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Die Blumenweberin: Roman (German Edition)

Die Blumenweberin: Roman (German Edition)

Titel: Die Blumenweberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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nicht verstanden.«
    »Das ist mir nicht neu!«
    »Aha! Woher willst du das denn wissen?«
    Er nahm sie in die Arme, drückte sie und gab ihr einen flüchtigen Kuss, der ihnen die Anspannung nehmen sollte.
    »Glaubst du etwa, ich hätte das nicht gemerkt?«
    »Aber ich habe doch mit keinem darüber gesprochen.«
    »Du meinst also, ich hätte das nicht gespürt? Ich wusste immer, was du dachtest, Alix. Alles.«
    »Alles?«
    »Wäre es nicht so gewesen, hätte ich dich nicht so geliebt.«
    »Halt mich fest«, murmelte Alix und schmiegte sich an ihn.
    Die Arbeiter waren noch nicht da, und es war ganz still in der Werkstatt. Arm in Arm standen die beiden vor ihrem Teppich Augustus und die Sibylle , der fast fertig war. Mathias umarmte sie so fest, dass sie kaum noch Luft bekam. Sie versteckte ihren Kopf an seiner Schulter und genoss die liebevolle Umarmung. Dann löste sie sich von ihm und ging zu dem Webstuhl von Arnaude.
    »Ich bin mehrfach mit Maître Bellinois aneinandergeraten, weil er die Urheberschaft für das ganze Werk beanspruchte, obwohl er nur einen Teil davon geschaffen hatte.«
    Mathias trat hinter sie, und sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken.
    »Das dachte ich mir, aber ich wollte nicht das Gespräch darauf bringen. Glaubst du, er hat den Diebstahl begangen?«
    »Ich bin mir ganz sicher. Er hat mich ständig beobachtet, dennoch hätte ich nicht gedacht, dass er so weit gehen würde. Leider wird mich der Duc d’Amboise bei dieser Untersuchung nicht unterstützen. Und wenn ich den Täter alleine finden muss, muss ich Tours wohl verlassen, ehe sich Mathilde richtig bei uns eingelebt hat.«
    »Ich helfe dir natürlich.«
    »Auch wenn du dann mit mir nach Felletin reisen musst?«
    »In die Auvergne!«
    »Ja, dort hat Bellinois seine Werkstatt. Ich bin überzeugt, er hat unsere Galanterien auf einen seiner Webstühle gespannt und
tut so, als wäre es dort entstanden. Und jeder, der den Teppich dort sieht, wird glauben, er könne das bezeugen.«
    »Wann willst du aufbrechen?«
    Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. Wann war die Zeit reif? Es war noch zu früh, sie sah sich noch nicht wieder in der Lage zu kämpfen, Drohungen oder Beleidigungen zu ertragen.
    »Nicht sofort, Mathias. Erst möchte ich noch eine Weile die Zeit mit Mathilde genießen. Außerdem müssen wir noch einen wichtigen Teppich beginnen«, sagte sie und deutete auf die Vorlage für Die Geschichte des Cäsar .
    »Sobald die Vorlage vom Karton auf den Rahmen übertragen ist und Philippe und Landry mit der Arbeit beginnen können, müssen wir nach Paris.«
    »Nach Paris!«
    »Wir müssen sichergehen, dass nicht etwa schon ein Weber in der Hauptstadt an dem Motiv arbeitet.«
    »Da hast du recht«, nickte Mathias.
    »Und damit wir keine Zeit verlieren, könntest du nach Paris fahren und ich nach Felletin.«
    »Glaubst du nicht, dass …«
    »Wir müssen Vertrauen haben, Mathias. Ich weiß, dass du nie wieder zu dieser schrecklichen Frau gehst, wenn du nach Paris reist. Schon allein, weil uns die Comtesse d’Angoulême geraten hat, jeden Skandal zu vermeiden, mit dem wir Mathilde nur schaden würden.«
    Weil er schwieg, fuhr sie fort:
    »Genauso wenig musst du dir Sorgen machen, sollte ich eines Tages dem Duc d’Amboise begegnen. Wir würden nur darüber sprechen, wie wir seinen gestohlenen Teppich wieder finden können.« 12)
    Er seufzte.
    »Können wir uns das zutrauen, Mathias?«, fragte sie, und als er noch immer nicht antwortete: »Mathias!«
    Er nahm sie in den Arm und sah sie mit begehrlichen Blicken an. Sie wollte ihn locken und wand sich in seinen Armen wie eine verliebte Katze.
    »Komm!«, flüsterte er und zog sie in die einzige Ecke, in der sich keine Kartons, Webrahmen, Garnrollen oder sonst etwas stapelten. Er legte sie auf den nackten Boden und wollte gerade ihr Kleid hochschieben, als sich die Tür öffnete und der erste Arbeiter die Werkstatt betrat – Pierrot.
    Er sah die beiden verlegen aufspringen, wunderte sich aber nicht weiter.
    »Tut einfach so, als wäre ich nicht da!«, meinte er nur vergnügt.
    Denn wenn einer wirklich mehr als glücklich war, dass sich die beiden gefunden hatten, dann Pierrot, den Alix als Waisenjungen bei sich aufgenommen hatte und der seitdem quasi zur Familie gehörte. Endlich waren die gemeinsamen Abendessen wieder fröhlich; man schwatzte und diskutierte eifrig, und es wurde viel gelacht. Sogar die Bertille machte wieder ihre spitzen Bemerkungen. Ja, jetzt war es wieder so schön wie zu

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