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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Aber da war irgendwas in diesem Grinsen, das Engel nicht gefiel.
    »Da bist du ja. Wie war der Flug, Jochen?«
    »Geht so.«
    »Gab's was zu essen in der Maschine?«
    »Ja.«
    »Einen Drink?«
    »Danke. Lieber ein Glas Mineralwasser.«
    Mineralwasser. Was sonst! Auch das war typisch. Er kannte ihn, und daher wußte er auch, daß Hochstett bei diesem Besuch irgendwas auf der Pfanne hatte. Himmelherrgott noch mal, wieso hatte er einen Hochstett am Hals? Wieso war er damals nicht auf Muschke eingegangen, als der ihm sechs Millionen für den Laden bot und auch noch alle Verbindlichkeiten ablösen wollte? Hättest du's bloß getan, dann wärst du jetzt einen Haufen Sorgen und auch diesen verfluchten Erbsenzähler von Hochstett los …
    »Mineralwasser gibt's nicht. Nicht jetzt. Nicht für dich, Jochen. Na, los schon. Was wir brauchen, sind schließlich gute Nerven. – Kitty, besorg uns was zu trinken. Wein, Jochen? – Bier, Whisky, Cognac?«
    »Bier.«
    Sie ging. Er beobachtete, wie ihr Hochstett unter gesenkten Lidern nachschielte. Einen solchen Bikinihintern bekam der nie zu Gesicht. Man könnte sie eventuell auf ihn ansetzen. Auch ein verklemmter Typ hat seine schwachen Stellen …
    Engel lächelte Kitty entgegen, als sie mit dem Tablett zurückkam. »Geh an den Pool. Oder sieh mal nach, was Irena macht. Mein Freund Jochen hat furchtbar wichtige Dinge mit mir zu bereden. Und wie ich ihn kenne, will er da alleine sein.«
    Sie verschwand. Engel ließ das Eis in seinem Glas klingeln.
    »Also. Was war denn so dringend? Und was konnte man nicht am Telefon besprechen?«
    »Alles ist dringend, Thomas. Und nichts läßt sich mehr am Telefon besprechen.«
    Engel spielte weiter mit seinem Glas. »Wieso kommst du dann hierher?«
    »Wie bitte?«
    Engels Oberkörper schnellte nach vorn. So hart stellte er das Glas auf, daß der Whisky hochschlug. »Hör zu! Nicht nur du, auch Dr. Schröder hat mich angerufen. Für ihn befindet sich die Sache noch im Stadium der Voruntersuchung. Er müßte es wissen. Er ist schließlich Anwalt … Sie können uns nicht an den Karren, Jochen, sie haben keine Beweise. Sie haben nichts als einen Verdacht.« Er verzog das Gesicht: »Und jetzt zu dir: In einer solchen Situation gehörst du auf die Brücke. Aber was machst du? Läßt den ganzen Krempel fallen, fliegst hierher, zu mir. Das ist schon kein Leichtsinn mehr, so was nenne ich bodenlose Dummheit.«
    »Hör mal …«
    »Nein, du hörst. Was willst du eigentlich für eine miese Suppe anrühren? Was ist denn, wenn sie zum Beispiel das Telefon überwachen? Vielleicht haben sie jemanden auf dich angesetzt?« Er sah sich um, blickte die Treppe hinab, als könne er hinter den Zypressen einen Schatten entdecken. »In einer solchen Situation gibt es doch nichts, als Ruhe zu bewahren und seiner Arbeit nachzugehen, so wie sonst. Business as usual … Keine Nerven zeigen. Keine Nervosität. Denn darauf warten die doch nur. Aber du …?«
    Engel blickte wieder in sein Glas und verzog den breiten Mund, als habe er in seinem Whisky eine Fliege entdeckt. »Ja«, hörte er Hochstett sagen, »ich bin hier.«
    Überrascht sah er auf. »Seh' ich. Und du bist auch noch richtig stolz darauf, was? Vielleicht erfahre ich endlich auch, warum.«
    Hochstett sah zum Himmel: »Du hast recht gehabt, Thomas. Ich steh' nicht mehr auf der Brücke. Und ich will da auch nicht mehr hin. Ich werde nicht nur die Brücke, ich werde den ganzen Dampfer verlassen …«
    Engel war überrascht. Eine derartige Eröffnung lag natürlich immer im Bereich des Möglichen, aber daß Hochstett sie ohne jede taktische Einleitung auf den Tisch legte, einfach so? Er hatte leise und überraschend ruhig gesprochen, hatte sich also alles zuvor genau zurechtgelegt. Engel verschränkte die braunen Hände über der nackten Brust. Daumen und Zeigefinger spielten mit der schweren Goldkette, die von seinem Nacken hing.
    »Sieh mal einer an!«
    Schweigen. Über dem trockenen Hügelkamm zog ein Schwarm Tauben einen Kreis. Von irgendwo kam das leise Tuckern eines Generators. Das Land, die Küste, das Meer, so viel Frieden …
    Hochstett wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
    »Warum ziehst du nicht deine dämliche Jacke aus?«
    Hochstett stand auf, mit abwesendem Gesicht, und entledigte sich seines Blazers.
    »Und jetzt die Krawatte …«
    Die weiche, väterliche, gönnerhafte Stimme – wie oft hatte er sie gehört, wie oft war er ihr gefolgt, ohne zu überlegen, ohne Zögern. Ja, das

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