23
    Heilwich Martens
    Kortrijk, Flandern
    N achdem ich am Dienstagabend den Rosenkranz gebetet hatte, wie ich es Katharina versprochen hatte, fegte ich gerade die Küche zu Ende, als plötzlich Besuch kam. Ich bemerkte ihn jedoch nicht, bis er mich ansprach.
    Ich schnappte nach Luft, als ich ihn sah: De Grote. Hatte ich ihn durch meine Gedanken herbeigerufen wie einen rachsüchtigen Geist? Ich bekreuzigte mich. Er lächelte, als wäre er tatsächlich der Ehrenmann, für den ihn der Großteil der Stadt hielt.
    Ich runzelte die Stirn, dann biss ich mir auf die Lippe. Ich wusste nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Also fuhr ich fort, den Boden vor der Feuerstelle zu fegen. Es war eine Schande, wie rußig der Boden war … und wie rußig er in nicht einmal zwei Stunden wieder sein würde. Falls es im Himmel eine Vergeltung für mich geben sollte, dann hoffte ich, eine stets saubere Feuerstelle zu bekommen und immer genug Holz, um auch die kältesten Winternächte warm zu bekommen.
    »Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich würde nie mehr hierherkommen. Aber ich brauche Eure Hilfe.«
    Er brauchte meine Hilfe? So nannte er es also, wenn ich die Toten ausgrub und ihre Särge für ihn öffnete?
    »Es ist etwas geschehen. Und es gibt niemanden sonst, der mir helfen könnte.«
    Niemanden sonst? Es gab niemanden in den anderen Kirchen? Es gab niemanden, der es über sich brachte, das zu tun, was ich getan hatte? Ich warf ihm einen Blick zu. »Warum glaubt Ihr, dass ich meine Meinung ändern könnte?«
    Er sah mich lange an, dann seufzte er. Der Seufzer verriet mir, dass er resigniert hatte. Er hatte sich geschlagen gegeben. Es war der gleiche Seufzer, den ich von meinem Vater gehört hatte, als die Nonnen Katharina mitgenommen hatten und mit ihr im Kloster verschwunden waren. De Grote holte einen Beutel aus seiner Tasche, öffnete das Band, nahm meine Hand und leerte den Inhalt hinein.
    Meine Gebete waren erhört worden! »Das ist doppelt so viel, wie Ihr mir bisher bezahlt habt.« Und wenn ich richtig gerechnet hatte, dann würde es gerade reichen, um meine Schwester bei den Nonnen auszulösen.
    »Ich brauche Euch doppelt so dringend wie jemals zuvor. Ich habe einen Kunden, den ich loswerden muss. Es gehört alles Euch, wenn Ihr mir einen Leichnam liefert. Und ich verspreche Euch, dass ich niemals wiederkommen werde.«
    Ich nahm ihm den Beutel aus der Hand und ließ die Münzen wieder hineingleiten. »So wie Ihr es mir bereits einmal versprochen habt?« Pater Jacqmotte würde mich aus seinem Haus jagen, sollte er jemals herausfinden, was ich vorhatte. Dennoch gab ich De Grote den Geldbeutel nicht zurück.
    Er bemerkte es. »Ihr braucht das Geld also nicht?«
    Oh doch, ich brauchte das Geld.
    Er musste meinem Blick angesehen haben, dass ich unsicher war. Er griff tief in seinen Mantel und holte noch eine weitere Münze hervor. Dann nahm er mir den Geldbeutel ab, öffnete ihn und ließ die Münze mit einem Klimpern hineinfallen.
    Ja, ich brauchte das Geld. Ich nickte.
    Er lächelte, verschloss den Beutel und steckte ihn wieder in seine Tasche.
    »Wann?«
    »Morgen.«
    Morgen! Ich schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich.« Obwohl ich mir so sehr wünschte, dass dem nicht so gewesen wäre. Ich wünschte, ich hätte ihm sofort geben können, wonach er verlangte. In diesem Moment. »Ich kann Euch nicht versprechen, dass ich morgen so weit bin. Diese Dinge muss man planen.«
    »Dann also in zwei Tagen.«
    »In drei Tagen.«
    Er tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
    » Nee. In zwei Tagen oder gar nicht. Ich will diesen Auftrag endlich abgeschlossen

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