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Die Blut-Prinzessin

Die Blut-Prinzessin

Titel: Die Blut-Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie sich das nicht zu einfach vor. Die Typen werden verehrt wie Götter. Das sind gewissermaßen die Kriegsgewinnler, die aus der hier herrschenden Armut noch Kapital schlagen. Wir können ihnen nichts nachweisen, weil niemand den Mund aufmacht. Die Angst sitzt einfach zu tief, und die bekommt ihr auch nicht aus den Menschen heraus.«
    Er brauchte nichts mehr darüber zu sagen. Ich kannte ähnliche Gegenden, wo die Menschen sich duckten, den Mund hielten und froh waren, dass man sie am Leben ließ.
    Jedes Haus zählte vier Stockwerke, und sie waren mehr breit als hoch. Sie hatten Flachdächer, und an den Vorderfronten liefen breite Simse entlang oder auch Vorsprünge, die durch Geländer abgesichert wurden.
    Durch Zwischenteile hätte man aus ihnen Balkone machen können, aber diese Wände gab es nicht, so bildeten sie eine einzige Lauffläche ohne Unterbrechung.
    Obwohl das Wetter mehr als mies war, hatten einige Optimisten noch Wäsche aufgehängt.
    Natürlich war die Tür des Hauses nicht verschlossen. Sie ließ sich leicht nach innen schieben, was sicherlich nicht von Beginn an der Fall gewesen war.
    Wir fragten unseren Kollegen nicht, warum er sich gerade dieses Haus ausgesucht hatte. Wir betraten es und sahen es zunächst als einen Vorteil an, im Trockenen zu stehen und nicht mehr durch den Schnee berieselt zu werden.
    Hinter Suko fiel die Tür zu. Wir standen in einem Flur, der recht düster war. Ebenso düster wie auch die Wände, die natürlich beschmiert waren. Der lange Gang vor uns war zu Beginn noch relativ hell, doch weiter hinten ballte sich die Düsternis. Es gab keinen Aufzug, der in die oberen Etagen führte.
    An einer Seite lagen die Wohnungstüren. Ich entdeckte auch einen Lichtschalter. Noch bevor ich ihn drücken konnte, hörte ich das leise Lachen des Kollegen.
    »Wetten, dass es hier kein Licht gibt?«
    »Gut, dann lasse ich es sein.«
    »Ist auch besser so.«
    Wir gingen langsam weiter. Einen Zugang zum Keller entdeckte ich nicht. Die Treppe nach oben hatte ich auch nicht gesehen. Als ich danach fragte, deutete Amos nach vorn.
    »Ich weiß auch nicht, weshalb man sie am Ende des Flures gebaut hat. Es ist nun mal so, und daran haben sich die Leute hier gewöhnt.«
    »Müssen wir denn hoch?«
    »Ja, in die erste Etage.«
    Ich wunderte mich nicht über den Geruch, der sich aus Ingredienzien zusammensetzte, die mir unbekannt waren. Ich war nur überrascht, hier keine Menschen zu sehen. Sie alle schienen sich in ihre Wohnungen zurückgezogen zu haben, niemand hielt sich im Flur auf. Selbst Kinder waren nicht zu sehen.
    Das war ein Irrtum. Am Ende des Flures lungerten sie herum. Kinder und Jugendliche, die sich auf der Treppe versammelt hatten und auf den Stufen hockten.
    Es waren Farbige. Einige von ihnen rauchten. Nur keine normalen Zigaretten, sondern Marihuana. Den Geruch kannte ich leider nur zu genau.
    Dunkle Augen schauten uns an. Es waren keine freundlichen Blicke. Wir sahen den jungen Leuten an, dass sie uns zum Teufel wünschten, aber uns anzusprechen, trauten sie sich nicht.
    Wir provozierten auch niemanden und stiegen über sie hinweg, um die Treppe benutzen zu können. Eine Putzkolonne hätte bestimmt Stunden gebraucht, um die Stufen zu säubern. Es gab ein Treppengeländer, das wir aus dem gleichen Grund nicht berührten, denn auch daran klebte der Schmier.
    Schließlich gelangten wir in die erste Etage. Hier trafen wir auf zwei dunkelhäutige Typen in rötlichen Lederjacken, die den Flur und von oben her die Treppe unter Kontrolle hielten.
    Da ich neben Durban herging, sah ich, wie er seine Lippen zu einem säuerlichen Grinsen verzog.
    »Ärger?«, flüsterte ich ihm zu.
    »Ich hoffe nicht.«
    »Aber es riecht danach.«
    »Das kann man wohl sagen. Die beiden gehören zur Leibwache eines der Typen, die zwar hier nicht wohnen, aber das Sagen haben und abkassieren oder neue Dealer kontaktieren, die für sie den Stoff vertreiben. Das ist ein Scheißspiel, und wir kommen nicht an das verdammte Pack heran. Das frustriert.« Amos schüttelte kurz den Kopf. »Den linken der beiden kenne ich. Ich habe dafür gesorgt, dass er mal für zwölf Monate Knastluft atmen durfte. Seit dieser Zeit mag er mich besonders.«
    »Müssen wir mit Ärger rechnen?«
    »Keine Ahnung.«
    Der Kerl, von dem gesprochen worden war, löste sich von seinem Platz. Er stellte sich in die Mitte des Flures, stemmte seine Fäuste in die Hüften und grinste kalt auf uns herab, da wir auf der zweitletzten Treppenstufe stehen

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