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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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und rutschte ein Stück die Wand wieder hinunter.
    »Weg vom Fenster!«
    Chase packte Red am Arm und riss ihn mit sich zurück. »Nachladen!«
    Red hatte das Gefühl, sich vor Angst übergeben zu müssen. Wie mechanisch ließ er die Trommel seines Revolvers aufschnappen und griff an seinen Patronengürtel – als der Bluter auch schon ins Zimmer sprang. Nur einen Sekundenbruchteil später zerbarst die Scheibe des zweiten Fensters mit scharfem Klirren und ließ den anderen Bluter ein.
    Reds zitternde Finger verweigerten ihm den Dienst. Die sechste Patrone fiel zu Boden, dann die siebte. Sein Atem raste.
    Mit einem Fauchen fuhren die Bluter auf sie los.
    Das Krachen von Chase’ Revolver erschütterte die Luft. Der erste Bluter sprang – Red ließ die Trommel zuschnellen. Fünf Schuss. Nur fünf. Er drückte ab.
    Mit dem ersten Schuss traf er den Vampir in die Hüfte. Mit dem zweiten in die Schulter. Der Bluter brüllte auf und flog gegen die Wand. Wieder hörte Red Chase’ Revolver krachen. Er wirbelte herum. Der andere Bluter raste mit gefletschten Zähnen auf ihn zu, das Gesicht zu einem wilden Grinsen verzogen.
    Red feuerte. Noch einmal und noch einmal. Es krachte und krachte – und dann klickte es nur noch. Fünf Schuss.
    Reds Herz blieb für einen Augenblick stehen.
    Tot
, dachte er noch.
    Dann prallte der Körper des Bluters gegen ihn.
    Im Fallen hörte er rasselnden Atem. Keuchen. Gurgeln. Sein Kopf schlug hart auf den Boden auf. Die Luft wurde mit einem Schlag aus seinen Lungen gepresst.
    Stille umgab ihn. Feuchte, klebrige Stille.
    Der Vampir lag auf ihm und rührte sich nicht. Und überall war Blut.
    Langsame Schritte näherten sich. Red konnte sie durch die fleischige Masse, die sein Gesicht bedeckte, nur gedämpft hören. Er spürte eine Erschütterung. Der Vampirkörper rollte von seiner Brust, und er sah Chase – der die Waffe auf ihn gerichtet hielt.
    Red wagte nicht, sich zu bewegen. Langsam ging Chase in die Hocke und starrte auf ihn herab. Sein Gesicht war blutgesprenkelt.
    Schließlich steckte er den Revolver zurück in sein Halfter und zog ein Tuch aus seiner Tasche. »Lass den Mund zu«, sagte er. »Du darfst es auf keinen Fall schlucken. Bist du verletzt?«
    Red schüttelte den Kopf.
    Chase nickte. Dann spuckte er auf das Tuch und wischte Red damit den Mund ab.
    »Steh auf«, sagte er dann. »Es ist noch nicht vorbei.«
    Vorsichtig richtete Red sich auf. Er hörte kaum, was Chase sagte. Sein Kopf dröhnte, und sein Herz jagte. Er war am Leben!
    Chase inspizierte den reglosen Körper des Bluters.
    »Kein schlechter Anfang«, meinte er trocken. »Zwei tödliche Treffer hintereinander.«
    Red sah ihn verwirrt an. »Was?«
    »Herz und Auge«, erklärte Chase. »Das war gründlich. Glückwunsch – dein erster Abschuss.«
    Schwankend kam Red auf die Beine und wankte zu Chase hinüber. Doch als er auf den Leichnam des Bluters hinunterstarrte, wünschte er sich sofort, er hätte es nicht getan.
    Das Gesicht des Vampirs war nur noch ein unkenntlicher Brei aus Fleisch und Knochen, zwischen denen das Gehirn hervorquoll. In seiner Brust klaffte ein riesiges Loch mit fransigen Rändern, aus dem noch immer wässriges Blut sickerte. Tatsächlich. Er war gründlich gewesen. Red spürte, wie bittere Magensäure ihm die Kehle hinaufstieg, während gleichzeitig ein berauschendes Gefühl der Erleichterung seinen Körper durchströmte. Er hatte es getan! Er hatte einen Bluter erledigt! Er selbst!
    Er keuchte zwischen Lachen und Würgen.
    Chase sah zu ihm auf. »Vergiss nicht, deinen Revolver nachzuladen«, sagte er. »Die nächsten werden nicht lange auf sich warten lassen.«
    Seine Worte brachten Red in Sekundenbruchteilen wieder auf den Boden zurück. Die nächsten? Hastig griff er nach seiner Waffe. Noch einmal wollte er nicht riskieren, nur mit fünf Schuss im Lauf einem Vampir gegenüberstehen zu müssen.
    Chase richtete sich auf.
    »Du gehst auf den Flur und wartest neben der Tür. Ich stelle mich da rein.« Er deutete mit dem Kopf zum Badezimmer. »Wenn einer durchs Fenster kommt, schießt du mit allem, was du hast, sobald er an meiner Tür vorbei ist. Ich mache dann von hinten …« Er brach ab und lauschte.
    Auch Red horchte. Ein Kratzen war von außen an der Hauswand zu hören.
    »Eins von diesen Biestern hat unsere Spur gefunden«, zischte Chase. »Auf deine Position, schnell!«
    Red nickte hastig und beeilte sich, aus dem Zimmer zu kommen. Auf dem Flur drückte er sich neben der Tür in den Schatten

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