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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Jacke, holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus, legte es auf den Tisch und strich es glatt. Es war ein Fax. »Unsere Postverbindungen hier sind nicht allzu schnell. Bis wir den ›N EWS K URIER ‹ bekommen, ist es meist mittag. Aber wir haben ein Ausschnittsbüro. Es berichtet über alles, was für uns von Belang ist. Und Sie können sich denken, daß ich Ihren Artikel – nun ja –, daß ich ihn als eine Zumutung empfunden habe.« Er runzelte die Stirn: »Darf ich fragen, von wem Sie die Informationen bezogen haben?«
    »Ganz einfach: Von denen, die sie von Amts wegen sammeln.«
    »Von der Polizei also?«
    Rio nickte.
    »Die Polizei war auch schon hier«, bestätigte Hochstett mit saurer Miene. »Gestern. Sie haben uns den ganzen Laden auf den Kopf gestellt.«
    »Kann ich mir denken.« Rio nickte zustimmend. »Und jetzt das. Was ärgert Sie denn am meisten daran?«
    »Das fragen Sie mich im Ernst?« Hochstett rückte fahrig das Blatt zurecht, beugte den Kopf darüber und hob die Stimme, als er Rios Sätze zitierte:
    »E S GEHT HIER NICHT UM DEN F ALL R EISSNER , UM DIE T RAGÖDIE EINES M ANNES , DER IN BLINDER P ANIK , VIELLEICHT IN BLINDER L IEBE , KEINEN ANDEREN A USWEG MEHR FAND , ALS AUSZULÖSCHEN , WAS ER AM MEISTEN LIEBTE – SEINE F AMILIE , DAS EIGENE L EBEN . A UCH DIESE ENTSETZLICHE T RAGÖDIE KANN NICHTS ANDERES SEIN ALS A NLASS , ERNEUT DIE F RAGE ZU STELLEN : W IE LANGE NOCH ? W IE LANGE NOCH SIND WIR DAZU VERDAMMT , HILFLOS ZUSEHEN ZU MÜSSEN , WIE UNSCHULDIGE M ENSCHEN DER G ELDGIER EINIGER B LUT -H ÄNDLER GEOPFERT WERDEN , DIE IN IHREN K LITSCHEN …«
    Hochstett ließ das Blatt fallen, zog die Nase kraus und wiederholte schneidend: »Klitsche?! – Herr Martin, hier sitzen Sie in so einer Klitsche, nicht wahr? Also, das ist ja nun wirklich sehr stark! Wo war ich nur … ah, hier:
    I N IHREN K LITSCHEN DERART LASCH MIT K ONTROLLEN UND T ESTSYSTEMEN UMGEHEN , DASS O PERATIONEN UND U NFALL -E RSTVERSORGUNGEN ZUM L EBENSRISIKO WERDEN .«
    Angewidert schüttelte er den Kopf. »Jeder hat seinen Beruf, Herr Martin. Ich nehme meinen ernst. Sie anscheinend nicht.«
    »Und warum?«
    »Warum? Das fragen Sie, nachdem dieser Artikel erschienen ist? Dieses Pamphlet aus Ihrer Feder … Sehen Sie sich doch um. Schon ein oberflächlicher Blick kann Ihnen sagen, daß es sich bei ›Bio-Plasma‹ kaum um eine Klitsche handelt. Nicht nur unsere Produktion, auch die Test-Anlagen, die die Sicherheit unserer Produkte garantieren, beruhen auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind technologisch bis ins Letzte ausgereift. Und was die Kontrolle angeht … Ich kann nicht über unsere Mitanbieter reden, aber bei ›Bio-Plasma‹ verlangt der Eigentümer, Herr Engel, peinliche Genauigkeit. Meinen Sie, mir ist nicht genauso klar wie Ihnen, daß ein Skandal für einen Betrieb wie den unseren nicht nur schädlich, sondern tödlich sein kann? Und da kommen Sie, schreiben diesen Artikel, schicken uns die Polizei ins Haus …«
    »Nicht ich«, lächelte Rio geduldig. »Das besorgte die Polizei schon selbst. Aber da wir schon dabei sind: Wo ist denn Herr Engel in dieser so schweren Stunde Ihrer Firma?«
    »Ironie können Sie sich sparen …« Hochstett schniefte vor Empörung. »Herr Engel wird schon rechtzeitig eintreffen. Und seien Sie froh, daß er nicht hier ist.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Über was?«
    »Daß ich darüber froh bin. Ich hätte ihn wirklich sehr gerne gesprochen.«
    Hochstett sprang auf, schnellte hinter dem grauen Stahltisch hoch, als habe er eine Sprungfeder im Leib.
    Rio blieb seelenruhig sitzen.
    »Haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen?«
    »Viele.« Rio schlug die Beine übereinander. »Sehen Sie, Herr Dr. Hochstett … Übrigens, darf ich Sie fragen: Bezieht sich der Titel auf ein Medizinstudium?«
    »Eine Unverschämtheit. – Was denn sonst? Ich habe Transfusions-Medizin studiert.«
    »Entschuldigen Sie schon, es handelte sich ja nur um eine kleine Auskunft, nicht wahr? Was ich sagen wollte: In ähnlichen Fällen – ich meine, wenn es darum geht, daß eine Firma ihre Seriosität unter Beweis stellen will – bin ich es als Reporter eigentlich gewöhnt, daß man mir den Betrieb zeigt. Das ist ja eigentlich auch logisch, finden Sie nicht?«
    »Was?« Hochstetts Schläfen färbten sich rot. »Sie glauben im Ernst, daß ich Sie nach allem hier herumführe?«
    »Was heißt denn glauben? Ich hielte es, wie gesagt, für logisch.«
    Dr. Hochstett starrte ihn an. Und

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