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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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einfällt?«
    Kris’ Stirn kräuselte sich. »Ich …« Er stockte.
    Cedric lachte stumm. Er würde nicht mehr verraten, und Kris wusste es. Ob der jüngere Vampir trotzdem zur Mitarbeit bereit war oder nicht, würde für ihr weiteres Miteinander von großer Bedeutung sein.
    Kris räusperte sich. »Ich fürchte, ich persönlich kann da nicht weiterhelfen. Ich bin gelegentlich in den Dirty Feet, aber ich sehe sie mir für gewöhnlich nur von oben an. Wenn du allerdings bereit wärst, einen etwas gewagten Weg zu gehen, dann wüsste ich jemanden, der dort regelmäßig ein und aus geht. Jemanden, der die Dirty Feet sehr gut kennt.«
    Cedric hob überrascht die Brauen. »So jemanden gibt es? Das ist schwer vorstellbar.«
    Für einen Moment presste Kris die Lippen zusammen. Dann nickte er knapp. Seine Stimme klang angespannt, als wüsste er, dass seine nächsten Worte fatale Folgen für ihn haben konnten. »Das stimmt. Es sei denn, man zieht in Erwägung, dass er jeden Vampir tötet, der ihm zu nahe kommt.«
    Das Notizbuch landete mit einem Knall auf dem Schreibtisch. Kris zuckte zusammen.
    »Nein.« Cedric starrte ihn eindringlich an. »Nicht das! Nicht so lange ich die Verantwortung für die Aktion trage. Kein Vampir wird in meinem Auftrag oder für meine Forschungsstation einen anderen töten. Haben wir uns verstanden?«
    Kris’ dunkler Blick war unverwandt auf Cedrics Gesicht gerichtet.
    »Er ist kein Vampir«, sagte er leise. »Er ist ein Mensch.«
    Cedric spürte, wie etwas in ihm erstarrte. »Ein Mensch«, murmelte er. Er fühlte sich plötzlich seltsam schwach. So war das also. So umgingen die
Bloodstalkers
das Gesetz. Kein Vampir durfte einen anderen töten – oder er würde für ein ganzes Jahrtausend in eine Wand eingemauert werden. Über Menschen allerdings sagte das Gesetz gar nichts. Nur machte es das moralisch nicht besser. Nicht, wenn man wusste, dass im Zusammenhang mit Vampiren der Tod nur noch ein Wort war.
    Vampirzellen konnten nicht sterben. Niemals.
    Kris nickte. »Er ist einer unserer Jäger«, fügte er hinzu. »Er hat die Dirty Feet Hunderte von Malen überlebt. Er kann dir alles von dort holen, was du willst.«
    Cedric ließ sich auf die Tischkante sinken. Er hatte das unangenehme Gefühl, nicht mehr allein stehen zu können. Ein Mensch. Ein Vampirjäger, der vermutlich unzählige Jungvampire auf dem Gewissen hatte. Alles in Cedric sträubte sich dagegen, dem Vorschlag zuzustimmen. Aber konnte er so überhaupt noch argumentieren, nachdem er sich entschieden hatte, einen
Bloodstalker
in vollem Wissen um seine Identität weiter bei sich zu beschäftigen? Cedric hatte sich niemals ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt, wie weit er für die Forschung zu gehen bereit wäre.
    Weiter als er gedacht hatte, so schien es.
    Er atmete tief durch und wischte sich die Haare aus der Stirn.
    »Ein Mensch also«, wiederholte er mit mühsam gefasster Stimme. »Also schön. Bring ihn her. So bald wie möglich.«

Kapitel Neun
    Insomniac Mansion, Kenneth, Missouri
     
    »Was hast du diesmal Tolles gemacht?«
    Chase saß im Schneidersitz auf seinem Bett und starrte dem Vampir, der so unverhofft an diesem Morgen in sein Zimmer eingedrungen war, mit regloser Miene entgegen. Seine Finger strichen leicht über den Rücken des Buches, das er bis eben gelesen hatte.
    Kris unterdrückte ein Lächeln. Niemand konnte so überzeugend Gleichgültigkeit heucheln wie Chase. Niemand.
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts, um ehrlich zu sein. Und ich fürchte, Céleste wird so bald auch keine Belohnungen mehr an mich verteilen. Ich darf bis auf Weiteres nur noch von Red trinken. Tut mir leid.«
    Chase hob mäßig interessiert die Brauen.
    Kein Wunder
, dachte Kris. Chase waren Célestes kleine Machtspielchen immer egal gewesen. Ob Kris nun von ihm trank, weil Céleste es ausnahmsweise für besondere Verdienste gestattete, oder ob er es bleiben ließ – das kümmerte ihn keinen Fingerbreit.
    »Was willst du dann hier?«
    Kris ließ sich auf die Bettkante sinken, ohne den Blick des Menschen loszulassen. »Ich hätte einen Auftrag für dich – falls du interessiert bist.«
    Ein Funke flackerte in der hellen Iris. Chase rührte sich nicht, aber Kris sah, wie sich seine Augen ein Stück verengten. »Ach. Das ist ja was ganz Neues. Und lohnt es sich denn?«
    Kris zog einen Mundwinkel leicht in die Höhe. »Das würde ich behaupten«, erklärte er ruhig. »Aber am Ende liegt die Entscheidung natürlich bei dir. Grob gesagt wird es

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