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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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immer voll mit Euphorie und Stolz auf das, was er heute geleistet hatte, konnte er sich kaum auf das konzentrieren, was er tat. Als Kris und Hannah eintrafen und Tony befahl, das Feuer einzustellen, hatte er erst vier tödliche Treffer gelandet. Eine miserable Quote verglichen mit dem, was er sonst erzielte. Aber das war ihm gleichgültig. Für ihn zählte nur noch der Erfolg, den er an diesem Morgen gehabt hatte. Noch nie war er so über sich hinausgewachsen. Wen kümmerte es da, dass er auf dem Schießplatz noch nicht ähnlich gut war? Auch das würde er lernen. Auch hier konnte er einer der Besten werden, wenn er nur weiter übte. Red hatte das Gefühl, nun alles erreichen zu können, und er brannte darauf, endlich auf die Moving Targets zu schießen.
    Der Regen war zu einem feinen Nieseln geworden. Tony unterhielt sich am Rand des Platzes leise mit Hannah und Kris. Red hätte zu gern gehört, was sie sagten, aber sie waren zu weit entfernt. Endlich löste sich Tony von der kleinen Gruppe und kam zu ihnen herüber.
    »Also, Mädels.« Mit verschränkten Armen baute er sich vor den Menschen auf. »Wir werden das heute etwas anders aufziehen. Ihr teilt euch in zwei Gruppen mit je zwei Teams. Jede Gruppe erledigt eins der Targets. Und diesmal – keine Munition zum Nachladen. Jeder von euch hat exakt sieben Kugeln. Nicht eine mehr, kapiert?«
    Die Menschen wechselten Blicke. Red sah auf den Gesichternder anderen die gleiche Verwirrung, die auch er selbst verspürte. Warum änderten sie plötzlich die Regeln?
    »Ob ihr das kapiert habt, habe ich gefragt!«, schnauzte Tony ungeduldig.
    »Aye, Sir!«
    »Dann auf eure Positionen! Sarah, du nimmst mit Chase und Red das hintere Feld! Will, Claire, Bruce und Michael, ihr bleibt hier vorn!«
    Gehorsam rannten die Menschen los. Red sah sich um. Der feine Regen verschlechterte die Sicht. Wo waren Kris und Hannah abgeblieben? Er konnte sie nirgendwo mehr entdecken. Auch Sarah schien nervös zu sein. »Sieben Schuss«, murmelte sie, als sie das hintere Feld erreicht hatten und sich Rücken an Rücken aufstellten. »Das habe ich noch nie geschafft.«
    Chase schüttelte den Kopf. Seine Miene war grimmig. »Spielt doch keine Rolle. Ein Treffer reicht.«
    Sarah schnaubte. »Schön gesagt, Mister Supertalent.«
    Chase tat, als hätte er ihren Kommentar nicht gehört. »Gib mir deine Patronen.«
    »Was?« Sarah schnappte nach Luft. Red konnte ihrer Stimme deutlich anhören, dass sie Chase für wahnsinnig hielt. Und er selbst neigte in diesem Moment sehr dazu, ihr zuzustimmen. Ohne Kugeln im Revolver vor einem Vampir zu stehen – Red fing allein bei dem Gedanken innerlich an zu zittern. Und selbst wenn Chase vielleicht bessere Chancen hatte als Sarah, den Vampir tödlich zu treffen – war das nicht außerdem ein ziemlich dreistes Umgehen der Regeln? Doch er hatte jetzt keine Zeit, das zu diskutieren. Sie alle drei hatten dafür keine Zeit.
    »Alle bis auf eine. Schnell. Und pass auf, dass Tony dichnicht sieht. Red und ich lenken das Target ab. Du machst den Abschuss.«
    »Bist du irre?«
    »Hör auf zu quatschen und gib her!«
    »FERTIG?«, dröhnte Tonys Stimme über den Platz.
    Red hörte Sarah leise fluchen – und dann die Trommel ihres Revolvers klicken.
    »Ich bring dich um, Chase«, zischte sie. »Ich schwöre dir, ich bring dich um! Heute Abend noch!«
    Chase lachte nur.
    »MOVING TARGETS – MOVE!«
    Tonys Stimme verhallte.
    Red spürte, wie sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte. Seine Nerven flatterten.
    Geisterhafte Stille senkte sich über den Platz. Nicht ein Laut war zu hören.
    Red umklammerte den Griff seines Revolvers und kniff seine Augen gegen den Regen zusammen, der sich hartnäckig in seinen Wimpern festsetzen wollte. Er konnte nichts sehen! Wo waren sie? Wo?
    Und dann hörte er Sarah aufkeuchen.
»Von vorne!«
    Red fuhr herum und sah einen Schatten auf Sarah zurasen, unerwartet nah und viel zu plötzlich. Hannahs Zähne blitzten auf.
    »RED!«, brüllte Chase.
    Erschrocken drückte Red ab. Der Schuss ging ins Leere. Er sah Chase vorspringen, nur kurz bevor Hannah Sarah erreicht hatte. Ein Krachen, zwei – beim dritten Mal endlich traf eine Kugel ihr Ziel. Hannah wurde ein Stück zurückgeworfen. Sie zischte wütend und setzte mit einem mächtigen Sprung über Chase hinweg. Sarah hechtete zur Seite,während endlich auch Red seine zweite Patrone abfeuerte und Hannah in die Schulter traf. Die Vampirin wurde aus ihrer Flugbahn geschleudert, und noch bevor

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