Die Blutnacht: Roman (German Edition)
Barden.
»Sing.«
Der Barde wandte sich ab und zupfte einen Akkord. Er sang.
Tannhäuser zog sein Schwert und hielt die Armbrust aus dem Weg.
Mit kräftigem Hüftschwung holte er aus und enthauptete den Sänger.
Der abgetrennte Kopf prallte mit einem dumpfen Laut auf die Steinplatten. Ein Blutschwall spritzte aus dem Halsstumpf in alle Richtungen. Die Leiche saß da und hielt die Harfe.
Das Schweigen war womöglich noch tiefer geworden. Die Gäste warteten ab.
Tannhäuser ging zur Eingangstür zurück.
»Großer Gott, er hat den Barden enthauptet.«
Ein Raunen ging durch den Raum.
Tannhäuser schob den Riegel vor und verschloss die Tür.
Bei dem lauten Geräusch verstummten alle Gespräche wieder.
Tannhäuser drehte sich um und schaute die Leute an.
»Großer Gott!«, rief der Höfling.
Die Schlägertypen des Schurken hatten seine Bewegung am besten verstanden. Ihnen blieb nur eins: den Dolch zu zücken und anzugreifen. Er schoss dem ersten in die Brust, als der sich noch vom Tisch erhob. Der Bolzen schleuderte ihn gegen die Wand wie einen Sack Wäsche. Er nutzte die Vorwärtsbewegung des zweiten Schlägers aus, um ihm das Schwert in den Oberbauch zu rammen, drehte dann die Klinge herum, schlug mit der Säule der Armbrust auf den Handschutz und schlitzte den Mann mit einer Bewegung auf. Der Mann wankte fort, die Hände um die Eingeweide gekrampft.
Der Oberschurke rannte zur Tür, wollte vielleicht sogar die Partisane holen, die da lehnte, aber das würde man nie herausfinden, denn Tannhäuser durchtrennte ihm mit einem einzigen Hieb die Kniesehnen und schickte ihn zu Boden, ehe er ihm das Schwert von hinten in die Rippen rammte. Er ließ ihn zusammengekrümmt am Boden liegen und schaute zu den beiden, die man angeheuert hatte, um ihn von hinten anzugreifen.
Paul hatte sein Geld verschwendet. Sie hatten sich nicht von ihren Schemeln fortbewegt. Die drei Muskelprotze in der Ecke auch nicht; genauso wenig wie der gaffende Höfling, dessen Ausflug auf die dunklere Seite ein wenig dunkler als geplant verlief. Panik war im Raum zu spüren. Es herrschte vollkommene Stille, während jeder seine Möglichkeiten bedachte und keine für gut befand.
Tannhäuser legte das blutige Schwert auf den Tresen.
Er ließ den Steigbügel der Armbrust auf den Boden gleiten und stieg mit dem Fuß hinein. Dann packte er die dicke Bogensehne mit beiden Händen und spannte sie. Da kam der größere der beiden menschlichen Ochsen brüllend und eine Axt schwingend am Tresen entlang auf ihn zu. Der zweite folgte gleich hinterher. Er schien allerdings weniger kampflustig, und auch Pauls gekreischte Anfeuerungsrufe änderten daran nicht viel.
Tannhäuser lehnte die Armbrust an den Tresen. Er fuhr herum und packte die Partisane, drehte sich blitzschnell, setzte den rechten Fuß vor und senkte die Pike. Dann stieß er zu und spießte sie dem angreifenden Ochsen so tief unter das Brustbein, dass die Seitenklingennoch den Brustkasten durchbohrten. Er ließ den Schaft los, trat zur Seite und ging um den wehrlosen Riesen herum. Der taumelte weiter und ließ die Axt fallen. Um die Klinge seiner Partisane zu schonen, packte Tannhäuser den Mann und drehte ihn im Fallen, und der Kerl krachte neben ihm zu Boden.
Tannhäuser wandte sich um und sah, wie der zweite Ochse sich hinter Paul zurückzog. Ein Weinkrug kam geflogen, und Tannhäuser drehte sich rasch weg. Der Krug prallte gegen den Tresen. Tannhäuser nahm sein Schwert wieder auf. Links von ihm hatte der junge Höfling den Stoßdegen gezogen. Die Todesangst verlieh ihm den Mut, die Waffe zu benutzen. Er kam auf Tannhäuser zu, wie er es von seinem Fechtmeister gelernt hatte, führte die lange Klinge mit bewundernswerter Eleganz. Als der vorhersehbare Stoß kam, trat Tannhäuser zur Seite und hieb dem Höfling das Schwert in den Nacken. Zuckend fiel der Mann zu Boden und röchelte im Blut des Barden sein Leben aus.
Tannhäuser trat zum Tresen zurück.
Er tauschte das Schwert gegen die Armbrust und legte einen Bolzen ein.
Der zweite Ochse, der die verzweifelten Befehle des Papstes überhörte, zerrte den glücklosen Boten von der Hintertür fort und versuchte nun an seiner Stelle, den Riegel wegzuziehen.
Tannhäuser zielte und schoss auf ihn. Er traf ihn im Genick. Der Bolzen schleuderte ihn flach gegen die Tür und nagelte ihn zuckend und um Luft ringend dort fest, wo er nur noch schwach mit den Händen auf die Planken der Tür schlug.
Tannhäuser spannte die Armbrust und legte
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