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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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einen klaren Kopf zu behalten. »Eine Waffe«, stimmte er zu und registrierte beunruhigt, wie belegt seine Stimme klang. Hannah und Tony schienen nichts bemerkt zu haben. Aber vor Céleste konnte er sich nicht verstellen. »Oder zumindest etwas, das sich als Schlüsselkomponente für eine Waffe verwenden lässt.«
    Er ging vor dem Kasten in die Hocke und begann, die Sicherheitsverschlüsse zu öffnen. Er war froh, seine Schwester für eine kurze Weile nicht ansehen zu müssen. Seine Hochstimmung war verflogen. Mit unwillkürlich zitternden Händen hob er den Deckel an und nahm eines der Probenröhrchen aus der Kiste, bevor er sich wieder aufrichtete.
    »Bisher haben wir bei der Eliminierung von Blutern auf die fehlende Regenerationsfähigkeit ihrer Jungen gesetzt«, erklärte er und spürte erleichtert, dass seine Nervosität sich wieder etwas legte, während er sprach. Dies war sein Fachgebiet. Niemand konnte ihn hier verunsichern. »Ein junger Bluter, dessen wichtigste Vitalregionen zerrissen sind, wird nie wieder handlungsfähig sein. Sobald aber die Relacinbildung eingesetzt hat, ist eine Heilung möglich. Das heißt, der so verwundete Bluter wird nur temporär außer Gefecht gesetzt.«
    Kris hielt das Probenröhrchen in die Höhe, so dass sich die schrägen Strahlen der Herbstsonne in der klaren Flüssigkeit brachen.
    »Dies ist der Wirkstoff BRA-47. Der nächste Schritt auf dem Weg zu einer Waffe, die unseren Jägern erlaubt, auch regenerationsfähige Bluter dauerhaft auszuschalten: ein Relacin-Blocker.«
    Kris sah von einem zum anderen und nickte Hannah zu, die ihn verständnislos ansah und ganz offensichtlich kurz davor stand, ihm über den Mund zu fahren.
    »Lasst mich das kurz erklären. Der progressive Körper ist nicht in der Lage, Relacin zu produzieren, das habe ich ja bereits mehrfach erläutert. Ab einem bestimmten Stadium kann er jedoch Beta-Relacin in Relacin umwandeln, was eine Selbstheilung des Körpers möglich macht – auch, wenn sie deutlich langsamer vonstattengeht als bei den Konservativen. Insgesamt ist im progressiven Blut aber deutlich weniger Relacin vorhanden als im konservativen. Mit Hilfe des Blockers können wir diese wenigen Relacinmoleküle komplett blockieren und so den Körper vorübergehend ins Jungbluter-Stadium zurückversetzen. Natürlich ist auch das nur eine temporäre Lösung«, fügte er schnell hinzu, als Hannah den Mund öffnete. »Aber ich arbeite an einer weiterentwickelten Version des Wirkstoffs, die nicht nur die vorhandenen Relacinmoleküle blockiert, sondern auch die weitere Umwandlung von Beta-Relacin in Relacin verhindert.«
    Das war die größte Lüge, die er seit langem ausgesprochen hatte, dachte Kris. Aber niemand schien das bemerkt zu haben. Und was für einen Grund sollten sie auch haben, misstrauisch zu sein? Sie alle glaubten doch, er wäre mit vollemHerzen bei der Sache. Selbst Hannah, die ihn so gut kannte. Und auch Céleste.
    Tony räusperte sich knurrend. »Ist ja alles schön und gut, aber … das hört sich an, als wäre das Zeug auch für uns ziemlich gefährlich.«
    Kris nickte ernst. »In zu großen Mengen, sicherlich. Aber keine Sorge. Tödlich ist es meiner Ansicht nach nicht – obwohl ich das natürlich nicht getestet habe. Ich würde also im Fall des Falles kein unnötiges Risiko eingehen. Hannah, glaubst du, du kannst den Wirkstoff sinnvoll in die Patronen der Jäger integrieren?«
    Hannah runzelte die Stirn. »Klar. Gar kein Ding. Aber sollen die damit auch im Training auf uns schießen? Klingt nicht besonders spaßig.«
    Kris hob die Brauen. »Und so wenig Risikofreude klingt ganz und gar nicht nach dir, Hannah.« Er lächelte. »Wenn du möchtest, kann ich dir die Wirkung gern an mir demonstrieren. Ich habe es in einer stillen Minute schon ausprobiert.«
    Hannahs Augen wurden groß. »Krass.«
    »Das ist ein großartiger Vorschlag, Kris.« Céleste trat zu ihm und legte federleicht die Hand auf seinen Arm. »Ich wäre auch sehr interessiert daran, die Wirkung zu sehen.«
    Kris warf ihr einen langen Blick zu. Er konnte ihre Miene nicht deuten. Das Leuchten in ihren Augen zeugte von einer Begeisterung, die fast an Verehrung grenzte. Aber konnte er ihr das glauben? Was auch immer sie dachte – nun würde er um eine Demonstration nicht mehr herumkommen. Aber das machte nichts. Er hatte es ohnehin eingeplant.
    Er bückte sich erneut, um eine Spritze aus der Kiste zu nehmen. Mit vorsichtigen Bewegungen schraubte er das Probenröhrchen an die

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