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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Stühle.
    „Nun sagt mir, Kinder, wie geht es euch in Arilinn?“
    Ich würde ihm gern von dem Stein erzählen, dachte Kerwin, der ihn beobachtete. Er würde wissen, was davon zu halten ist. Dieser alte Knabe hat gewiß keine Flausen im Kopf!
    Irgendwo läutete leise eine Glocke. Ein seidenhaariger Nichtmensch zog die Vorhänge zur Seite, und Elorie betrat den Raum.
    Ihre zarte, aufrechte Gestalt schien von den viel zu schweren, prunkvollen Gewändern erdrückt zu werden; die goldenen Ketten um Hals und Taille waren eher Fesseln, und die Spangen an ihren Schultern eine schwere Last. Sie glich einem schlanken, ätherischen, entrückten Mädchen; sie schien fast unwirklich zu sein. Schweigend schritt sie zu dem thronähnlichen Sitz. Hastur erhob sich und verbeugte sich tief; halb gelähmt sah Jeff zu. Das war das gleiche Mädchen, das in der Halle unten mit Lieblingsvögeln spielte, mit Taniquel stritt, mit Rannirl verrückte Wetten abschloß und geistesabwesend im Zimmer eines Fremden ein und aus ging! Er hatte sie noch nie in der Würde einer Wärterin gesehen; für ihn war es ein Schock und gleichzeitig eine Offenbarung.
    „Willkommen im Namen von Evanda und Avarra“, sagte sie mit leiser Stimme. „Ihr ehrt uns, Lord Hastur.“
    „Eure Worte verklären den Himmel, vai leronis“, antwortete Hastur, und Elorie ließ sich auf dem thronähnlichen Stuhl nieder.
    „Ihr habt uns lange nicht besucht, Lord Hastur“, begann Kennard. „Wir fühlen uns geehrt, aber – ich darf doch offen sprechen – wir wissen, daß Ihr nicht deshalb gekommen seid, um uns die Ehre Eures Besuches zu geben, oder weil Ihr Freude an unserer Gesellschaft habt. Wenn es Euch angenehm ist, dann sagt uns bitte, weshalb Ihr gekommen seid.“
    „Ich hätte mir denken können, daß du mich durchschaust, Ken“, sagte er, „obwohl wir Euch im Rat brauchen, wenn Arilinn Euch entbehren kann. Aber jetzt noch nicht. Ich kam von Thendara, denn es wartet eine Delegation mit wichtigen Fragen.“
    Alle, außer Kerwin, schienen zu wissen, was er meinte. „So bald schon?“ murmelte Rannirl.
    „Ihr habt uns nicht viel Zeit gelassen, Lord Hastur“, warf Elorie ein. „Jeff macht gute Fortschritte, aber es geht langsam.“ „Was soll das alles, warum schauen mich alle so an?“ fragte Kerwin und klammerte die Hände um die Armlehne.
    „Weil wir mit dir, Jeff Kerwin-Aillard“, erklärte Hastur ernst, „zum erstenmal seit vielen Jahren einen Turmkreis mit der Möglichkeit eines vollen Krafteinsatzes haben. Wir werden noch einmal in der Lage sein, Macht und Prestige der Com’yn zu erhalten, wenn du nicht versagst. Andernfalls“ – er breitete die Hände aus – „werden die Terraner einen Keil dazwischentreiben. Der Rest würde folgen, und es gäbe nichts mehr, was diesen Prozeß aufhalten könnte. Ich möchte, daß du zur Delegation sprichst. Was meint Ihr, Elorie? Seid Ihr bereit, es zu versuchen – zum Wohl aller Com’yn auf Darkover? Traut Ihr Eurem Barbaren von Terra soviel zu?“
    [8]
    In der nun folgenden Stille spürte Kerwin Elories ruhigen, kindlichen Blick. Barbar, dachte er. Elories Barbar. Der bin ich noch immer für sie; ausgenommen – vielleicht – Tani.
    Elories Gesicht war ruhig, aber Kerwin sah, daß sie ihre schmalen Hände zusammenpreßte, um ihr Zittern zu verbergen. Unentschlossen sah sie von einem zum anderen. „Kennard“, bat sie schließlich, „du kennst ihn am besten…“
    Kerwin hatte sich allmählich daran gewöhnt, daß man in seiner Gegenwart über ihn sprach. In einer Welt von Telepathen hatte es keinen Sinn, etwas zu verheimlichen. Er bemühte sich, eine gleichmütige Miene aufzusetzen.
    „Wenn es sich um Vertrauen handelt, Elorie“, seufzte Kennard, „vertrauen können wir ihm, aber das Risiko mußt du übernehmen. Wir stehen zu deiner Entscheidung.“
    „Ich spreche dagegen“, warf Auster leidenschaftlich ein. „Ihr wißt alle, was ich davon halte, auch Ihr, Lord Hastur!“
    Hastur wandte sich dem jungen Mann zu; seine ruhige Art stand in schroffem Gegensatz zu Austers verkniffenem, verkrampftem Gesicht und dem bösartigen Ton. „Ist es nur blindes Vorurteil gegen die Terraner, Auster?“ fragte er. „Oder hast du einen anderen Grund?“
    „Vorurteil und Eifersucht“, warf ihm Taniquel vor.
Austers hageres, arrogantes Gesicht war mürrisch.
„Das leugne ich gar nicht. Außerdem war es viel zu leicht, ihn von
    den Terranern zu bekommen. Wie sollen wir wissen, ob die ganze Geschichte nicht

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