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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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Oder besser: Von seinem Verschwinden. Gregor Laurenti, der Uralte, der die
Bloodstalkers
gegründet und den Bürgerkrieg begonnen hat. Als der Krieg beendet war, wurden die
Bloodstalkers
verboten und Gregor vom Parlament verwarnt. Und dann, fünfundzwanzig Jahre später, von einem Tag auf den anderen, war er einfach nicht mehr da – genau wie seine Tochter, Céleste Noire. Und jetzt tauchst du plötzlich auf und verrätst dich als einer der
Bloodstalkers
. Ein interessanter Zufall, nicht wahr? Könnte es etwa sein, dass du Gregor Laurentis Sohn und Céleste Noires Bruder bist?«
    Kris war auf einen Schlag kreideweiß geworden. Seine Lippen bewegten sich stumm, als wolle er etwas sagen und könnedie Worte nicht finden. Cedric verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln. Kris’ Hilflosigkeit rief eine hässliche Befriedigung in ihm wach, für die er sich an anderen Tagen vielleicht geschämt hätte. Heute genoss er sie.
    »Keine Sorge, du brauchst mir nicht zu antworten. Eigentlich will ich es gar nicht wissen. Ich brauche deinen Intellekt für meine Forschung, Kris. Das ist das Einzige, was mich wirklich interessiert.« Cedric stand auf und ging zum Fenster, um die kühle Nachtluft einzulassen. »Aber damit das klar ist: Deine Gedanken und die deiner
Familie
will ich hier nicht. Halte sie von meinen Mitarbeitern fern. Und bitte mich nicht noch einmal um Verzeihung, bevor du mir nicht beweisen kannst, dass du dein Talent bedingungslos für White Chapel einsetzt. Nicht eher, verstanden?«
    Kris starrte auf seine Hände, die viel zu ruhig in seinem Schoß lagen, wenn man bedachte, welcher Aufruhr gerade in ihm toben musste. Lange Zeit sagte er kein Wort.
    »Ich will es beweisen«, sagte er endlich leise. »Du hast recht, Cedric. Mit allem, was du sagst.«
    Er hob den Kopf und sah zu Cedric hinüber. In seinem Blick lag eine grimmige Entschlossenheit, die Cedric ein wenig erstaunte. Einmal mehr spürte er die Versuchung, einfach in Kris’ Gedanken hineinzusehen. Aber er tat es nicht. Dies war kein so dringender Notfall, als dass er dieses Vorgehen vor sich selbst hätte rechtfertigen können.
    »Aber was du siehst, ist nur eine Seite der Geschichte«, fuhr Kris derweil mit fester Stimme fort. »Ich kann und darf dir die genauen Umstände nicht nennen. Aber ich bin auf deiner Seite, Cedric. Auf White Chaples Seite. Sag mir, was ich tun soll, um es zu beweisen.«
    Lange sah Cedric ihn an. Stunden, wie ihm schien. Kris erwiderteden Blick ohne mit der Wimper zu zucken, und Cedric hatte das eigenartige Gefühl, dass diese letzten Worte die ehrlichsten waren, die er von dem jungen Biotechniker je zu hören bekommen hatte. Die Verzweiflung war wieder da, schwang in jeder Silbe mit – die Verzweiflung, die Kris zu dem brillanten Kopf machte, der er nun einmal war. Aber wer hätte auch ahnen können, dachte Cedric zynisch, dass er sich, als Janet ihn vor einem Jahr darum bat, ihren ehemaligen Lehrer in die Forschungsgruppe aufzunehmen, ausgerechnet einen
Bloodstalker
ins Haus holte? Ein
Bloodstalker
, der also der Lehrer einer Progressiven gewesen war. Und der kurz darauf eine weitere junge Bluterin in die Forschungsstation schmuggelte. Wie passte das zusammen? Janet und die 159. Beide waren durch Kris’ Zutun hier, auch wenn Cedric die Gründe dafür nicht verstand. Aber bisher, das musste er zugeben, hatten sie der Forschung nicht geschadet. Kris selbst hatte der Forschung nicht geschadet. Im Gegenteil.
    Cedric schloss die Augen und rieb sich über die Stirn. Ein Beweis also. Tief in seinem Inneren fragte er sich, ob es überhaupt einen Beweis gab, den Kris erbringen konnte – oder ob Beweise nicht schlicht und ergreifend seinem Naturell zuwider liefen. Vielmehr hatte Cedric das Gefühl, dass er selbst sich jetzt entscheiden musste, ob er das Risiko »Kris« noch länger tragen konnte. Oder ob sein Verlust verschmerzbar war.
    Nein, dachte Cedric. Das war er nicht.
    Langsam durchquerte er den Raum, bis er direkt vor Kris stand.
    »Denk dir etwas aus«, sagte er ruhig. »Sag mir, wie wir sicher in die Dirty Feet und wieder heraus kommen.«
    Kris’ Augen weiteten sich überrascht. »Die Dirty Feet? Aber … warum, wenn ich fragen darf?«
    Cedric griff nach dem Notizbuch auf seinem Schreibtisch. »83 Eastpark Avenue«, las er vor und klappte das Buch wieder zu. »Dort müssen wir hin, das Gebäude durchsuchen und wieder hierher zurückkehren. Möglichst, ohne als Neo-Progressive zu enden. Glaubst du, dass dir dazu was

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