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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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wenn der Täter eine weiche Oberfläche berührt, beispielsweise Wachs oder Knetmasse oder Seife. Sichtbare Abdrücke entstehen, wenn er die Hände benetzt – etwa mit Blut – und dann eine Oberfläche berührt. Man kann sie mit dem bloßen Auge sehen. Die häufigsten sind jedoch latente – oder unsichtbare – Abdrücke. Nach ihnen muss man richtig suchen, und die Technologie, sie zu finden und zu sichern, ist manchmal eine richtige Kunst. Gene ist ein Künstler. Wenn es in diesem Paket Abdrücke gibt, dann findet er sie.
     
    »Es versteht sich von selbst, Gene – wenn im Paket eine CD ist, brauche ich sie, bevor Sie irgendetwas tun, das sie beschädigen könnte.« Das Sichern latenter Abdrücke kann den Einsatz von Chemikalien und Wärme erforderlich machen. Beides kann eine CD beschädigen und unlesbar machen.
    Er wirft mir einen Blick beleidigter Herablassung zu. »Also ich bitte Sie, Smoky.«
    Ich muss grinsen. »Sorry.« Ich reiche ihm zwei Beweismittelbeutel aus Plastik mit den letzten Sendungen und den Briefen von Jack Junior. »Hier, untersuchen Sie die anschließend bitte auch. Sie stammen vom gleichen Täter.«
    Er verzieht das Gesicht. »Noch was?«
    »Wir stehen unter einem großen Zeitdruck, Gene. Er hat uns wissen lassen, dass er erneut zuschlagen wird.«
    Sein Gesicht wird ernst. »Okay. Bin schon dran.«
     
    Als ich ins Büro komme, telefoniert Alan. Er spricht schnell. Irgendetwas hat sein Interesse geweckt. In der Hand hält er Annies Akte. »Ich brauche eine Bestätigung, Jenny. Ich möchte hundertprozentig sicher sein … Genau.«
    Er tappt ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, während er wartet. »Tatsächlich? … Okay, danke.« Er legt auf, springt vom Stuhl hoch und kommt zu mir. »Erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, irgendetwas würde mich stören?«
    »Ja.«
    »Es war bei den Dingen, die wir aus ihrer Wohnung mitgenommen haben.« Er blättert in der Akte, findet die Seite und deutet darauf. »Eine Quittung von einem Kammerjäger, der ihre Wohnung inspiziert hat, und zwar fünf Tage vor ihrem Tod.«
    »Und?«
    »Und? Die meisten Apartmenthäuser wie das, in dem sie wohnt, werden von oben bis unten inspiziert. Nicht einzelne Wohnungen.«
    »Das ist nicht gerade zwingend, Alan. Aber sprich weiter.«
    »Sicher, ich hätte es vielleicht genauso abgetan. Doch ich habe diese Quittung gesehen, als wir dort waren, und irgendwas daran hat seitdem in mir genagt.«
    »Komm zur Sache, Alan.«
    »Sorry. Es war eine Notiz auf dieser Quittung.« Er nimmt einen Notizblock von seinem Schreibtisch und liest davon ab. »› Did Shoe Write-up ‹ , also: Aktualisierung beschlagen. Ich meine – was zur Hölle soll das? Und der Kerl hat die Quittung mit › Armouried Murrey ‹unterschrieben.«
    »Eigenartiger Name.«
    »Es sind Anagramme, habe ich Recht?«, fragt James.
    Alan wendet sich überrascht zu ihm um. »Das ist richtig. Wie bist du … na ja, ist ja auch egal.« Er sieht mich wieder an, zeigt mir den Block. »Sieh her: Did Shoe Write-up. Wenn du die Buchstaben neu anordnest, kommt dabei etwas ganz anderes heraus: Die, Stupid Whore- Stirb, blöde Hure.«
    Mein Magen macht einen Satz.
    »Und nun Armouried Murrey: Stell die Buchstaben um, und du erhältst« – er zeigt mir den Notizblock erneut – » I am your murderer, Ich bin dein Mörder.«
    »Die finale Beschimpfung«, murmelte James. »Er sagt ihr mitten ins Gesicht, dass sie sterben und er es tun wird. Und sie hat nicht die geringste Ahnung.«
    Ich sehe Alan an. »Beeindruckende Arbeit.«
    Er zuckt die Schultern. »Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Anagramme und für Details.«
    »Ja, sicher, du bist der Größte«, sagt James. »Die Frage ist nur: Was bedeutet das, und wie können wir es benutzen?«
    »Warum erzählst du es mir nicht, Arschloch?«, zischt Alan.
    Die Beleidigung prallt an James ab. Er nickt, während er nachdenkt. »Ich glaube nicht, dass er vorbeigekommen ist, um sie zu verhöhnen. Ich glaube, dass er da war, um die Wohnung auszuspionieren. Um sich ein genaues Bild machen zu können.«
    »Oder um Informationen zu überprüfen, die er bereits hatte«, entgegne ich. »Möglicherweise war er schon einmal dort und wollte sich vergewissern, dass sich nichts verändert hat.«
    »Das ergibt Sinn, bei Typen wie diesen«, stimmt Alan zu. »Sie sind schlau und vorsichtig, planen alles.«
    »Vielleicht ist das ihr Modus Operandi! « , rufe ich und spüre Aufregung in mir hochsteigen. »Wenn wir eine Spur zu ihrem

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