Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
Vom Netzwerk:
und starrte zum Fenster hinüber. Chase war nicht mehr zu sehen. Red bemühte sich, nicht zu laut zu atmen. Sein Herz jagte noch immer – aber diesmal, stellte er verblüfft fest, war es gar nicht mehr soviel Angst. Adrenalin jagte durch seine Adern und setzte ihn unter Strom, bis kaum noch Raum blieb, um sich zu fürchten. Das Kratzen war jetzt deutlicher zu hören, näherte sich fast gemächlich. Und schließlich schoben sich schmale Hände über die Fensterbank. Ein wilder Haarschopf folgte, unter dem gelbe Augen glühten. Eine Frau, erkannte Red. Eine junge Bluterin.
    Na komm schon
, dachte er.
Wir sind hier. Komm und hol uns!
    Die Bluterin schnüffelte und kroch langsam ins Zimmer. Während sie ihren Blick schweifen ließ, schien sie ein wenig zu zögern. Sie zuckte zurück, als sie die beiden Leichen entdeckte.
    Wie menschlich sie aussah!
    Und dann doch wieder überhaupt nicht.
    Nur noch ein Stück
, dachte Red und hob den Revolver.
Nur noch ein kleines Stück weiter …
    Die Bluterin bewegte sich vorwärts. Blieb stehen, um erneut zu schnüffeln.
    Reds Finger spannte sich um den Abzug.
    Nur noch einen Schritt …
    In diesem Moment hörte er etwas.
    Ein Geräusch, das ihm einen Schreck eiskalt durch alle Glieder fahren ließ: Schritte.
    Auf der Treppe hinter der Metalltür.
    Mehr Bluter! Von unten!
    Und auch von draußen hörte er erneutes Schaben.
    Red fühlte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Was sollte er jetzt tun? Er musste Chase warnen!
    Aber als Allererstes musste er jetzt so schnell wie möglich diese Bluterin loswerden.
    Mit einem entschlossenen Satz sprang er in den Raum hinein und schoss. Er erwischte sie am Schlüsselbein und am Oberschenkel.
    Die Vampirin jaulte erschreckt auf und sprang fauchend auf ihn zu.
    Ohne zu denken, feuerte Red weiter – bis von hinten ein weiterer Schuss ertönte, der den Kopf der Bluterin von ihren Schultern riss.
    Red verlor keine Zeit. Noch während er seinen Revolver nachlud, lief er zu Chase hinüber und packte ihn am Arm.
    »Wir müssen hier weg! Da sind Bluter im Treppenhaus!«
    Chase begriff sofort. Er warf einen schnellen Blick zum Fenster, wo schon bald die nächsten Vampire auftauchen mussten. Gegen vier oder fünf von ihnen gleichzeitig würden sie keine Chance haben.
    »Wir gehen aufs Dach. Los!«
    Er packte seinen Rucksack und schob Red aus dem Raum, ein Stück den Gang hinunter und in ein anderes Zimmer, wo er das Fenster aufriss.
    »Lad meinen Revolver nach. Nimm die Patronen von Dienstagmorgen. Schnell!« Er drückte Red die Waffe in die Hand.
    Die Patronen von Dienstag? Was hieß das? Waren sie in so großer Gefahr? Hastig fingerte Red die Kugeln aus der Tasche und schob sie in die Trommel.
    »Du sicherst die Tür!«
    Mit schnellen Bewegungen zerrte Chase etwas aus dem Beutel, das wie ein zweiter Revolver aussah – nur dass ein langes Drahtseil um eine Spule aufgewickelt daran hing. Im Lauf steckte ein eiserner Haken.
    Red schob den nachgeladenen Revolver zurück in Chase’ Halfter und richtete seine eigene Waffe auf die Tür. Er zitterte jetzt wieder am ganzen Körper.
    Chase kletterte derweil aufs Fensterbrett und hielt sich mit einer Hand am Rahmen fest. Wind riss an seinen Haaren. Red wagte kaum, über die Schulter zu schauen, um zu sehen, was Chase tat. Starr hielt er seinen Blick auf die Tür gerichtet. Die Schritte im Treppenhaus waren nun ganz nah. Schritte von mindestens zwei Blutern. Und auch die Vampire an der Fassade mussten inzwischen im Zimmer angelangt sein.
    Kris’ Worte tauchten plötzlich wieder in seinem Kopf auf.
Der Einsatz des Wirkstoffs wird euch im Zweifelsfall zumindest ein Entkommen ermöglichen.
Im Zweifelsfall … das hier war ein solcher Zweifelsfall?
    Ein Knall direkt hinter ihm ließ ihn zusammenfahren. Chase sprang zurück in den Raum und zog nun ebenfalls wieder seinen Revolver, während er den Rucksack schulterte.
    »Geh vor, ich halte sie auf wenn nötig.«
    Red drehte sich zum Fenster um. Das Drahtseil schwang im Wind hin und her. Hastig kletterte Red auf die Fensterbank und griff danach – aber als er versehentlich einen Blickin die Tiefe unter ihm warf, wurde ihm schwindelig. Die Straße war so unendlich weit entfernt – und das Dach, wo sich das Seil irgendwo verhakt haben musste, an einer Stelle, die Red durch den Nebel nicht einmal sehen konnte, so schrecklich weit über ihm.
    »Geh endlich!«, brüllte Chase. Auch seiner Stimme war die Nervosität jetzt deutlich anzuhören.
    Red schluckte trocken. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher