Die Blumenweberin: Roman (German Edition)
willst.«
Sie musste in den Schnee gefallen sein, weil er einen erstickten Schrei hörte. Hoffentlich war sie nicht wieder in eine Falle getreten! So viel Glück wie beim ersten Mal würde sie bestimmt nicht noch einmal haben.
Warum musste er auch so ein Idiot sein und sie immer wieder mit den Männern provozieren, die sie einmal geliebt hatte? Schließlich war er nicht ihr Mann, und sie hatte ihm nie etwas versprochen. Jetzt war sie endlich frei, und ihm fiel nichts Gescheiteres ein, als sie mit dummen Vorwürfen immer wieder vor den Kopf zu stoßen.
Sollte er diese allerletzte Gelegenheit ungenutzt verstreichen
lassen und starrköpfig bleiben, wäre Alix ein für alle Mal für ihn verloren. Bestimmt dauerte es höchstens ein paar Monate, bis sie einen neuen Mann fand, der sie glücklich machen wollte. Noch einmal würde er das nicht ertragen. Er würde vor Abscheu vergehen, die Werkstatt verlassen, auf seinen Sohn verzichten und wie früher ziellos über Land ziehen.
Ein Wolf heulte, ein anderer antwortete ihm, und Mathias gefror das Blut in den Adern. Alix stöhnte, er eilte zu ihr, hob sie hoch und trug sie zur Hütte zurück.
»Bleib bei mir, Alix, bitte! Ich bin ein Idiot. Ein verstockter Narr«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Bitte verzeih mir, Liebling. Ich liebe dich über alles. Und ich will dich auf keinen Fall noch einmal an einen anderen verlieren. Ich verspreche dir auch, dass ich nie wieder über deine Vergangenheit reden werde. Komm mit, ich flehe dich an! Ich sehne mich so sehr danach, dich lieben zu dürfen.«
Die Wölfe schienen näher zu kommen, das Heulen wurde immer lauter. War der Wolf, den sie in die Flucht geschlagen hatten, der Anführer eines Rudels gewesen? Hatte er sich von seinen Verletzungen erholt?
»Komm, Liebling, wir müssen uns beeilen. Die Wölfe haben uns entdeckt und belauern uns. Sie warten nur, dass wir uns eine Blöße geben, damit sie angreifen können.«
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und sagte nichts, vielleicht in der Hoffnung auf einen glücklicheren Ausgang als bei ihrem letzten Streit. Er ging in die Hütte, stieß die Tür mit dem Fuß zu und bettete Alix auf das Stroh.
»Ich liebe dich! Ich liebe dich mehr, als dich je ein anderer Mann geliebt hat.«
Er umarmte sie, drückte sie zärtlich an sich und bedeckte ihr
Gesicht mit heißen Küssen, während die Wölfe – inzwischen mochten es vier oder fünf sein – immer näher zu ihrer Hütte kamen.
»Ich liebe dich, und das weißt du auch, Alix. Du wusstest es schon, als du kaum sechzehn warst. Erinnerst du dich noch, wie wir uns auf der Straße nach Lille zum ersten Mal begegnet sind? Damals habe ich mich unsterblich in dich verliebt. Florine hat mich zwar getröstet, aber eigentlich wollte ich immer nur dich.«
Sie achteten nicht auf die Wölfe, die heulend um die Hütte schlichen. Mathias hatte seinen Kopf an ihrem Hals vergraben und redete und redete, küsste und liebkoste sie.
»Bis ans Ende der Welt wäre ich mit dir gegangen. Ich hätte dich mit Reichtümern überhäuft, dir den blauen Himmel, die Sonne und das große Glück geschenkt. Du wärst meine Königin geworden. Oh Gott, wie sehr hätte ich dich geliebt! Mehr als irgendein anderer, wenn ich nur gedurft hätte. Aber du warst schon verheiratet, und ich konnte nur in deiner Nähe bleiben und dir und Jacquou folgen, den ich übrigens trotz allem sehr geschätzt habe. Seit dem Tag, an dem ich dir zum ersten Mal begegnet bin, habe ich diese Liebe für mich behalten, nur für mich.«
»Und was war mit Florine?«, flüsterte Alix.
Er drückte sie an sich, dass sie kaum noch Luft bekam, suchte ihren Atem, küsste sie auf den Hals und erkundete ihren Busen mit immer mutigeren Liebkosungen.
»Ich habe meine sanfte Florine geliebt, aber ganz anders als dich. Du warst das Wasser, das ich zum Leben, die Luft, die ich zum Atmen brauchte. Florine war Balsam für meine Wunden. Komplizierter hätte es nicht sein können.«
Und endlich schmiegte sie sich so entspannt und glücklich an ihn, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
»Ich hatte mich lange vor Valentines Flucht entschlossen, dich zu lieben, Mathias. Und dich zu heiraten, wenn du das noch willst.«
»Das habe ich dir an dem Tag versprochen, an dem du nach Florenz geflohen bist. Erinnerst du dich?«
Sie antwortete nicht, sondern küsste ihn auf den Mund. Danach hatte sie sich schon so lange gesehnt. Mit einem langen Kuss besiegelten sie ihre neue Liebe, ihr neues Leben, von dem Mathias
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