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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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seiner Eltern. Es gab noch einige Geheimnisse zu klären, bevor er Darkover für immer verließ, und nun mußte er einen letzten Versuch machen.
    Am folgenden Tag sprach er mit Elorie darüber. „Es gab dort keine Unterlagen über mich, und ich sah, was die Maschine auswarf. Aber wenn ich selbst hinginge und nachschaute…“
    „Wäre es nicht zu gefährlich?“
    „Nicht für Leib und Leben. Vielleicht würden sie mich wegen Einbruchs oder Hausfriedensbruchs ins Gefängnis stecken.“
    „Du hast noch viele Dinge nicht gelernt“, stellte sie fest. „Wenn wir noch…“ Sie biß sich auf die Lippen. „Vielleicht kann ich eine Barriere für dich errichten, vielleicht, wie wir sagen, eine Tarnung über dich werfen, daß du ungesehen durchkommst.“
    Sie sah blaß und elend aus, und Kerwin drehte es das Herz im Leib um, wenn er daran dachte, was sie für ihn aufgegeben hatte. Aber was sollte sich denn so grundlegend geändert haben? „Ist es wahr“, fragte er, „daß du deine Kraft als Wärterin verloren hast, Elorie?“
    „Das hat man mir gesagt, seit ich ein Kind war“, erklärte sie ein wenig unsicher. „Eine Wärterin muß Jungfrau sein.“
    Das überraschte und erschütterte ihn. Sie hatte gegen so manchen Aberglauben der Com’yn gekämpft, sie hatte sich geweigert, ihre rituelle Autorität hervorzukehren, aber dies eine hatte sie nie in Zweifel gezogen.
    Kennard hatte von „abergläubischer Faselei“ gesprochen; aber er selbst kannte die Arbeit am Matrixkristall, die damit verbundene entsetzliche Erschöpfung, die nervöse Übermüdung. Es war verständlich, daß die Wärterinnen vor den Gefahren solcher Kontakte beschützt, ja isoliert werden mußten, wollten sie für die schwere und gefährliche Arbeit der Wärterin auf der Höhe ihrer Kraft sein. Er schloß Elorie fest in die Arme. Schließlich, dachte er, ist sie wenigstens dieser Gefahr nicht mehr ausgesetzt. Er erinnerte sich an ihren Zusammenbruch, als sie den Matrixschirm aufbauten, und wie er seine Stärke auf sie übertragen hatte.
    Hatte er ihre Kräfte als Wärterin zerstört?
    „Nein“, sagte sie ruhig, denn sie fühlte seine Gedanken. „Ich wußte von Anfang an, daß ich dich liebte. Aber ich vertraute auf meine Selbstbeherrschung. Und Taniquel war da, so daß du nicht einsam sein mußtest.“ Ihre Augen glänzten feucht. „Ich werde Taniquel vermissen“, sagte sie leise. „Ich wollte, es hätte anders sein können.“
    „Du bist doch nicht eifersüchtig, weil sie und ich …“ Elorie lachte leise. „Oh, ihr Terraner! Nein …“ Ihre Augen , wurden feucht. „Wenn wir in unserem eigenen Volk leben könnten, dann wäre alles anders. Und hätte ich ein Kind von dir getragen, dann hätte ich dir Tani geschickt, mit meinen besten Wünschen für euch beide. Erstaunt dich das so sehr?“
    Wortlos küßte er sie. Darkovaner Sitten mochten idealistisch sein, aber man mußte sich an sie gewöhnen, und er war froh, Elorie für sich allein zu haben. Er kam wieder auf die andere Sache zurück.
    Taniquel gehörte doch auch zum Kontaktkreis, und sie war keine Jungfrau.“
    „Aber auch keine Wärterin“, meinte sie nüchtern. „Und sie tat auch nur einfache Arbeiten. Sie wurde weder für schwierigere Dinge geschult, noch wollte sie selbst mehr tun; also bestand für sie auch keine Gefahr.“
    Er sah Elories bekümmertes Gesicht und drang nicht weiter in sie. Er nahm seinen Matrix aus der Tasche. „Vielleicht kann ich doch noch einiges.“
    „Ich glaube bestimmt, daß ich noch etwas tun kann. Es ist nur – mir ist so eigenartig, als sei ich nicht mehr ich selbst, als gehörte ich mir nicht mehr.“
    „Du gehörst jetzt mir“, erklärte er nachdrücklich, und sie lächelte. „Ich werde es versuchen.“
    „Aber versprich mir, Elorie, daß du kein Risiko eingehst“, bat er. Sie hörte ihn kaum. Ihre zarten Finger hielten den Matrix. „Hier ist eine andere Luft. Wir sind in den Bergen. Ich darf seinen Atem nicht gefährden“, sagte sie wie zu sich selbst. Dann machte sie eine befehlende Geste, und er fühlte, wie sie den Kontakt aufnahm; es war wie eine Zärtlichkeit.
    Schau in den Spiegel, dachte sie, ich weiß nicht, wie lange ich durchhalte mit den Terranern um uns herum, aber ich werde es versuchen.
    Er sah in den Spiegel und blinzelte. „Wo bin ich?“ fragte er. Er sah sich genau – aber nicht im Spiegel!
    „Ja, und dann – wenn jemand mit dir zusammenstößt, dann wissen sie, daß du da bist“, meinte sie mit der

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