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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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mich geschnitten hatte.
    »Er hat Euch verletzt.«
    »Ich habe es bemerkt.«
    Er zog das Halstuch von meinem Kragen und schlang es um meinen Hals, um die Wunde zu verbinden.
    »Ihr habt mir das Leben gerettet.«
    »Vielleicht habe ich das. Aber Ihr braucht keine so große Sache daraus zu machen. Wir sollten noch ein wenig schlafen.«
    Schlafen? Jetzt? Nachdem ich beinahe getötet worden wäre? Jetzt, wo ich zitterte wie ein nasser Hund?
    »Reißt Euch zusammen.«
    »Er hätte mich töten können.«
    »Aber das hat er nicht getan.«
    »Aber er hätte es tun können.«
    »Ich hätte ihn vorher getötet.«
    Obwohl ich mir die Arme um den Körper geschlungen hatte, um nicht zu sehr zu zittern, ließen mich seine Worte innehalten. »Ihr hättet ihn getötet? «
    »Oui.«
    »Wie könnt Ihr das wissen?«
    »Wie kann ich was wissen?« Er war bereits wieder auf den Karren geklettert, und es sah tatsächlich so aus, als wollte er sich wieder schlafen legen.
    »Wie könnt Ihr wissen, dass Ihr es getan hättet?«
    »Ich habe meine Pistole gezogen, nicht wahr?«
    »Und ich hatte meine Flinte bei mir. Aber ich habe nicht ein einziges Mal daran gedacht, sie zu benutzen.«
    »Er hat Euch im Schlaf überrascht.« Sein Kopf verschwand, und ich hörte das Rascheln des Strohs, das auf dem Boden des Karrens lag.
    »Aber selbst wenn er mich nicht im Schlaf überrascht hätte, wüsste ich nicht, ob ich es hätte tun können.«
    »Ihr seid ein Soldat. Natürlich hättet Ihr es tun können.«
    Aber wie konnte er das so genau wissen? Wie konnte er es wissen, wenn ich es selbst nicht einmal wusste? Ich schüttelte den Kopf, obwohl er ohnehin auf und ab und von einer Seite zur anderen schwankte, weil ich so stark zitterte. »Ich hätte es nicht getan.« Ich war kein guter Soldat, so wie ich kein guter Bäcker gewesen war.
    »Ihr hättet es wohl tun müssen, denn sonst hätte er Euch getötet.«
    »Aber dennoch …«
    Ein Mantel flog über die Seitenwand des Karrens.
    Ich fing ihn auf, bevor er im Schlamm landete, und wickelte ihn mir um meine zitternden Schultern.
    »Ihr seid ein Soldat.«
    Ein Soldat, der niemanden töten konnte, wenn es darauf ankam.

Kapitel 25
    Der Hund
    Auf der Straße nach Signy-sur-Vaux, Frankreich
    I ch mochte den Mann nicht, der auf der Straße zu uns gestoßen war. Er trug einen dieser glänzenden Hüte. Männer, die solche Hüte trugen, waren böse. Dennoch … ein Mann, der einen solchen Hut getragen hatte, hatte meinen bösen Herrn getötet.
    Wie konnte ein böser Mann so etwas Gutes tun?
    Ich beobachtete ihn durch das Gras, das zwischen dem Waldrand und der Straße wuchs.
    Er blickte kurz in meine Richtung.
    Ich kauerte mich nieder, bis mein Bauch den Boden berührte, und verfolgte sie mit den Augen, während sie an mir vorbeigingen … Er und mein neuer Herr.
    Was hatte er mit mir vor? Er hatte keine Kiste bei sich. Und ich hatte auch keine Rute gesehen.
    Ich kroch geduckt vorwärts und hielt meinen Kopf so niedrig, dass er vom Gras verdeckt wurde.
    War er ein guter Mensch oder nicht?
    Ich winselte, weil ich so unschlüssig war.
    Wenn er böse war, dann musste ich verschwinden. Wenn er gut war, dann konnte ich bleiben. Meine Nase verriet mir, dass sich in der Nähe eine Wasserstelle befand. Ich setzte mich auf, um mich hinter dem Ohr zu kratzen. Vielleicht musste ich keine Wahl treffen. Ich konnte sie einfach weitergehen lassen und mich inzwischen auf die Suche nach dem Wasser machen.
    Ja, das würde ich tun.
    Aber obwohl es mir nichts ausgemacht hätte, den Mann mit dem Hut aus den Augen zu verlieren, wollte ich bei dem anderen Mann bleiben. Bei meinem Herrn. Er war es gewesen, der mich in dieser schrecklichen Nacht auf seinen Armen durch den Wald getragen hatte. Und er war es gewesen, der mich vom Fell meines Bruders befreit hatte.
    Er hatte keine Sahne bei sich.
    Und es hatte auch kein wärmendes Feuer gegeben.
    Und keinen Schoß, der mich willkommen geheißen hätte.
    Aber er kannte meinen Namen. Er nannte mich Moncher.
    Moncher.
    Ich winselte noch einmal und kratzte mich hinter dem anderen Ohr.
    Vielleicht war er an einen Ort unterwegs, wo es Sahne gab. Ich machte einen Schritt vorwärts.
    Ein Sonnenstrahl fiel auf den Hut des anderen Mannes.
    Ich hielt inne.
    Es konnte nichts Gutes dabei herauskommen, wenn ich mit einem Mann mitging, der einen glänzenden Hut trug. Aber hatte ich das Recht, meinen Herrn zu verlassen?
    Vielleicht … vielleicht würde der Mann mit dem glänzenden Hut vergessen, dass es

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