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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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sie sich wieder fangen konnte, waren vier weitere Kugeln aus Chase’ Revolver in ihren Körper eingeschlagen. Red ergriff die Chance und zielte – doch als er abdrückte, war Hannah bereits wieder auf den Beinen und sprang mit gefletschten Zähnen auf Chase zu, der gerade die Trommel seines Revolvers wieder zuschnellen ließ. Reds Kugel schlug in den Boden ein. Dreck spritzte, als sie explodierte.
    Red verwünschte sich selbst.
Hör mit dem Zielen auf!
, ermahnte er sich selbst und feuerte erneut.
Du sollst sie nur ablenken!
    Diesmal erwischte er Hannah am Fuß, und sie strauchelte. Erneut hörte er Chase’ Waffe – sechs schnelle Schuss hintereinander. Hannah schrie wütend auf, so schrill, dass Red glaubte, seine Ohren müssten zerspringen.
    Die Regeln
, dachte Red,
wir haben uns nicht an die Regeln gehalten …
    Und dann hörte er noch etwas.
    »Stirb, du Miststück«, zischte Sarah hinter ihm.
    Ein Krachen.
    Hannahs grelles Kreischen endete abrupt, als ihre Kehle explodierte.
    Ihr Blut spritzte in einer Fontäne in den grauen Himmel. Und langsam – ganz langsam – fiel sie.
    Der Boden vibrierte, als ihr schmaler Körper in den nassen Sand schlug. Eine dunkle Lache breitete sich unter ihr aus und tränkte den Platz in Blutrot.
    Schwer atmend ließ Red die Waffe sinken und trat einen Schritt zurück. Schon vorbei? So schnell vorbei?
    Er warf einen Blick zu Sarah und Chase.
    Sarah hatte ihre Waffe fallen gelassen und starrte auf Hannah hinunter. Das Blut hatte sie längst erreicht und befleckte ihre Schuhe. Sie bebte am ganzen Körper.
    Chase hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Hannah ebenfalls zu, wie sie langsam immer bleicher wurde und die Adern unter ihrer Haut blau hervortraten. Sein Gesicht war grimmig verkniffen.
    Erst jetzt fiel Red auf, wie still es war. Als er einen Blick über die Schulter warf, sah er, dass Will, Claire, Michael und Bruce ebenso um einen reglosen Körper herumstanden.
    Tony wartete wie immer am Rand des Platzes. Doch statt der üblichen Ausdruckslosigkeit in seiner Miene sah Red seinen Unterkiefer angespannt zittern.
    Er schluckte – doch in diesem Moment spürte er, dass sich zu seinen Füßen etwas regte und drehte sich rasch wieder um: Hannah richtete sich auf. Das Loch in ihrer Kehle war verschwunden. Doch die blauen Adern und die tiefen Schatten unter ihren Augen waren geblieben. Ihre Lippen hatten jede Farbe verloren, und die Bewegungen, mit denen sie auf die Füße kam, wirkten fast grotesk. Es war anders als sonst, dachte Red. Sie hatte eindeutig keine Kraft mehr. Was war passiert? Warum war sie so geschwächt?
    Doch Hannah grinste, auch wenn es ein wenig benommen wirkte.
    »Chasie«, sagte sie, und es klang, als hätte sie Schwierigkeiten, die Laute richtig zu artikulieren. »Du bist so ein cleverer kleiner Mistkerl.«
    Im Vorbeigehen stieß sie Red beiseite, dass er taumelte.
    »Woohoo …«, murmelte sie und kicherte. »Das haut echt voll rein.«
    Dann schlurfte sie – so langsam, wie Red es an ihr noch nie gesehen hatte – in Richtung des vorderen Feldes davon, wo Kris sich mittlerweile ebenfalls erhoben hatte.
    Red tauschte einen ratlosen Blick mit Chase und Sarah. Doch die schienen sich diese neuen Umstände auch nicht erklären zu können.
    Tony klatschte laut in die Hände.
    »Executives – sammeln!«
    »Nimm die restlichen Patronen mit«, flüsterte Chase Red zu, während sie sich auf den Weg zum Rand des Platzes machten.
    Red sah ihn verständnislos an. Aber dann begriff er. Es musste mit der Munition zu tun haben.
    So unauffällig wie möglich öffnete er die Trommel seines Revolvers und ließ die Patronen in seine Hand gleiten.
    Als sie im vorderen Feld ankamen, hatten sich die anderen Menschen bereits vor den Vampiren in einer Reihe aufgestellt. Red schluckte, als er bemerkte, dass Kris kein bisschen besser aussah als Hannah. Blutleer. Krank.
    Minutenlang hing Schweigen über ihnen. Nur der Regen rauschte leise. Endlich erhob Kris die Stimme. Doch auch seine Worte klangen schleppend und schwer.
    »Ich freue mich, euch mitteilen zu können«, sagte er langsam, »dass wir soeben den finalen Test für eine neue Waffe erfolgreich hinter uns gebracht haben. Was ihr hier seht, ist das Ergebnis des Wirkstoffs BRA-47, der sich ab der nächsten Woche in all euren Patronen befinden wird. Ich habe ihn selbst entwickelt und umfassend getestet. Wie ihr erkennen könnt, hemmt er vorübergehend die Regenerationsfähigkeit von Vampiren und wird euch in die

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