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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sonne.
    Und Engel gab sich bei Gott alle Mühe, die Seriosität seines Vorschlages zu untermauern. Sogar die Bankauszüge vom Vortag hatte er Hochstett gezeigt, um seine Solvenz zu beweisen, beachtliche Bankauszüge, alles was recht ist. Und nach langen, hitzigen Diskussionen standen sie schließlich in Engels Büro in Cala d'Or. Auch da war eine Menge zu bestaunen: nicht nur das große Modell des neuen Golfplatzes ›Son Pajol‹ mit den Residenzen für mehr als tausend Personen (Golfer, die sich solche Residenzen leisten konnten, wohnten teuer), es gab auch handfeste Unterlagen: Betreiberkosten, Wasserverbrauch, Bauaufwand, Rendite, zu erzielender Gewinn der Golfanlage, Verkaufserlöse aus dem Wohnkomplex …
    »Und jetzt, Jochen, vergleich mal! Bilanzen hast du schließlich bei mir zu lesen gelernt. Bernhagen oder Cala d'Or? Das ist deine Alternative. Denn du kannst auch hier dabei sein. Und wieder mit zwölf Prozent … Nur, daß ich sie dieses Mal auszahlen kann, daß ich nicht wieder in Schwierigkeiten gerate wie bei diesem bescheuerten Plasmaladen. Einst war das eine gute Idee, Anfang der achtziger Jahre. Aber jetzt? Reden wir nicht davon. Sagen wir so: Hier handelt es sich um grünes Gras, das sich vergolden läßt. Bernhagen, das war ein mistiger Blutsumpf, tief und grundlos. Und warum? Weil er nur mit schrägen Ganoven, korrupten Figuren oder amoklaufenden Kranken zu tun hatte. Aber hier, Jochen, hier habe ich solvente Leute und eine Insel, die wirklich ein Paradies darstellt – und einen Boom, der eigentlich erst jetzt so recht anfängt …«
    Das Angebot konnte einer von Engels brutalen Tricks sein. Er brauchte doch nur an die arme Reichenbach, an Boder oder Cenitza zu denken … Vielleicht war es sogar ein Verzweiflungstrick, weil ihm auf die Schnelle nichts anderes eingefallen war. Aber kam man Thomas hart, wurde er realistisch. Er wußte genau, daß seine, Hochstetts, Position unangreifbar war. Engel hatte nicht ihn – er hatte Engel am Boden. Und deshalb sah die Welt entschieden anders aus. Auch wenn seine Beule noch schmerzte.
    »Gut, Jochen, was meinst du? Fangen wir nochmals von vorn an. Jetzt haben wir ja wieder gleichgezogen.«
    Nach dem ›Gleichziehen‹ kamen die angenehmen Seiten des Lebens: Ein leichtes Essen, eine ausgedehnte Siesta, dann die Fahrt runter nach Cala d'Or, Badezeug kaufen. Der Laden war wirklich todschick, und die Verkäuferin war eine dieser spanischen Göttinnen: unwahrscheinliche Augen, unwahrscheinliche Haare und ein unwahrscheinliches Lächeln.
    Und weil Jochen Hochstett dieses Lächeln so sehr beeindruckte und er sich in seinem Outfit ohnehin etwas deplaziert fühlte, kaufte er sich gleich eine weiße Leinenhose, Bootsschuhe und ein blaues T-Shirt. Die Ferienuniform … Dann bestiegen sie die ›Pirata II‹.
    Und da war wieder eine Göttin: Kitty.
    Dieser Blick … Und dieser unglaubliche Körper … Die Taille, die Hüften, der kleine grüne Stoffetzen, den sie trug … Also, der war ja nun wirklich so winzig, daß sie darauf verzichten könnte …
    Hochstett fühlte, wie seine Ohren zu glühen begannen. Er trug eine Sonnenbrille. Vielleicht merkte sie, daß er sie beobachtete, denn wieso stellte sie sich in Positur, reckte die Brüste? Die waren nun wirklich zum Vorzeigen!
    Was sagt man in einer solchen Situation?
    Hochstett fiel nichts ein. Nichts außer der Frage, ob Kitty eine von Thomas' ›Hostessen‹ sei. Die hatte er sich früher reihenweise aus den besten Etablissements Frankfurts besorgt, um sie an Kunden, Ärzte oder irgendwelche Betonköpfe von Beamten zu vermitteln.
    Schon war sie wieder verschwunden.
    Hochstett griff nach der Flasche Sonnenmilch, verteilte ein paar Tropfen auf der Hand und rieb sich die Stirn ein. Er lag jetzt allein in einem der Liegestühle am Heck. Und er genoß es; er genoß die Möwen, genoß das sanfte Schaukeln, genoß, daß seine Kopfschmerzen verschwunden waren, genoß alles.
    Vereinzelte Kiefern hielten sich auf rostroten Felsen. Die Stürme hatten sie geduckt und gespalten, aber sie klammerten sich fest. Und das Meer – hier in der Stille der Bucht wirkte es fast schwarzblau. Das große weiße Boot zerschnitt seine Oberfläche, die ölig schimmerte wie Atlasseide.
    Lieber Gott: Was für ein Tag! Was hatte er da alles reingepackt. Jetzt – jetzt war alles zu einem guten Ende gebracht …
    Da war sie wieder: Kitty, die blonde Polynesierin. Die langen Schenkel, der flache Bauch, der steile Busen, der Hintern – lückenlos

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