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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Messer-Jakob, meine Damen und Herren! Falls Sie mir ein Messer mit derselben Schärfe bringen können, kriegen Sie drei gratis. Und 'nen Fünfziger dazu.«
    Hinter dem braunen Schal drangen erstickte Laute hervor … Er aber ließ das Messerchen laufen, ließ es einen Streifen ziehen … Der Jeansstoff klaffte, darunter Haut, weiße Haut – und auf der weißen Haut winzige rote Perlen.
    Nicht hingucken, befahl Honolka sich. Das ist nicht gut …
    Seine Joggingschuhe berührten Zellophan, es knisterte. Eine Kartoffelchipspackung. Das störte. Er mußte es hinter sich bringen …
    Weit beugte er sich über den Stuhl.
    »Mach mal 'nen Vorschlag. Was wir brauchen, ist ein richtiges Programm. Das, zum Beispiel …«
    Er zog ihr himbeerfarbenes Sweatshirt hoch. Wieder bäumte sich Vera auf. Es war eine hilflose, ohnmächtige Bewegung. Er zerrte weiter, zerrte lange, versuchte ihr den Stoff über den Kopf zu ziehen, aber das ging nicht. Er schob die flache Hand in die Knopfleiste ihrer Bluse, riß sie so heftig auf, daß die Knöpfe absprangen. Und da war nun viel weiße Haut, weiße weiche Haut … Da waren die runden Hügel der Brust. Weiß und weich …
    Und die Hitze – sie strömte den Rücken hoch, sammelte sich zwischen seinen Beinen, und es schien ihm, als rasten Bilder und Gedanken auf zwei Gleisen nebeneinander her. Die wirren Bilder von einst, all diese Erinnerungen … Und die Stimme des Alten: »Ich will ordentliche Arbeit, Honolka. Reiß dich zusammen.«
    Okay. Cool bleiben, ganz cool. Er drehte sich ab, ging zum Eisschrank, holte die Flasche mit dem Korn, nahm einen neuen Schluck und betrachtete sein Messer.
    Er sah sie nicht an, als er zum Stuhl zurückging und sagte: »Dein Typ soll schließlich auch was davon haben. Dem wollen wir 'ne kleine Freude machen, was? Wir zwei, oder? Hast du schon mal was von Z EN gehört? Im Leben ist alles 'ne Frage der Philosophie, meinst du nicht auch?«
    Er hob den Kopf, um die Stelle zwischen ihren Brüsten zu mustern, die Stelle, an der er das Messer ansetzen würde.
    Abrupt ließ er das Messer fallen. Verdammter Scheiß! Was war jetzt mit ihr los? Die würde doch nicht …
    Mit zwei schnellen Schritten war Honolka hinter dem Stuhl und tastete nach der Halsschlagader. »Nun komm schon … Du kannst doch hier nicht einfach das Handtuch schmeißen …«
    Ja. Hier. Ganz schwach war der Puls. Honolka ging zurück zur Einbauküche. Kaltes Wasser wollte er holen, einen Kübel über den Kopf, und die war wieder da. Er ließ den Kübel vollaufen und stellte ihn dann doch ab. Wieso, wenn sie nichts mitkriegte? Was er gerade abgezogen hatte, reichte eigentlich.
    »Einen Schock versetzen«, hatte der Alte ihm befohlen: »Mach ihr Angst. Aber nicht mehr.«
    Der hatte gut reden. Der saß auf seiner Insel oder schwamm auf seiner Yacht in der Gegend rum und produzierte die großen Ideen. Aber – Angst hatte sie jetzt. Angst reichlich. Sah man doch! Die war fertig!

Er löste die Knoten, die Veras Körper mit dem Stuhl verbanden, und faßte sie unter die Schultern. Am liebsten hätte er sie einfach zur Türe geschleift und aus dem Wagen geschmissen, doch dann würde sie womöglich zu sich kommen, die verdammte Hure, und ihr Geschrei anstimmen. Das war nun wirklich das Allerletzte, was er brauchte.
    So hob er sie widerstrebend hoch, entriegelte die Tür, stieg, den schlaffen Körper der Bewußtlosen auf den Armen, aus dem Wagen ins Freie, lief noch zehn Meter und legte Vera unter einen Busch.
    Er sah sich um. Niemand. Drüben, an der hellerleuchteten Hoteleinfahrt, herrschte Betrieb. Wagen kamen, Wagen fuhren weg. Die Schickimickis der Gegend machten sich 'nen schönen Abend. Na, viel Spaß!
    Er ging zum Wohnmobil zurück, klemmte sich hinters Steuer und ließ den Motor an. Elf Uhr. Da war noch was zu erledigen – in dieser Nacht. Keine dämliche Komödie, nein, eine einfache, glatte, saubere Arbeit.
    Rio wußte nicht, was ihn erwartete, als er den ersten der drei Schränke öffnete. Leer. Die verchromten Gitterstäbe der vier Fächer schienen ihn höhnisch anzugrinsen. Bruno hinter ihm stieß pfeifend die Luft aus. Rio öffnete jetzt den Preßverschluß der zweiten Tür. Der gleiche Anblick – leer.
    »Aber das Ding ist doch eingeschaltet, verdammt noch mal.« Zornig riß Rio die Tür auf. Wenn da auch nichts drin war, warum ließ dieser Vollidiot dann die Kühlmaschine …
    Aber es war etwas drin! Diesmal hatten sie Erfolg. Was sie sahen, war wohl die Unterseite eines stabilen

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