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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in der Stadt. Düster, stickig, eine verbrauchte Luft, die trotzdem von einem bestimmten Geruch durchdrungen war. Vom Geruch nach Blut.
    Ein Raum, der nicht leer war. In ihm lagen die Menschen nebeneinander auf Tischen. Sie wirkten wie Puppen, weil sie sich nicht bewegten. Unter der Decke hingen verschiedene Leuchten, die ihr Licht abgaben, das allerdings durch das getönte Glas recht stark gedämpft wurde. Es sorgte für eine sehr schummerige Atmosphäre.
    Fünf Menschen bevölkerten den Raum. Eine Frau bildete den Mittelpunkt. Sie war so gut wie nackt. Sie trug einen String, und ihre Brüste waren von einem Minimum an Stoff umhüllt.
    Sie lag auf einem Gestell, das aussah wie eine Trage. Das dichte rabenschwarze Haar breitete sich als Vlies unter ihrem Kopf aus. Ein gelber breiter Reifen hielt die Flut über der Stirn fest. Die beiden Enden des Reifens verschmolzen fast mit den runden Ohrringen, die wie zwei Sonnen glänzten.
    Das Gesicht der Frau sah steinern aus. Die Augen hielt sie geschlossen, und es fiel auf, dass sie lange Wimpern hatte. Sie lag wie eine Tote. Nichts bewegte sich an ihr. Ihre Arme lagen rechts und links des Körpers wie starre Stöcke. Es war nicht zu sehen, dass die Frau atmete, aber die anderen vier Personen taten es.
    Sie lagen ebenfalls auf diesen Tragen. Zwei rechts und zwei links von der mittleren Person, und sie waren mit ihr durch Schläuche verbunden. Von der mittleren Frau aus flössen dunkle Blutströme durch die Schläuche, und die Flüssigkeit drang in die Körper der vier übrigen Frauen, die allesamt keinen Fetzen Stoff an ihren Körpern trugen. Die Schläuche waren zudem mit einer Pumpe verbunden, deren Motor für einen gleichmäßigen Blutfluss sorgte.
    In diesem Versteck fand tatsächlich eine primitive Blutübertragung statt.
    Aber es war nicht so, dass nur die Frau in der Mitte ihr Blut an die Nackten abgab, der Blutfluss existierte auch andersherum, denn weitere Schläuche sorgten dafür, dass ihr Blut in den Körper der zentralen Person floss.
    So kam jede zu ihrem Recht, es war ein perfekter Blutaustausch, so wie Nuba es wollte. Sie war die Frau in der Mitte, und sie gab ihr Blut ab, während sie das der vier Frauen aufnahm.
    Sie wusste sehr genau, wie viel von ihrem alten Blut sie abgeben konnte. Sie sah es als eine Hinterlassenschaft der Götter an, und sie war dazu ausersehen, es zu verteilen, sodass die alten Götter noch in ferner Zeit ihren Einfluss geltend machen konnten.
    Es lief perfekt, und Nuba konnte mit sich und ihren Freundinnen sehr zufrieden sein.
    Sie lag da, ohne sich zu bewegen, in ihrem Gesicht bewegte sich nichts. Es blieb starr und wirkte auch weiterhin sehr hölzern. Das schummerige Licht verfärbte die Haut, doch es war zu sehen, dass es sich bei Nuba um keine Weiße handelte. Sie war farbig, und die Haut auf ihrem Körper hatte einen warmen schokoladenbraunen Ton, wie ihn viele Menschen lieben.
    Wie lange sie hier unten aushalten mussten, das bestimmten nicht die vier Nackten, sondern Nuba. Sie wusste sehr genau, wie viel Blut sie abgeben konnte, ohne dass es sie schwächte. Darauf kam es an. Sie musste sich an die Regeln halten, alles andere wäre für sie fatal geworden, denn auch sie war keine ewige Quelle.
    Wie hatte sie noch gesagt: »Das Erbe der Götter ist begrenzt. Aber ihr seid ausersehen, es zu übernehmen, damit ihr die Botschaft in die Welt tragen könnt...«
    Irgendwann öffnete Nuba die Augen. Die langen Wimpern hoben sich, und die Frau schaute gegen die Decke, wo sich die Lampen befanden, deren Licht sie manchmal an das der untergehenden Sonne der Wüste erinnerte.
    Sie blickte hin, sie wartete noch einige Sekunden, dann kam Leben in ihren Körper. Sie richtete sich vorsichtig auf und achtete darauf, dass die Verbindungskanülen nicht aus den Armen rutschten. Als sie saß, strich sie durch das dichte Haar, wobei sie die Kanülen aus ihren Armen entfernte. Einige Tropfen spritzten noch hervor und fielen zu Boden, wo sie ein rotes Muster hinterließen.
    Die Schläuche, die sie entfernte, drückte sie sicherheitshalber zusammen. Erst danach stellte sie die Pumpe ab. Dann löste sie auch die Verbindungen zu den Frauen.
    Nuba war zufrieden. Sie stand auf nackten Füßen und bewegte sich mit gazellenhaften Schritten um ihre vier Frauen herum. Es floss kein Tropfen Blut mehr, und sie konnte mit sich und dem, was sie getan hatte, zufrieden sein.
    Über ihr Gesicht glitt ein Lächeln, als sie die Frauen der Reihe nach betrachtete.
    Tote

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