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Die Blume der Diener

Die Blume der Diener

Titel: Die Blume der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Sherman
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Ordnung hatte und Befehle gab, die nicht wie Befehle wirkten. Er konnte einen faulen Jungen zum Arbeiten zu bringen, ohne ihn zu schlagen. Nein, Master Hardy wollte wirklich nicht, dass William das Schloss verließ. Also ging der Meisterkoch mit sich zu Rate und kam zu dem folgenden Schluss: Ein Mann sollte das tun, was er am besten kann. Es gab genügend Köche in der Küche des Königs und so gut Williams galentine auch war, so war sie doch nicht ohnegleichen. Was Schloss Cygnesbury schmerzlich fehlte, war jemand, der das Anrichten und Auftragen der königlichen Mahlzeiten überwachte – ein Unter-Tafelmeister oder Aufseher. Die Pagen und Zeremonienmeister waren immer nachlässiger geworden, seit der letzte Aufseher gestorben war. War das tatsächlich schon acht Jahre her? Ja. William sollte zum Aufseher bestellt werden und Ordnung in die Halle bringen. Mit diesen Gedanken marschierte Master Hardy zur Kammer des Tafelmeisters.
    Schon vor langer Zeit hatte Master Hardy einzuschätzen gelernt, ob Sir Andrew Melton gerade wirr im Kopf oder nur betrunken und weinerlich war. Danach bemaß sich, ob der Meisterkoch mit ihm reden konnte oder nicht. Falls der Tafelmeister bei der Begrüßung fluchen oder ein Tintenfass nach Master Hardy werfen sollte, würde der Koch sich gleich wieder zurückziehen. Aber wenn Sir Anthony nur seufzte und murmelte, es gehe ihm recht gut, vielen Dank auch, und blinzelte, als ob er sich frage, woher er diesen Mann kenne, dann würde Master Hardy unerschrocken vortreten.
    Bereit, zu fliehen oder sich sofort zu ducken, drückte Master Hardy die Eichentür weit auf und sagte vorsichtig: »Gott erhalte Euch, Mylord.« Es herrschte Stille; dann bemerkte er einen Geruch von saurem Wein, als der Tafelmeister rülpste.
    »Gott erhalte auch dich, guter Koch«, entgegnete Sir Andrew, »und er bewahre dich vor solchen Eingeweideschmerzen, wie ich sie heut erleiden muss. Vierhundert Seelen im Schloss und nur einer, der sich um ihr Essen und ihre Bequemlichkeit zu kümmern hat! Und dieser eine wird alt, guter Koch. Er wird alt.« Sir Andrew seufzte tief und rieb sich die Tonsur, die ihm das Alter ins sandgraue Haar gebrannt hatte. »Wenn du mir mitteilen möchtest, dass es in der Stadt Cygnesbury keine Fische mehr gibt, so will ich es gar nicht erst hören.«
    Master Hardy verkrallte die Hände hinter dem Rücken und zwang sich dazu, sanft und leise zu reden. »Erinnern sich Eure Lordschaft noch an den neuen Unterkoch William Flower, der am Tag des heiligen Leonard in den Haushalt aufgenommen wurde? Er ist ein guter Koch, Mylord. Aber wir haben genügend Köche.«
    Sir Andrew wedelte mit dem weinfleckigen Zeigefinger. »Hab ich damals schon gesagt, Koch. Hab ich damals schon gesagt. Werd ihn sofort entlassen. Morgen früh.«
    »Nein, Mylord!« In seiner Aufregung hatte Master Hardy die Stimme zum gewohnten Bellen erhoben; Sir Andrew hielt sich die Ohren zu und starrte ihn an. »Mylord«, murmelte Master Hardy hastig, »bitte vergebt mir meinen Mangel an Mäßigung. Aber beim heiligen Bibax, es quält mich, Euch so überarbeitet und leidend zu sehen. Jemand wie William Flower könnte leicht in die Töpfe schauen, die auftragenden Diener antreiben und somit Eurer Lordschaft Kraft für wichtigere Angelegenheiten verschaffen.«
    »Unter-Tafelmeister, was?« Sir Andrew streckte blindlings die Hand nach seinem Pokal aus und nahm nachdenklich einen tiefen Schluck. »Aufseher oder Kellermeister?«
    »Aufseher, Mylord. Kein kleiner Handlanger sollte die Oberaufsicht über die Weine des Königs haben, Mylord; das steht nur Euch selbst zu.«
    Sir Andrew nickte und dachte nach. Dann runzelte er die Stirn. Seine kleinen, rot geränderten Augen blickten unter den tief herabhängenden Brauen so grimmig drein wie die eines Ebers. »Ich will unseren adligen Pagen und Junkern keinen Halunken niederer Abstammung vor die Nase setzen. Ist der Mann von edlem Geblüt?«
    »’s scheint so, Mylord«, sagte Master Hardy vorsichtig.
    Sir Andrews gerötetes Gesicht hellte sich auf. »Ich werde morgen früh mit Lord Roylance reden«, beschloss er und rülpste erneut höchst vernehmlich. »Nun, guter Meisterkoch, schick mir einen Pagen mit einer Flasche Rheinwein. Dieser Malvasier hat mich verstimmt.«
    Als Sir Andrew einige Tage später mit seinem Vorschlag an Lord Roylance herantrat, grummelte und nörgelte dieser und ereiferte sich über eine so unnütze Ausgabe. Doch als Sir Andrew ihn daran erinnerte, dass es in den Tagen der

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